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Rebschutzdienst Heilbronn - Weinbauberatung

Erstaunlich, welche Parallelen Fußball und Weinbau aufweisen. Am Ende zählt das Ergebnis – aber ohne gute Vorbereitung bleibt vieles dem Zufall überlassen. Die weinbauliche Vorblütezeit ist vergleichbar mit der erfolgreichen Qualifikationsrunde bei der Europameisterschaft.
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Mit dem Griechenlandspiel beginnt sinnbildlich die Nachblütezeit. Das Ernteergebnis liegt noch in weiter Ferne. Zuerst wartet also harte Arbeit auf die Kicker genauso wie auch auf die Weingärtnerfamilien. Erfolg ist planbar, aber auch nur bis zu einem gewissen Grad. Die Weinbau-Werkstatt liegt ja bekanntlich ebenso unter freiem Himmel wie der Fußballplatz.

In den Weinbergen ist die Blüte weitgehend beendet. In den besseren Lagen hat bereits rasantes Beerenwachstum eingesetzt. Schrotkorngröße der Beerchen ist keine Seltenheit. Damit haben die Rebbestände einen Entwicklungsvorsprung von ca. 1 Woche vor dem langjährigen Mittel. Mit dem Gipfeln wurde in wüchsigen Beständen bereits begonnen. Anlagen mit weniger Wuchs sollten noch verschont werden. In wie weit sich die verzögerte Blüte auf eine ertragsrelevante Verrieslung auswirkt, kann erst 2-3 Wochen nach der Blüte sicher festgestellt werden. Es sollte nicht vergessen werden, dass es völlig normal ist, dass frisch verblühte Gescheine auch bei optimalen Blühbedingungen viele Beerchen abwerfen. Das gilt z.B. ganz besonders für den Lemberger. Bei günstigen Bedingungen dauert es vom Blütenende bis zum Stadium „Kurz vor Traubenschluss“ 2 Wochen. Für Rebflächen mit kompakten Sorten sollte deshalb rechtzeitig an eine Botrytisbehandlung kurz vor dem Schließen der Trauben gedacht werden. Dies wird vermutlich um den Monatswechsel der Fall sein. Momentan hat es den Anschein, dass sich die Trauben schlecht putzen. Falls sich das bestätigt, ist eine rechtzeitige Botrytisbehandlung ins Traubeninnere hinein umso wichtiger.

Nach Blütenende und nach Erledigung der Heftarbeiten sollte die Traubenzone kräftig entblättert werden. Maschinelles Entblättern fördert durch die Luftturbolatoren auch etwas das Putzen der jungen Trauben von den Blüterückständen. Weißweinsorten auf der Sonnenseite eher etwas weniger entblättern. Rotweinsorten kräftig. Vorteil von sonnenbeschienenen Trauben ist zusätzlich, dass sich die nachtaktiven Ohrwürmer weniger gern in einer lockeren Traubenzone einnisten. Hauptursache von starken Sonnenbrandschäden ist das späte Freistellen der Traubenzone ab Mitte Juli, wenn sich die Trauben nicht an die Sonne gewöhnen konnten. Beim Sonnenbrand empfindlichen Trollinger wächst erfahrungsgemäß bis zum Gefährdungszeitraum wieder ausreichend Blattmasse nach, so dass hier auch früh beidseitig kräftig entblättert werden kann.

Bei Anwendung von Glyphosat haltigen Herbiziden im Nachblütezeitraum sollten die Stockaustriebe rechtzeitig vorher entfernt sein. Winden können ab dem Stadium Erbsengröße auch mit dem Wuchsstoff U-46 beseitigt werden. Dieser Wirkstoff wirkt aber nicht gegen Gräser. Eine Zweitanwendung mit Shark zum Abbrennen von neuerlichen Stockaustrieben sollte ebenfalls frühzeitig erfolgen, da die jetzigen Stockaustriebe im Basisbereich schnell verholzen. Der Spritzabstand sollte sich momentan danach richten, dass grundsätzlich nach Blütenende ein neuer Belag auf die bereits anziehenden Beerchen ausgebracht werden sollte. Wer in die Blüte behandelt hat, sollte jetzt maximal 10 Tage Spritzabstand wählen.

Peronospora
Nur vereinzelt wird vom Auftreten von Ölflecken berichtet. Bei Behandlungen vor Regen genügen vorbeugend wirkende Kontaktfungizide. Bei Spritzungen im Abstand von 1-2 Tagen nach Regenfällen und dabei vermuteten Peronosporainfektionen macht der Einsatz eines kurativ wirkenden Peronosporamittels Sinn.

Oidium
Bereits am 15. Juni wurde in einer sehr wüchsigen Portugieseranlage mit Vorjahresbefall starker Oidiumbefall an Blättern und Gescheinen festgestellt. Die Stärke des Befalls zu diesem Zeitpunkt hat überrascht und zeigt, dass sehr gute
Infektionsbedingungen gegeben waren und noch sind. Bis zum Erreichen des Stadiums Erbsengröße der Beeren besteht weiterhin eine besonders kritische Befallsphase. Deshalb sollten für die nächsten Behandlungen weiterhin die neueren organischen Oidiumfungizide eingesetzt werden, also alle zugelassenen Präparate außer Netzschwefel, Topas oder Systhane. Der Wirkstoffwechsel im Hinblick auf Resistenzvermeidung ist weiterhin zwingend nötig.

Traubenwickler
Für den Flug der Sauerwurmgeneration sollten jetzt in den Pheromonfallen die Köder gewechselt und wieder regelmäßig kontrolliert werden. Falls in Verwirrgebieten nennenswert Heuwürmer gefunden wurden, wäre dies schnellstmöglich an die örtlichen Verfahrensleiter zu melden.

Schwarzholzkrankheit
Ab sofort bis Ende Juli sollte auf das Abmähen von Brennesselbüschen in oder an Weinbergen verzichtet werden.

Umstrukturierung
Antragsteller sollten bitte daran denken, falls noch nicht geschehen, ihre Pfropfrebenrechnung bzw. die Rechnung für die Tropfschläuche an das zuständige Landwirtschaftsamt im Sinne eines zügigen Bearbeitungs- und Auszahlungsfortschritts zu schicken. Allerletzter Termin ist der 15. Juli.

Beim jetzigen Entwicklungsstand berechnet sich die Mittelmenge mit dem 3,5 – 4-fachen Basisaufwand. Dies entspricht einem Wasseraufwand zur Berechnung der Mittelmenge von 1400 - 1600 Liter je ha. Die tatsächliche Wassermenge sollte durch geeignete Düsenwahl, Druck und Fahrgeschwindigkeit so gewählt werden, dass es möglichst wenig tropft.

Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind zu beachten.
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