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Rebschutzdienst Heilbronn – Weinbauberatung

Der Fußballspuk ist vorbei. Das Spiel ist Aus, Aus, Aus! In den Reben ist allerdings erst die Vorrunde gespielt. Rückschläge gibt es aber auch hier schon. Zum Einen hat am Wochenende ein heftiger Gewittersturm stärkere Hagelschäden im Bereich Güglingen, Stockheim, Haberschlacht, Kleingartach und Niederhofen verursacht, zum Anderen häufen sich Oidiummeldungen quer über das Gebiet. 

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Das Gewitter brachte aber abgesehen von Hagelschäden auch Positives in Form von durchweichenden Niederschlägen mit bis zu 50 Liter je m² – in vielen Gebieten zum ersten Mal seit dem Rebenaustrieb. Was drohendem Trockenstress entgegenwirkt, führte andererseits zu kräftigen Peronosporainfektionen. Wenn nicht in den Tagen davor gespritzt wurde können ca. 6-8 Tage später Ölflecken an zugewachsenem Laub sichtbar werden.

Auffällig ist dieses Jahr der große Entwicklungsunterschied innerhalb einer Rebanlage und auch innerhalb einzelner Rebstöcke. Von gerade erst abgeblühten Gescheinen bis zu erbsengroßen Beerchen findet man alles. Der Gesamtentwicklungsstand lässt zum jetzigen Zeitpunkt den Schluss zu, dass die Abschlussspritzung überwiegend nach dem ersten Augustwochende, spätestens aber zum 11. August, eingeplant werden kann. Für frühe Sorten wie z.B. Regent oder Acolon ist der Abschlusstermin bereits eine Spritzung früher. Ausgehend von diesen Abschlussterminen können jetzt die restlichen Pflanzenschutzmaßnahmen mit entsprechenden Spritzabständen von 10-14 Tagen terminiert werden – je nach Wettersituation und Infektionsdruck. Insgesamt ist es besser, lieber den einen oder anderen Tag früher aufzuhören, als die Spritzabstände, besonders in der sensiblen unmittelbaren Nachblütephase zu lange zu ziehen. Die meisten Erzeugergemeinschaften geben betriebseigene Regelungen zu Terminen und Mittelauswahl für das Ende des Pflanzenschutzes an ihre Mitglieder heraus. Diese Vorgaben sind verbindlich.

 

Mit Ertragsregulierungen wartet man bei wüchsigen Bedingungen bis Reifebeginn - ca. Mitte August. Vor Weichwerden bzw. Reifebeginn besteht auch noch die Möglichkeit, Trauben zu halbieren. Dies führt zu reiferen und gesünderen Trauben.

 

Gegen Stiellähme können vorbeugend magnesiumhaltige Blattdünger eingesetzt werden. Damit der Wuchs der Anlagen nicht noch mehr gefördert wird - und damit auch Stiellähme und Botrytis - sollten Stickstoffdüngungen und Bodenbearbeitungsmaßnahmen unterbleiben. Es wird empfohlen, nur noch zu mulchen.

 

Wie wichtig Begrünung in Ertragsweinbergen und z.B. Strohabdeckungen in Junganlagen sind, zeigen wieder aktuell die Starkregenereignisse vom Wochenende. Dauerbegrünung in den Rebgassen in Verbindung mit bodenschonender Bereifung und Herbizidmaßnahmen im Unterstockbereich sind die geeignetsten Maßnahmen für nachhaltigen Bodenschutz.

 

Hagel
Botrytis-Sondermaßnahmen wegen angeschlagener Beerchen sind in diesem Entwicklungsstadium unnötig. Falls noch nicht geschehen, erfolgt eine Botrytisbehandlung unabhängig vom Hagel in den vorgesehenen Flächen. Die Gefahr bei Hagelunwettern besteht eher darin, dass durch die begleitenden starken Regenfälle in Verbindung mit Windturbulenzen starke Peronosporainfektionen möglich sind. Bei heftigen Schauer-Winböen sind Teilabwaschungen von PSM nicht ganz auszuschließen. Als Reaktion darauf wird der nächste Spritztermin dann um 2-3 Tage vorverlegt, wenn zu diesem Zeitpunkt wieder günstige Infektionsbedingungen prognostiziert werden sollten.

 

Peronospora
Behandlungen im Abstand von 1-2 Tagen nach Infektionsereignissen erfolgen mit kurativen Peronosporamittel. Dadurch erhofft man sich, dass eingedrungene Sporen sich nicht weiter entwickeln können und Peronosporaflecken verhindert werden. Leider wirken die zur Verfügung stehenden Präparate lediglich max. 48 Stunden nach erfolgter Infektion heilend. Für die anstehenden Behandlungen genügen ansonsten weiterhin Kontaktfungizide.


Oidium
Fast stündlich erreichen uns dieser Tage Meldungen von Oidiumbefall. Zur Gesunderhaltung sauberer Bestände werden weiterhin Präparate der neueren Wirkstoffgruppen empfohlen. Systhane und Topas werden erst ab Mitte Juli empfohlen. Bei sichtbarem Befall sollten sofort Sonderspritzungen erfolgen. Vermeintlich geringer Oidiumbefall ist zum jetzigen Zeitpunkt immer nur die „Spitze des Eisbergs“. Beruhigt kann nur der sein, der beim Suchen im Weinberg nichts findet. Bei Befall muss intensiv behandelt werden. Je früher reagiert wird, desto besser sind die Aussichten, eine begonnene Epidemie noch stoppen zu können. Stopp-Behandlungen sind Sondermaßnahmen. Deren Wirkung kann leider nie sicher vorhergesagt werden. Eine Oidium-Rezeptur kann bei Bedarf angefordert werden.


Botrytis
Wo noch nicht geschehen, kann bei dichtbeerigen Rebsorten kurz vor Traubenschluss ein Spezialbotrytismittel zum Einsatz kommen.


Sauerwurm
Am 27. und 28. Juni war bereits ein erster Flughöhepunkt des Einbindigen Traubenwicklers. Mit dem Schlupf der ersten Würmchen ist ab 4. Juli zu rechnen. Dies bedeutet, dass außerhalb von Verwirrgebieten zum ersten Juliwochenende hin ein Einsatz eines Insektizides eingeplant werden kann.
Beim jetzigen Entwicklungsstand berechnet sich die Mittelmenge mit dem 4-fachen Basisaufwand. Dies entspricht einem Wasseraufwand zur Berechnung der Mittelmenge von 1600 Liter je ha. Die tatsächliche Wassermenge sollte durch geeignete Düsenwahl, Druck und Fahrgeschwindigkeit so gewählt werden, dass es möglichst wenig tropft. 

 

Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind zu beachten. 

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