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Rebschutzdienst Bad Mergentheim

Das sommerliche Wetter der letzten Tage wird sich auf jeden Fall bis zum Wochenende fortsetzen. Regen ist zur Zeit Mangelware, nur mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit könnte es in den nächsten Tagen zu gewittrigen Niederschlägen kommen.

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Die Entwicklungsunterschiede in den Rebanlagen sind weiterhin vorhanden, bei kompakten Rebsorten und Klonen ist zum Wochenende mit dem Stadium Traubenschluss zu rechnen. Erste Symptome von Wasserstress sind auf flachgründigen Standorten und in Junganlagen zu erkennen. Die älteren Blätter färben sich gelb und die Wuchsleistung der Triebe lässt zusehends nach. Wer die Möglichkeit hat, sollte in solchen Anlagen schnellstmöglich mit der Tropfbewässerung beginnen und damit den Wasserstress stoppen. Allgemein sollten die Bodenbearbeitungsmaßnahmen auf eine Schonung der Bodenwasservorräte (durch mulchen bzw. flache Bodenbearbeitung) ausgelegt werden, da uns die trockene Witterung durchaus noch länger begleiten könnte.
Sofern in den Anlagen kein Wassermangel vorherrscht schreitet die Beerenentwicklung schnell voran, jedoch sind die Beeren bis zum Stadium "Erbsengröße" weiterhin sehr empfindlich. Daher sollte der Spritzabstand auf max. 12 Tage ausgedehnt werden, in Befallsanlagen (v.a. bei Vorjahresbefall durch Oidium!) sollte auf jeden Fall enger gefahren werden.


Abschlußbehandlung
Nach derzeitigem Entwicklungsstand ist die Abschlussspritzung für mittel- bzw. spätreifende Sorten für die KW 33 (bis spätestens 17. August) einzuplanen. Bei frühreifenden Sorten (z.B. Acolon) sollte die letzte Spritzung aus heutiger Sicht bis zum 10. August durchgeführt werden. Somit sind in den meisten Fällen noch zwei organische Behandlungen und abschließend vorzugsweise die Abschlussspritzung mit einem zugelassenen Kupferpräparat einzuplanen. Pflanzenschutzmittel mit 56 Tagen Wartezeit sollten grundsätzlich ab Mitte Juli nicht mehr eingesetzt werden. Die Mittelvorgaben der Absatzorganisationen sind für die Mitglieder bindend. Es wird um Beachtung gebeten.


Peronospora
Solange die warme und trockene Wetterlage bestehen bleibt, herrscht nur ein geringes Risiko zur weiteren Ausbreitung der Peronospora vor. In weitestgehend befallsfreien Anlagen genügen bei trockener Witterung bis zum Spritztermin in der Regel Kontaktfungizide. Blattdünger mit Phosphoriger Säurewerden jetzt nicht mehr empfohlen. Kurative Mittel werden vorzugsweise unmittelbar nach evtl. Gewitterniederschlägen eingesetzt.


Oidium:
Höhere Luftfeuchtigkeit und bedeckter Himmel in den kommenden Tagen begünstigen die Lebensbedingungen des Oidiumpilzes. Falls sich wegen unzureichender Behandlungen Oidium an den Beeren etablieren konnte, ist jetzt mit einem sichtbaren Befall zu rechnen. Daher ist es dringend notwendig, in gefährdeten Beständen sehr genau nach Befallssymptomen, besonders im Traubeninnern zu schauen. Verschärfend kommt hinzu, dass in diesem Jahr keine kurativen Mittel zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund sollten bei der anstehenden Behandlung vorzugsweise die leistungsstarken Präparate (z.B. Collis, Dynali, Luna Experience, Vegas, Vivando) eingesetzt werden. Achten Sie auf die Empfehlungen zum Resistenzmanagement und wechseln Sie die Wirkstoffgruppe im Vergleich zur letzten Behandlung!


Botrytis
Für Rebflächen mit kompakten Sorten ist, falls noch nicht geschehen, rechtzeitig vor dem Schließen der Trauben an eine Botrytisbehandlung zu denken. Als Mittel stehen die Spezialbotrytizide Luna Privilege, Switch, Teldor, Cantus oder Scala zur Verfügung. Bei einer separaten Behandlung der Traubenzone kann die Aufwandmenge um bis zu 50% verringert werden.
Eine luftige und lockere Traubenzone ist ein weiterer Baustein einer erfolgreichen Botrytisbekämpfung. Die Entlaubungsarbeiten sollten bis zum Stadium "Erbsengröße" abgeschlossen sein, da bei einem späteren Termin die Sonnenbrandgefahr ansteigt.


Esca/Schwarzholzkrankheit
In den Rebanlagen sind nun erste Stöcke mit Esca- oder Schwarzholzsymptomen zu erkennen. Es empfiehlt sich, diese Rebstöcke gleich ca. 10 cm über dem Boden zurückschneiden. Falls der Rückschnitt erst im Winter oder Frühjahr erfolgt, müssen diese Stöcke deutlich markiert werden.


Sauerwurm
Der Flug des Einbindigen Traubenwicklers hat am Wochenende mit teilweise hohen Falterzahlen eingesetzt und der Larvenschlupf ist zu Beginn der kommenden Woche zu erwarten. Eine Behandlung außerhalb von Verwirrgebieten ist jetzt bei der nächsten Spritzung, optimalerweise zum Ende der laufenden Woche, einzuplanen. Empfohlene Produkte sind (aufgrund ihrer längeren Wirkungsdauer) die Mittel Runner, Gladiator oder Steward. Der Flug des Bekreuzten Traubenwicklers hat jetzt erst begonnen. Ob und wann ggf. eine zweite Traubenwicklerbehandlung einzuplanen ist, kann noch nicht beurteilt werden.

Ertragsregulierung
Die weitere Entwicklung der Trauben und somit auch der Ertragssituation hängt sehr stark von der Witterung der kommenden Wochen ab. Im Moment kann noch keine allgemeine Empfehlung zu evtl. notwendigen Ausdünnungsmaßnahmen gegeben werden. Wer Top Qualitäten im Premiumbereich erzeugen möchte, hat jetzt allerdings Gelegenheit, durch Traubenteilung die Gesundheit und Reife der Trauben sehr nachhaltig zu fördern. Sorten mit kompakter Traubenstruktur sollte idealerweise zuerst halbiert werden.


Allgemeine Hinweise zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
Bei dem aktuellen Entwicklungsstand beträgt der notwendige Aufwand das 4 fache der Basismenge. Dies entspricht nach herkömmlicher Berechnung der Berechnungsgrundlage von 1600 Liter je ha.
Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind immer zu beachten.

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