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Rebschutzdienst Bad Mergentheim

Die Gewitter vom Wochenende brachten die lang ersehnten durchweichenden Niederschläge, so dass der drohende Trockenstress wohl noch rechtzeitig beendet wurde. Wie soll es anders sein, Gewitterniederschläge haben auch ihre negativen Seiten, Hagelschläge und Abschwemmungen.

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Bei Hagelunwettern besteht zusätzlich die Gefahr, dass, durch die heftigen Niederschläge und Windturbulenzen, starke Peronosporainfektionen möglich sind. Wenn nicht in den Tagen davor gespritzt wurde können ca. 6-8 Tage später verstärkt Peronospora-Ölflecken an ungeschütztem, zugewachsenem Laub sichtbar werden. Bei starken Niederschlägen sind auch Teilabwaschungen von Pflanzenschutzmitteln nicht ganz auszuschließen. Sinnvoll ist es, dann den nächsten Spritztermin um 2-3 Tage vorzuverlegen, wenn zu diesem Zeitpunkt wieder günstige Infektionsbedingungen prognostiziert werden sollten.


Peronospora
Peronosporainfektionen sind jetzt verbreitet zu finden. Bei vorhandenem Befall und Behandlung nach Infektionsbedingungen sollte ein kurativ wirkendes Präparat eingesetzt werden. Sinn machen diese Mittel aber nur, wenn sie innerhalb von max. 1-2 Tagen nach erfolgter Infektion eingesetzt werden. Für die anstehenden Behandlungen genügen ansonsten weiterhin Kontaktfungizide.


Oidium
Der Oidiumbefall nimmt zu. Auch aufgrund der unterschiedlichen Entwicklung der Trauben wird weiter ein organisches Oidiumfungizid der neueren Generation empfohlen. Zur Resistenzvorbeugung ist unbedingt auf einen Wirkstoffwechsel zu achten. Systhane und Topas werden erst ab Mitte Juli empfohlen.


Botrytis
Botrytis-Sondermaßnahmen wegen angeschlagener Beerchen sind in diesem Entwicklungsstadium unnötig. Wo noch nicht geschehen, kann bei dichtbeerigen Rebsorten kurz vor Traubenschluss ein Spezialbotrytismittel zum Einsatz kommen.


Traubenwickler
Am 27. und 28. Juni war bereits ein erster Flughöhepunkt des Einbindigen Traubenwicklers. Mit dem Schlupf der ersten Würmchen ist ab 4. Juli zu rechnen. Dies bedeutet, dass außerhalb von Verwirrgebieten zum ersten Juliwochenende hin der Einsatz eines Insektizides eingeplant werden kann.


Berechnung der Mittelmenge
Ausgehend von der momentanen Rebenentwicklung ist der 4-fache Basisaufwand notwendig. Dies entspricht einer Berechnungsgrundlage von 1600 Liter Brühe je ha. Die tatsächliche Wassermenge sollte durch geeignete Düsenwahl, Druck und Fahrgeschwindigkeit so gewählt werden, dass möglichst wenig Abtropfverluste entstehen. Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind immer zu beachten. 


Stiellähme
Gegen Stiellähme können vorbeugend magnesiumhaltige Blattdünger eingesetzt werden.


Ertragsregulierung
Jetzt, nachdem die Wasserversorgung wieder einigermaßen normal ist, kann mit den Ertragsregulierungen bis zum Reifebeginn, ca. Mitte August, gewartet werden. Vor dem Weichwerden bzw. Reifebeginn besteht auch noch die Möglichkeit, Trauben zu halbieren, dies führt zu reiferen und gesünderen Trauben.


Bodenpflege
Bodenbearbeitungsmaßnahmen und Stickstoffdüngungen sollten ab sofort unterbleiben, um den Wuchs der Anlagen nicht noch mehr zu fördern und damit auch Stiellähme und Botrytis. Es wird empfohlen, nur noch zu mulchen. Wie wichtig Begrünung in Ertragsweinbergen und z.B. Strohabdeckungen in Junganlagen sind, zeigen aktuell die Starkregenereignisse vom Wochenende. Dauerbegrünung in den Rebgassen in Verbindung mit bodenschonender Bereifung und Herbizidmaßnahmen im Unterstockbereich sind die geeignetsten Maßnahmen für einen nachhaltigen Bodenschutz.


Terminierung der Abschlussbehandlung
Der große Entwicklungsunterschied in den Rebanlagen und selbst innerhalb einzelner Rebstöcke, lässt zum jetzigen Zeitpunkt den Schluss zu, dass die Abschlussspritzung überwiegend nach dem ersten Augustwochenende, spätestens aber zum 11. August, eingeplant werden kann. Bei frühen Sorten voraussichtlich bereits eine Spritzung früher. Für die Planung der restlichen Pflanzenschutzmaßnahmen bedeutet dies, Spritzabständen von 10-14 Tagen, je nach Wettersituation und Infektionsdruck. Besonders in der sensiblen Nachblütephase sollten die Spritzabstände aber keinesfalls zu lange werden.
Die meisten Erzeugergemeinschaften geben betriebseigene Regelungen zu Terminen und Mittelauswahl für das Ende des Pflanzenschutzes heraus, diese Vorgaben sind verbindlich.

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