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Erstmals in Deutschland: Europäische Weinmeisterschaft in Veitshöchheim

Aus zwölf europäischen Ländern reisten kurz nach Ostern 29 Teams für drei Tage nach Veitshöcheim zu einer deutschen Premiere: Die EUROPEA Wine Championship – die erste fand 2006 im österreichischen Krems statt - wird erstmals auf deutschem Boden ausgetragen. In dieser Europäischen Weinmeisterschaft messen sich Schüler und Studenten auf theoretischem und praktischem Gebiet in Weinbau, Kellerwirtschaft, Weinverkostung und allgemeinem Weinwissen. Sie haben die Möglichkeit Wissen und Erfahrung auszutauschen und ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zu vergleichen und unter Beweis zu stellen.
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Gruppenbild aller Teilnehmer der 6. EUROPEA Wine Championship in der LWG in Veitshöchheim. 

Bild: lwg
Gruppenbild aller Teilnehmer der 6. EUROPEA Wine Championship in der LWG in Veitshöchheim. Bild: lwg
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Thomas Niedermeyer liest den englischen Text konzentriert: Er soll als fünfte Aufgabe bei der 6. EUROPEA Wine Championship in der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim eine Weinprobe aus dem großen Gärtank ziehen und sie auf ihren Schwefelgehalt untersuchen. Zwei Schiedsrichter beobachten den Südtiroler von der Partnerschule der LWG in Leimburg, eine Helferin misst die Zeit. Offensichtlich hat der Niedermeyer verstanden. Doch wie soll er an die Spitze des gut drei Meter hohen Tanks gelangen? Suchend blickt er sich um, entdeckt etwas abseits eine Leiter und grinst. Dann geht alles sehr professionell und schnell: Leiter anlegen, sichern, raufklettern, Gärspund abnehmen, Schlauch reinigen, Probe ziehen, in das richtige Gefäß füllen, Tank wieder verschließen, Leiter wegräumen, Schutzbrille aufsetzen, die Chemische Untersuchungen durchführen...und schließlich auch den Arbeitsbereich sauber verlassen. Der Südtiroler hat diese Aufgabe mit Bravour in der vorgeschriebenen Zeit gelöst. Doch anderen fiel diese Aufgabe deutlich schwerer ...

60 Mitarbeiter der LWG sind seit Tagen im Einsatz, um die Wettbewerbe vorzubereiten und die rund hundert Gäste während ihres Aufenthaltes in Bayern zu betreuen. Ein Rahmenprogramm bietet den jungen Winzern, Küfern und Kellermeistern zusätzlich die Chance, fränkische Weingüter und Weinstile kennen zu lernen. Die fränkische Weinkönigin Sabine Ziegler besuchte einen ganzen Nachmittag lang die Wettbewerbe, ließ sich informieren und plauderte mit den europäischen Gästen.

Die jeweils zweiköpfigen Mannschaften und ihre Betreuer stammen aus den unterschiedlichsten Weinbauschulen und –gebieten. Dazu gehören vor allem die klassischen Weinländer wie Spanien, Italien, Frankeich, Ungarn, Rumänien, Deutschland und die Schweiz. Aber auch Estland, Luxemburg, Slowenien und Belgien sind mit Abordnungen vertreten. Aus Deutschland haben die vier Weinbauschulen in Oppenheim, Neustadt/Weinstraße, Weinsberg und natürlich Veitshöchheim ihre Teams entsandt. So unterschiedlich wie die Schulen sind, so unterschiedlich sind auch die Kenntnisse der Studierenden.

„Eine unerwartet große Barriere stellt die Wettbewerbssprache Englisch dar“, erklärt der Organisator Peter Schwappach von der LWG. „Die Teilnehmer verstehen die Aufgaben unterschiedlich gut, obwohl die Voraussetzung für die Wine Championship stets gute Englischkenntnisse sind. Auch deutschsprechende Studierende haben keine besseren Chancen.“

Hürden finden sich auch auf anderen weinbaulichen Gebieten: „In vielen südeuropäischen Ländern gehört das Entnehmen von Bodenproben nicht wie in Deutschland oder Österreich zu den Standardpflichten eines Winzers,“ erzählt Schwappach. „So fehlt es oft an handwerklicher Routine, um die Aufgaben korrekt zu lösen.“ Schwappach weiter: „Man sieht sehr schnell, wer praktische Erfahrung hat. Diese Kandidaten erledigen die Aufgaben oft in der Hälfte der vorgegebenen Zeit. Anderen dagegen reicht oft nicht einmal die doppelte Anzahl von Minuten.“

Die Anforderungen an die zum Teil noch sehr jungen Winzer und Winzerinnen sind hoch. Lauscht man den Gesprächen der Teilnehmer nach den Wettbewerben an der Kaffee- und Seccobar, so finden viele zum Beispiel die theoretischen Tests sehr anspruchsvoll. Selbst beim Pflanzen, Veredeln und Schneiden von Reben haben manche Schwierigkeiten. Und die Augen der ebenfalls aus den Teilnehmerländern stammenden Schiedsrichter scheinen unbestechlich.

Domäne der Deutschen Teams sind bislang die Sensoriktests. Hier bekommen die Teilnehmer schon vorher ein Probenpaket mit Weinen unterschiedlicher Rebensorten und Lagen nach Hause geschickt. Sie gilt es dann im Wettbewerb wieder zu erkennen und zu bestimmen. Ob auch diesmal der Titelverteidiger wieder aus Franken kommen wird, wird erst am Freitag Abend bei der großen Abschlussfeier in der Residenz bekanntgeben. Insgesamt werden dort Preise in sechs Kategorien vergeben. Daraus wird dann ein Gesamtsieger ermittelt.
lwg
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