Rebschutzdienst Bad Mergentheim
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Wegen der wieder zu erwartenden zweistelligen Nachttemperaturen und Tagestemperaturen um oder über 20°C ist nicht mit stärkeren Verrieselungen zu rechnen. Durch die verzögerte Blüte kann es notwendig werden, Spritzungen in die Blüte zu legen. Das ist problemlos möglich, die Blüte wird dadurch nicht negativ beeinflusst.
Die Wasserversorgung der Böden hat sich nur lokal begrenzt, durch kräftige Regenschauer, etwas verbessert. Insgesamt gesehen ist sie aber immer noch angespannt. Besonders junge Anlagen auf Trockenstandorten sind besonders gefährdet. Mit einer Spatenprobe lässt sich hier leicht feststellen, ob im Wurzelbereich noch genügend Feuchtigkeit vorhanden ist. Bei Sichtbarwerden der ersten Stresssymptome darf mit einer Wassergabe nicht länger zugewartet werden, da ansonsten das Wiedereinsetzen des Wachstums enorm verzögert wird. Wegen des Zeit- und Kostenfaktors sollten Wassergaben aber immer gut überlegt sein. Auf keinen Fall darf eine Bewässerung, besonders in Junganlagen, zu Staunässe führen.
Rebschutz
Peronospora- und Oidiuminfektionen wurden bisher keine gemeldet. Die Rebe befindet sich zurzeit aber in einer hochempfindlichen Phase. Momentan geht die größte Infektionsgefahr sicherlich vom Oidium aus, da hier auch kleinste, kaum sichtbare Infektionen später zu einer explosionsartigen Ausbreitung führen können, die nahezu nicht mehr regulierbar sind. Die Spritzabstände orientieren somit vorwiegend am Echten Mehltau und sollten möglichst nicht über 12 Tagen liegen.
Peronospora
Die Bedingungen für Peronosporainfektionen und damit auch für die Ausbreitung waren seither eher gering. Bei einem niederen Befallsdruck können weiterhin organische Kontaktfungizide eingesetzt werden, wenn die Behandlung vor Regen erfolgt. Zur Steigerung der natürlichen Abwehrkraft gegen Peronospora und zur Verbesserung der Nährstoffversorgung kann, beim Einsatz von Kontaktfungiziden, der Zusatz eines Präparates mit Phosphoriger Säure empfehlenswert sein. Beim Mittel Profiler kann auf den Zusatz eines Blattdüngers mit Phosphoriger Säure verzichtet werden. Erfolgt die Behandlung nach Regen, dann können auch Mittel mit kurativer Wirkung eingesetzt werden. Dazu gehören z.B. die Präparate Aktuan, Ridomil Gold Combi, Galactico, Melody Combi, Sanvino, Vincare oder Forum Gold. Sinn machen diese Mittel aber nur, wenn sie innerhalb von 2 Tagen nach erfolgter Infektion eingesetzt werden.
Oidium
Der witterungsbedingte Infektionsdruck ist zurzeit hoch. Bei hohem Infektionsdruck bringen potente organische Mittel bessere Wirkungssicherheit. Mittel wie Talendo, Vivando, Vento Power oder auch das neue Mittel Luna Experience, die Mittel der Strobiluringruppe wie Flint und Collis oder auch die Kombipräparate Cabrio Top oder Universalis sollten aber umsichtig eingesetzt werden. Wichtig ist immer einen Wirkstoffwechsel einzuhalten.
Resistenzmanagement
Um Resitenzentwicklungen beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln vorzubeugen, ist unbedingt ein Wirkstoffwechsel zu betreiben. Dies gilt für Mittel die zur Peronospora-, Oidium- und/oder Botrytisbekämpfung eingesetzt werden. Dabei ist auch unbedingt auf die Einteilung der Wirkstoffe in Resistenzklassen zu achten. Genauere Hinweise dazu gibt es auf den Internetseiten der LVWO Weinsberg oder auch des Landwirtschaftsamtes.
Berechnung der Mittelmenge
Ausgehend von der momentanen Rebenentwicklung ist der 2,5 bis 3-fache Basisaufwand notwendig. Dies entspricht einer Berechnungsgrundlage von 1000 - 1200 Liter Brühe je ha. Die tatsächliche Wasseraufwandmenge je ha sollte max. 600 Liter nicht überschreiten.
Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind immer zu beachten.
Fäulnisvermeidung
Eine entscheidende vorbeugende Fäulnisbekämpfung sind lockere Trauben. Bei Kleinflächen und bei Premiumanlagen bringt das Traubenteilen vor Reifebeginn oder das „Abstreifen“ der jungen, frisch verblühten Träubchen einen positiven Lockerungseffekt. Für größere Flächen stehen Bioregulatoren wie GIBB 3, Berelex 40 SG oder Regalis zur Verfügung. Bester Einsatztermin ist kurz vor Vollblüte. Je nach Blütefortschritt dürfte für viele Anlagen in den zwei Wochen nach Fronleichnam der richtige Termin zu finden sein. Die Behandlung wird separat nur in die Traubenzone durchgeführt. Durch die Wirkung der Biowachstumsregulatoren kann es witterungs- und standortabhängig zu Ertragsminderungen kommen. Die speziellen Einsatzbedingungen der Produkte sind den Gebrauchsempfehlungen auf den Mittelpackungen zu entnehmen.
Rückrufaktion von Pflanzenschutzmitteln
wegen Verunreinigung mit dem Wirkstoff Captan. Aktuelle Informationen zu den betroffenen Chargen und Produkten erhalten Sie vom Landhandel. Ganz aktuell wird darauf hingewiesen, dass bis zur Klärung, ob und welche Chargen betroffen sind, für das Mittel Fantic F keine Weiterverkäufe mehr getätigt werden und die Landwirte das Produkt bis auf Weiteres nicht mehr einsetzen sollen.
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