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Rebschutzhinweis Nr. 1 – Weinbauberatung Bad Mergentheim

Die vergangenen Wochen zeigten sich vom Temperaturverlauf außergewöhnlich warm, Höchsttemperaturen von 20°C waren keine Seltenheit. Dies hat zu einem verfrühten Frühlingsbeginn geführt, jedoch wird die vorübergehende Abkühlung in dieser Woche zu einer gewissen Verzögerung beitragen.

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Die warmen Temperaturen zum Ende dervergangenen Woche haben in vielen Fällen das "Bluten" der Rebanlagen ausgelöst. Ein Andrücken erster Knospen ist in guten Lagenund bei frühen Sorten bereits zu beobachten. Somit muss leider auch indiesem Jahr mit einem sehr frühen Austriebtermin der Rebanlagengerechnet werden. Wir können nur hoffen, dass eine kühle, aber frostfreie Phase die Entwicklung der Reben ausbremsen kann. Nicht auszudenken, wenn wir in eine ähnliche Situation wie im Jahr 2011 kämen!

 

Traubenwickler

Derzeit liegen wir im Temperatursummenmodell je nach Standort bei 750 bis 800 Kd (=Kelvin-Days, Gradtage) und somit deutlich vor dem langjährigen Mittel. Die Pheromondispenser sollen bis etwa 900 Kd ausgehängt sein, was aus heutiger Sicht einem Aushängtermin in der KW 14 (bis zum 5. April) entspricht. Die Aufhängdichte von 500 Ampullen/ha (Randgebiete bis 20% mehr) darf aus fachlicher Sicht nicht unterschritten werden. Aufgrund der verbesserten Abdampfquote der Dispenser ist der frühzeitige Ausbringtermin als unproblematisch zubetrachten. Laut Aussagen der Firma ist auch bei einem frühen Ausbringtermin eine ausreichende Sauerwurmbekämpfung gesichert. Bitte beobachten Sie die Entwicklung der Temperatursummen auf www.vitimeteo.de. Sicher ist es besser, eine Woche zu früh als zwei Tage zu spät auszuhängen. Kräuselmilbe, Pockenmilbe, Eier der Roten Spinne, SchildläuseIn Rebanlagen mit Vorjahresbefall dieser Schädlinge oder in Anlagen mit Knospenbesatz über der Schadschwelle, sollte bei günstigen Bedingungen eine Behandlung durchgeführt werden. Besonders gefährdet sind Junganlagen, in denen sich noch keine ausreichende Raubmilbenpopulation aufbauen konnte. Der optimale Behandlungszeitpunkt beginnt, wenn:

  • die Kräuselmilben aktiv bei Tagesmitteltemperaturen über 12°C zuwandern beginnen,
  • die Mehrzahl der Knospen schwellen, BBCH 01-03,
  • günstige Applikationsbedingungen bei Windstille und warmer Witterung (über 15° C) vorherrschen.

Die Applikationstechnik ist ein weiterer entscheidender Faktor für einen optimalen Bekämpfungserfolg. Die Bogreben und der Kopfbereich des Stämmchens sind tropfnass zu spritzen (mind. 800 l/ha, mit großen Düsen, kein hoher Druck). Das bedeutet, dass die Spritzbrühe an den Holzteilen leicht verlaufen muss. Somit ist jede Gasse zu befahren! Zum Einsatz kommen Netzschwefel mit 3,6 kg/ha und ein Ölpräparat wie z.B. Para Sommer 4 l/ha, Micula oder Promanal mit je 8 l/ha.

 

Knospenschädlinge (Erdraupen, Rhombenspanner, Dickmaulrüssler)

Rhombenspanner und vor allem Erdraupen können örtlich erhebliche Fraßschäden verursachen. Wichtig ist, dass die Fraßtätigkeit möglichstfrüh erkannt und der Schädling eindeutig bestimmt wird. Da ein Befallmit diesen Schädlingen oft nur stellenweise auftritt, sollten Befallsstellen markiert werden. Bei Erdraupen erzielt man den besten Bekämpfungserfolg durch Absammeln nach Einbruch der Dunkelheit. Gegen den Rhombenspanner sind die Insektizide Steward, Mimic und Spin Tor zugelassen. Spin Tor ist bienengefährlich und darf nur eingesetzt werden, wenn in der Rebfläche keine einzige Pflanze blüht! DieBehandlung kleinerer Flächen kann dabei auch Mittel-, Wasser- und umweltschonend mit einer Rückenspritze erfolgen. Ein "Tropfnassspritzen" ist dabei nicht erforderlich.

 

Weinbauliche Hinweise

Für die Stickstoff- und Magnesiumdüngung ist es derzeit noch zu früh, planen Sie diese im Zeitraum "Austrieb bis 3-Blatt-Stadium" ein. In Wasserschutzgebieten sind die Nmin-Untersuchungen rechtzeitig vor einer N-Düngung durchzuführen, der genaue Start der Bodenprobenaktion wird über die Lokalpresse bekannt gegeben. Auch außerhalb von Wasserschutzgebieten sollten nach dem bekannten 5-Jahres-Schema Bodenprobenanalysen zur Planung der Düngung durchgeführt werden. Diese geben einen Überblick über die aufzudüngenden Mengen. Parzellen mit der Versorgungsstufe "E" sindfür die nächsten 5 Jahre nicht zu düngen, da der Nährstoff in ausreichender Menge vorhanden ist.

 

Herbizideinsatz

Vor dem Rebenaustrieb besteht die Möglichkeit den Unterstockbereich, ohne Rebschäden befürchten zu müssen, mit einem zugelassenen Herbizid zu behandeln. Blatt- und Bodenwirkung hat das Mittel Katana. Es wird vornehmlich dort zum Einsatz kommen, wo im vergangenen Jahr Samenunkräuter ein Problem waren, wie z.B. Amarant oder Hirse. Zur Vermeidung von Rebschädigungen über die Wurzeln unbedingt Überdosierungen vermeiden. Glyphosathaltige Mittel wie z.B. Round up werden ebenfalls kurz vor dem Rebenaustrieb empfohlen. Diese Mittel wirken nur über das Blattwerk der Kräuter und Gräser. Die Anwendungsbestimmungen sind einzuhalten. Das Mittel Basta darf nur noch in einer Streifenbehandlung und mit einem Spritzschirm ausgebracht werden! Achten Sie besonders darauf, dass die Herbizide nicht auf öffentlichem Gelände bzw. nicht landwirtschaftlich genutzten Flächen (z.B. Wegränder, Böschungen etc.) ausgebraucht werden. Eine Behandlung am Zeilenende ist somit nur bis unmittelbar nach der Verankerung möglich. Unsachgemäße Anwendung ist gesetzeswidrig und schädigt gleichzeitig auch den Weinbau in seiner Außendarstellung!

 

Nährstoffvergleich

Betriebe mit mehr als 10 ha Fläche müssen ab 31. März bei Betriebskontrollen einen Nährstoffvergleich für das Jahr 2013 vorlegen können. Für Stickstoff ist ein 3-jähriger Vergleich und für Phosphor ein 6-jähriger Vergleich zu erstellen. Dies kann im gleichen Formular erfolgen.

 

Nachweis der Stickstoffdüngung

Für den Nachweis, wie im Betrieb die Stickstoffdüngung erfolgt, genügt z.B. die Vorlage der Broschüre "Düngung von Ertragsreben" des MLR. In den Wasserschutzgebieten sind zusätzlich die entsprechenden NID-Ergebnisse aufzubewahren.

 

Gerätekontrolle

Bitte überprüfen Sie die Prüfplakette auf Gültigkeit für 2014. Die Prüfpflicht hat sich um ein Jahr verlängert. Tragbare Geräte benötigen keine Prüfplakette.

 

Dokumentation Pflanzenschutz

Sämtliche Pflanzenschutzmaßnahmen müssen in jedem Betrieb dokumentiert werden. Ein entsprechendes Formular ist im Internet über folgenden Link abrufbar: http://www.landwirtschaft-bw.de/pb/MLR.ULBTBB,Lde/Informationen+zum+WeinbauSonstige

 

Hinweise

Für die Produktion von Tafeltrauben bzw. Keltertrauben, die als Esstrauben verkauft werden sollen, gelten weiterhin die bekannten Mitteleinschränkungen. Nur Mittel die eine Zulassung für Tafeltraubenhaben, dürfen eingesetzt werden. Beachten Sie hierzu auch die Sonderbeilage "Rebschutz 2014" in Rebe&Wein. Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind immer zubeachten.

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