Rebschutzhinweis der Weinbauberatung Heilbronn
Das wechselhafte Wetter bleibt uns auch im weiteren Verlauf erhalten. Zwar fallen die Temperaturprognosen für die Feiertage nicht ganz so kalt aus, aber es bleibt unbeständig und es ist mit Niederschlägen und teilweise Gewitter zu rechnen. Die Rebentwicklung verläuft aufgrund der Wetterlage etwas stockend. So finden sich in besseren Lagen und frühen Sorten bereits 6-8 Blätter. In späteren Lagen und Sorten sind überwiegend 2-4 Blätter gewachsen. Das etwas gehemmte Wachstum begünstigt den Milbenbefall. Vor allem Pockenmilben- und Kräuselmilbenbefall ist momentan stark erkennbar. Bodenfrostgefahr schein in diesem Jahr zum Glück kein Thema mehr zu werden und so kann nun die Frostrute entfernt werden.
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Peronospora-Ölflecken wurden bisher noch keine gemeldet. Da die Inkubationszeit einer möglichen Primärinfektion in weit entwickelten Lagen Mitte dieser Woche ausläuft, sollte aufgrund des weiterhin wechselhaften Wetters ein erster Belag, möglichst vor kräftigen Schauern oder Gewittern, ausgebracht werden. Auch wenn momentan das Risiko für eine großflächige Sekundärinfektion aufgrund noch geringer Blattmasse eher niedrig ist, sollte der Entwicklungsstand in den meisten Lagen soweit sein, dass ein erster Oidiumschutz in gefährdeten Lagen und Sorten, wo noch nicht geschehen, erfolgen sollte.
Peronospora
Anstehende Behandlungen werden mit einem zugelassenen Peronospora Kontaktfungizid empfohlen. War aufgrund ungünstiger Witterungsbedingungen keine Behandlung vor kräftigen Gewittern oder Niederschlägen möglich, besteht die Möglichkeit von Bodeninfektionen. Bei Behandlungen 1-2 Tage nach kräftigen Schauern oder Gewittern kann der Zusatz eines unterstützenden Blattdüngers auf Basis der Phosphorigen Säure (1-2L/ha) empfohlen werden.
Oidium
Bei geplantem Spritzabstand von ca. 8 Tagen kann bei der Oidiumbehandlung Netzschwefel (3,6 kg/ha) eingesetzt werden. Bei längeren Spritzabständen und in letztjährigen Befallsflächen sowie in empfindlichen Sorten wie z.B. Trollinger wird der Zusatz eines organischen Fungizides zum Netzschwefel empfohlen. Sind die Gescheine geboren, kann durch den Zusatz eines organischen Oidiummittels die Wirkung auf den Gescheinen verbessert und verlängert werden. Zum Einsatz kommen die Mittel Collis, Dynali, Luna experience, Talendo, Vegas oder Vivando.
Phomopsis
Bedingt durch vergangene Niederschlagsereignisse können sich Schwarzfleckensymptome an unteren Blättern oder auch direkt am Rebtrieb zeigen. Dies sollte für 2013 wirtschaftlich nicht relevant sein, müsste aber im Frühjahr 2014 ggf. beachtet werden, um eine weitere Zunahme zu verhindern.
Milben und Traubenwickler
Pockenmilbe und Kräuselmilbe sind teilweise verstärkt anzutreffen. Vor allem bei Junganlagen und schwächeren Anlagen. Bei eintretendem wüchsigerem Wetter sollten sich die Symptome verwachsen. Der Einsatz von Netzschwefel kann die Aktivität von Milben lediglich etwas hemmen. Langfristig und nachhaltig sollte auf einen ausreichenden Besatz an Raubmilben zur Regulation geachtet werden.
Der Flug des Traubenwicklers hat begonnen. Zu Wochenbeginn wurden erste Fangzahlen gemeldet. Da auf eine Heuwurmbekämpfung auch außerhalb der Verwirrgebiete verzichtet wird, ist eine Behandlung nicht empfohlen.
Keltertraubenmittel sind keine Tafeltraubenmittel!
Erzeuger von Tafeltrauben müssen unbedingt an die entsprechende Zulassung der Pflanzenschutzmittel denken. Dies gilt auch für Keltertraubenanlagen aus denen möglicherweise Esstrauben geschnitten und in den Verkehr gebracht werden. Für 2013 sind Kontrollen diesbezüglich angekündigt. Info’s zu Tafeltraubenmitteln finden sie auf der Homepage der LVWO Weinsberg oder in unserem Rebschutzeinhefter, der Rebe & Wein 3/13 beigefügt ist.
Mittelmenge
Beim momentanen Entwicklungsstand ist der 1-fache Basisaufwand ausreichend. Dies entspricht einer Berechnungsgrundlage von 400 Liter Brühe je ha. Die tatsächliche Wasseraufwandmenge sollte bei max. 150-200 Liter/ha liegen.
Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind immer zu beachten.
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