Rebschutzdienst Heilbronn - Weinbauberatung
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GewitterSturm, FäulnisAbwehr – da sind sie wieder die Begriffe, die Fußball und Weinbau verbinden. Gute Abwehrarbeit sichert den Erfolg. Das gilt nicht nur bei den Pilzkrankheiten des Weinbaus, sondern muss ganz besonders auch gegen die Asti-Spumante Kicker vom Stiefel beim Halbfinale beherzigt werden. Schon wieder Italien! Die Vorfreude auf einen faszinierenden Sturmlauf sind genau so groß wie die Hoffnung der Württemberger Weingärtnerfamilien auf einen in Menge und Güte hochwertigen Jahrgang 2012.
Verbreitet ist bereits das Stadium Schrotkorngröße der Beerchen erreicht – teilweise sind auch schon erbsengroße Beerchen vorhanden. Nennenswerte Verrieslungen sind aus jetziger Sicht nur vereinzelt ein Thema. Überwiegend ist mit großen, gut befruchteten und damit gewichtigen Trauben zu rechnen. Lediglich bei Schwarzriesling scheint das Ertragsniveau etwas unterdurchschnittlich. Ob, wann und wie viel Ertragsregulierung nötig sein wird, muss individuell bei jedem einzelnen Weinberg bestimmt werden.
Der Zeitpunkt einer Ertragsregulierung ist besonders auch abhängig vom Wuchszustand der Anlage und den Wasservorräten im Boden. Nach wie vor ist es im Bereich der Rebwurzeln immer noch trocken. Die Niederschläge der vergangenen Wochen haben hier zu keiner ausreichenden Durchfeuchtung des Bodens ausgereicht. Sollte es trocken bleiben muss in überhangenen Anlagen frühzeitig bereits im Juli reguliert werden. Bei wüchsigen Bedingungen wartet man besser bis Reifebeginn ca. Mitte August.
Von Zusatz-Wassergaben wird zur Zeit überwiegend noch abgeraten, um nicht unnötig die Zellteilung und damit die Beerengröße zu fördern. Bei starker Gelbverfärbung einzelner Rebanlagen kann mit Hilfe eines eisenhaltigen Blattdüngers die Wiederbegrünung etwas gefördert werden. Leichte chlorotische Erscheinungen verlieren sich von selbst wieder im Verlauf der nächsten 2-3 Wochen.
Diesjährig gepflanzte Junganlagen mit erkennbaren Wuchsproblemen sollten schnellstmöglich mit Pflanzrohren versehen werden, um das Wachstum anzuregen. Eine Entblätterung der Traubenzone zwischen den Stadien „Abgehende Blüte“ bis spätestens „Traubenschluss“ hat sich in den vergangenen Jahren als qualitätsfördernd etabliert. Die Erfolge hinsichtlich Gesunderhaltung der Trauben sind beeindruckend. Die frühe Entblätterung verringert die Gefahr von Sonnenbrand an den Trauben.
Peronospora
Nur vereinzelt wurde stärkerer Peronosporabefall gemeldet. Besonders dort, wo Anfang Juni lokal Starkregenereignisse auftraten, wurden vermehrt Ölflecken gemeldet. Besonders dann, wenn vor einer anstehenden Behandlung Niederschläge gefallen sind und die letzte Behandlung mehr als 10 Tage zurückliegt, wird ein kurativ wirkendes Peronosporamittel empfohlen. Bei trockener Witterung bis zum Spritztermin genügt ein Kontaktfungizid, das vorzugsweise raubmilbenschonend sein sollte.
Oidium
Die Bedingungen für Oidiuminfektionen waren seither sehr günstig. Fast täglich erreichen dieser Tage die Weinbauberatung Meldungen von Oidiumbefall. Zumeist handelt es sich bei der Ursache um Terminierungs- oder applikationstechnische Fehler. Sichtbar wird Oidiumbefall zuerst an den Blättern. Bei genauem Hinsehen mit der Lupe wird aber auch deutlich, dass überall, wo Blattbefall festgestellt wird, auch bereits einzelne Beerchen Befallsbeginn zeigen. Zur Gesunderhaltung unbefallener Bestände werden weiterhin Präparate der neueren Wirkstoffgruppen empfohlen. Systhane und Topas werden erst ab Mitte Juli empfohlen. Bei sichtbarem Befall sollte rechtzeitig mit der Weinbauberatung Rücksprache gehalten werden.
Botrytis
Bei kompakten Rebsorten ist in der ersten Juliwoche mit dem Traubenschluss zu rechnen.
Für dichtbeerige Rebsorten, insbesondere Rotweinsorten, wird empfohlen, kurz vor Traubenschluss eines der Spezialbotrytismittel Cantus, Switch, Luna Privilege, Teldor oder Scala einzusetzen. Grundsätzlich genügt es, mit den Spezialbotrytismitteln nur die Traubenzone zu behandeln. Dabei kann ausgehend von der reduzierten Düsenzahl Mittel eingespart werden.
Traubenwickler
Die Leimböden der Traubenwicklerfallen sollten wieder regelmäßig kontrolliert werden.
Esca
Seit wenigen Tagen sind wieder einzelne absterbende Rebstöcke zu sehen. Hierbei handelt es sich meist um Stammschädigungen durch Esca. Beim jetzigen Entwicklungsstand berechnet sich die Mittelmenge mit dem 4-fachen Basisaufwand. Dies entspricht einem Wasseraufwand zur Berechnung der Mittelmenge von 1600 Liter je ha. Die tatsächliche Wassermenge sollte durch geeignete Düsenwahl, Druck und Fahrgeschwindigkeit so gewählt werden, dass es möglichst wenig tropft.
Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind zu beachten.
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