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Rebschutzhinweis der Weinbauberatung Heilbronn

Frühsommerliche Temperaturen ab 4. Juni und Sahara-Wetter ab 17. Juni haben dazu geführt, dass die Reben in ihrer Entwicklung aufgeholt haben. Insgesamt sind die Entwicklungsunterschiede von frühen und späten Lagen nicht so ausgeprägt wie in anderen Jahren. Gegenüber dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre beträgt der Entwicklungsrückstand derzeit ca. 10 Tage. Dies ist für den Jahrgang aber noch lange nicht von Nachteil.

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Die Rebblüte hat in sehr warmen Lagen bzw. bei früh blühenden Sorten wie z.B. Samtrot oder Regent am 18./19. Juni begonnen. Im Weinjahrgang 2006 war die Vegetationsentwicklung ähnlich. Innerhalb einer Woche war dann die Blüte bei hochsommerlichen Temperaturen beendet. Es wird spannend sein zu beobachten, inwieweit der Entwicklungsbeschleuniger „Hitze“ in die ab 21. Juni prognostizierte Kühlphase nachwirkt und die Blüte beeinflusst. Mit einer leichten Verzögerung wird in späteren Lagen zu rechnen sein. Dennoch dürfte überwiegend in der letzten Juniwoche das Stadium Abgehende Blüte erreicht werden.


Extreme Hitze bedeutet immer wieder auch die Gefahr von heftigen Gewittern und damit günstigen Bedingungen für die Verbreitung der Peronspora. Zum Donnerstag hin sind aus Südwesten unwetterartige Schauer und Gewitter angekündigt. Auch danach sind vermehrt schauerartige gewittrige Niederschläge gemeldet. Liegt hier die letzte Spritzung länger als 8 Tage zurück, sollte vor den angekündigten Unwettern behandelt werden. Vielfach wurde zu Beginn der Berichtswoche behandelt, so dass ausreichender Schutz gegeben ist. Falls aus Termingründen während der Rebblüte eine Behandlung ansteht, ist dies problemlos möglich. In der hoch sensiblen Blütephase bis Erbsengröße der Beeren besteht generell die größte Gefahr für Oidium- und Peronsoprainfektionen.


Entblätterung
Eine teilweise Entblätterung der Traubenzone zwischen den Stadien „Abgehende Blüte“ bis „Erbsengröße der Beeren“ hat sich bewährt. Die Erfolge hinsichtlich Gesunderhaltung der Trauben sind beeindruckend. Auch die lichtscheuen Ohrenzwicker fühlen sich nicht wohl, wenn die Traubenzone locker ist. Rote Sorten dabei etwas mehr, weiße Sorten und Trollinger besonders auf der West- und Südseite etwas verhaltener entblättern.


GIBB 3 und Regalis
Es ist anzunehmen, dass es bei zügig verlaufender Rebblüte zu einem guten Fruchtansatz und damit zu kompakten Trauben kommen wird. Deshalb macht es Sinn, sich Gedanken über die Möglichkeit zu machen, wie verhindert werden kann, dass es im Herbst durch zu kompakte Trauben und dadurch zu Fäulnis und Essigbildung kommen kann. Regalis ist für Riesling- und Sauvignon Blanc - Anlagen zur vorbeugenden Fäulnisvermeidung genehmigt.
Der Bio-Wachstumsregulator GIBB 3 ist allgemein zugelassen und wird speziell zum Einsatz in wüchsigen Weinbergen bei den Sorten Spätburgunder, Schwarzriesling, Samtrot, Grau- und Weissburgunder sowie beim Portugieser empfohlen. Der Zeitpunkt für einen Einsatz beider Mittel liegt in der Zeit der Vollblüte. Da die Auswirkungen auf das Ertragsniveau beim Einsatz von Biowachstumsregulatoren nie exakt vorherzusagen sind, wird besonders bei größeren Betrieben empfohlen, eine Risikoabwägung vorzunehmen. Bei der Befürchtung eines Minderertrages ist dabei auch zu bedenken, dass starke Fäulnis im Herbst einerseits den Zeitaufwand bei der Handlese enorm erhöht und der Mengenertrag durch Verwerfen fauler Traubenanteile ebenfalls leidet. Der Einsatz der Biowachstumsregulatoren ist eine Sondermaßnahme in die Traubenzone und lässt sich nicht mit einer Standardbehandlung kombinieren.


Peronospora
Bisher wurden nur vereinzelt Ölflecken gemeldet. Aber auch von wenigen sporulierenden Ölflecken kann bei kräftigen Gewitterniederschlägen mit Windturbulenzen eine stärkere Ausbreitung der Peronospora ausgehen. Bei Spritzungen im Abstand von 1-2 Tagen nach gewittrigen Regenfällen und damit bei vermuteten Peronosporainfektionen sollte ein kurativ wirkendes Peronosporamittel (z.B. Forum Gold, Pergado, Melody Combi, Aktuan, Sanvino, Vincare, VinoStar, Ridomil Gold Combi, Fantic F) eingesetzt werden. Besonders in der sensiblen Blühphase haben diese Mittel ihren Einsatzschwerpunkt.
Das anhaltend starke Wachstum macht weiterhin den Einsatz eines Mittels mit systemischer Komponente auf Basis der Phosphorigen Säure sinnvoll (Veriphos, Profiler oder Blattdünger mit phosphoriger Säure). Außer bei Profiler ist hierbei immer die Kombination mit einem Kontaktfungizid oder ggf. mit einem tiefenwirksamen Mitteln zu wählen.


Oidium
Der witterungsbedingte Infektionsdruck ist zur Zeit extrem hoch. Jetzt ist auch die Phase erreicht, in der Stielgerüst und frisch verblühte Beerchen extrem anfällig sind. Diese Phase dauert noch ca. 3 Wochen, danach nimmt die Gefahr von Neuinfektionen an den Trauben drastisch ab. Zum Einsatz kommt daher eines der folgenden organischen Mittel: Dynali, Vegas, Vivando, Talendo, Luna Experience oder Collis. Auf den dringend notwendigen Wirkstoffgruppenwechsel bei jeder Spritzung zur Vermeidung von Resistenzbildung muss intensiv hingewiesen werden.


Kontrollen
Während der Rebblüte erfolgen wieder Kontrollen der Spritzbrühe auf bienengefährliche Pflanzenschutzmittel.


Schwarzholzkrankheit
Das Entfernen der Brennessel als Wirtspflanze veranlasst die Überträgerzikaden der Schwarzholzkrankheit in umliegende Weinberge zu fliegen. Daher sollten nun in Weinbergsnähe keine Brennesseln an warmen Plätzen, wie z.B. Mauern, Böschungen oder am Wegrandbereich abgemäht oder gemulcht werden.


Pflanzenschutz bei Tafeltrauben
Beachten sie hierzu unbedingt die Zulassungsvoraussetzungen auf der Packungsbeilage. Für Tafeltrauben dürfen ausschließlich nur Mittel verwendet werden, die ausdrücklich dafür zugelassen sind.


Umstrukturierung
Nach erfolgter Pflanzung sollten schnellstmöglich die Pfropfrebenrechnungen an das Landwirtschaftsamt gefaxt oder geschickt werden. Falls eine Fläche beantragt aber nicht gepflanzt wurde, sollte dies dem Amt ebenfalls mitgeteilt werden. Gleiches gilt auch für die Schlauchrechnungen bei der Förderung der Tropfbewässerung.


Mittelmenge
Ausgehend von der momentanen Entwicklung ist in wüchsigen Anlagen der 3 bis 3,5 fache Basisaufwand zu verwenden. Minimalschnittanlagen müssen ganzjährig mit der vollen Aufwandmenge, also 4-fach Basis, behandelt werden. Bei Schlauchbehandlungen wird die Brühe auf 1-fache Konzentration eingestellt.
Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind immer zu beachten.

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