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Rebschutzhinweis der Weinbauberatung Heilbronn

Die anhaltende Hochdruckwetterphase mit Temperaturen zwischen 25 bis 30 ° C führt zu optimaler Weiterentwicklung aller Rebanlagen. Auch Nachzügler haben jetzt deutlich in der Entwicklung aufgeholt. Im Durchschnitt ist das Rebstadium Erbsengröße erreicht .Gegenüber dem Vorjahr besteht noch ein Entwicklungsrückstand von ca. 8-10 Tagen.

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Die Bodenwasservorräte sind sehr unterschiedlich zu beurteilen. Je nach Anlage beginnt jetzt der Zeitpunkt, bei der man über Tröpfchenbewässerung nachdenken kann. Es gibt Gebiete, besonders im mittleren Neckarraum und südlich davon, in denen es am 3. und 4. Juli durchweichend geregnet hat. Weiter nördlich waren die letzten durchweichenden Regenfälle um den Monatswechsel Mai/Juni. Ausnahmen sind örtliche Gewitterniederschläge, wie sie z.B. am 13. Juni auf eng begrenztem Raum um Heilbronn aufgetreten sind.
Peronospora hat jetzt in die Schläferphase gewechselt, kann aber bei feucht-warmen Bedingungen auch schnell wieder erwachen.
Für Oidium gilt jetzt höchste Alarmstufe. Ab dem vergangenen Wochenende ist Oidiumbefall an nicht ausreichend geschützten Traubenbeerchen sichtbar. Alle Bewirtschafter sind aufgerufen, ihre Bestände im Verlauf der nächsten Tage intensiv zu kontrollieren. Durch die unterschiedliche Beerenentwicklung auch innerhalb einer Traube ist die Oidiumgefahr weiterhin sehr hoch! Dies gilt besonders für den Trollinger. In Befallsanlagen ist es auf Grund der Mittelsituation sehr schwierig, vernünftige Stopp-Empfehlungen aussprechen zu können. Bei Trollinger gibt es oft einzelne Beerchen, die weißlichhell sind. Dies darf nicht mit Oidium verwechselt werden.

Für gesunde Bestände - und das ist ja glücklicherweise die Mehrheit - kann jetzt rückgerechnet werden, ob noch 3 oder 4 Behandlungen bis zum Spritzabschluss eingeplant werden sollen. Bei weiter günstig verlaufender Entwicklung kann die Abschlussbehandlung auch bereits um das zweite Augustwochenende durchgeführt werden. Auf jeden Fall ist es wichtig, die Spritzabstände während des aktuellen Hauptbeerenwachstums nicht zu groß zu wählen und lieber den einen oder anderen Tag früher mit der letzten Behandlung zu enden.

Die Ertragsaussichten über alle Lagen und Sorten hinweg sind gut – teilweise (Trollinger!!) zu gut. Stärker verrieselte Anlagen sind eher die Ausnahme, obgleich immer wieder Einzelstöcke sehr starke Rieselerscheinungen zeigen. Oft sind dies mit Virus befallene Pflanzen.
Bei wüchsigen Bedingungen führen sehr frühe und starke Ertragsregulierungen zu stärkeren Beerengewichtszunahmen und Kompensationserscheinungen bezüglich des Traubengewichts und damit auch zu kompakteren Trauben. Deshalb sollte mit Ausdünnmaßnahmen besonders in wüchsigen Beständen noch bis zum Beginn der Traubenreife gewartet werden. Nur bei beginnendem Trockenstress und hohem Ertragspotenzial sind frühe Ertragsregulierungen sinnvoll.
Die Vorgaben der Absatzorganisationen sind hinsichtlich der Mittelwahl zwingend zu beachten!
Wichtig für Tafeltrauben! Es wird kontrolliert!!
Bei Tafeltrauben sind die eingeschränkten Mittelzulassungen unbedingt zu beachten. Dies gilt insbesondere auch für Keltertraubenanlagen, aus denen möglicherweise Esstrauben für die Vermarktung geschnitten werden.
Erste ESCA und mit Schwarzholzkrankheit befallene Rebstöcke wurden gesichtet.


Peronospora
Durch die lange Nässephase am 3. und 4. Juli zeigen unzureichend geschützte Weinberge jetzt an den Geiztrieben oft Ölflecken. Ab Erbsengröße werden die Beeren deutlich weniger empfänglich für Peronosporainfektionen. Bei Trollinger ist allerdings das Stielgerüst etwas länger empfindlich. Für die anstehenden Behandlungen genügen Kontaktfungizide, wenn vor Regen behandelt wird. Behandlungen im Abstand von 1-2 Tagen nach Regen erfolgen mit kurativen Mitteln. Dadurch erhofft man sich die Reduzierung möglicher Infektionen.


Oidium
Zur Gesunderhaltung sauberer Bestände werden bis gegen Ende Juli Präparate der neueren Wirkstoffgruppen empfohlen. Dazu gehören z.B. Dynali, Vivando oder Talendo. Danach kommen vorzugsweise Vento Power, Systhane oder Topas zum Einsatz. Besonders in der Nähe von bekannten Befallsweinbergen sollten die Anlagen intensiv kontrolliert werden. Bei sichtbar beginnendem Befall muss intensiv behandelt werden. Je früher reagiert wird, desto besser sind die Aussichten, eine begonnene Epidemie noch aufhalten zu können.


Botrytis
Falls noch nicht geschehen, sollte vorzugsweise bei dichtbeerigen Sorten vor dem Traubenschluss ein Botrytismittel eingesetzt werden.


Sauerwurm
Kräftiger Mottenflug der 2. Traubenwicklergeneration des Einbindigen Traubenwicklers hat am Wochenende begonnen. Die ersten Meldungen zeigen außerhalb der Verwirrflächen einen sehr starken Flug. Kontrollfallen sollten auch in Verwirrflächen besonders in Waldrandnähe beobachtet werden. Wo außerhalb von Verwirrflächen eine Sauerwurmbekämpfung ins Auge gefasst wird, wäre aus heutiger Sicht bei der Behandlung ab 21. Juli ein Bekämpfungstermin einzuplanen.


Beim jetzigen Entwicklungsstand berechnet sich die Mittelmenge mit dem 4-fachen Basisaufwand. Dies entspricht einem Wasseraufwand zur Berechnung der Mittelmenge mit 1600 Liter je ha. Die tatsächliche Wassermenge sollte durch geeignete Düsenwahl, Druck und Fahrgeschwindigkeit so gewählt werden, dass es möglichst wenig tropft.
Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind zu beachten.

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