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Rebschutzhinweis Nr. 4 – Weinbauberatung Heilbronn

Ein Tiefdruckgebiet sorgt für einen unbeständigen Aprilausklang mit kühleren Temperaturen. Gebietsweise sind Niederschläge gemeldet, örtlich auch kräftige Schauer oder sogar Gewitter.

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Die Rebentwicklung ist sorten- und lagenbedingt unterschiedlich. So finden sich in tieferen Lagen bei Schwarzriesling, Burgundersorten und Riesling zwischen 2-4 Blättchen. In höheren Lagen und frühen Sorten sind z.B. beim Lemberger, Trollinger und Cabernet Dorsa bereits 6-7 Blättchen zu finden.
Die Spätfrostgefahr ist noch nicht ganz gebannt, daher sollte aus Sicherheitsgründen auf das Entfernen der Frostruten, vor allem in gefährdeten Lagen, noch verzichtet werden. Sind in der ersten Maiwoche mittelfristig keine kritischen Temperaturen gemeldet, sollten diese spätestens dann entfernt werden.
Die ersehnten Regenschauer am vergangenen Wochenende mit 15- 40L/m² führten bei ausreichender Blattmasse sehr wahrscheinlich zur Primärinfektion durch Peronospora. Die Inkubationszeit dieser zunächst unkritischen Primärinfektion läuft gegen Mitte bis Ende nächster Woche aus. Das bedeutet, dass zur Vermeidung einer Sekundärinfektion durch Peronospora eine Pflanzenschutzmaßnahme nach Ablauf der Inkubationszeit, aber spätestens vor vorhergesagten Niederschlägen erfolgen sollte. Aus Sicht von Peronospora wäre somit frühestens eine erste Behandlung im Laufe der nächsten Woche notwendig, sofern Infektionsbedingungen (Wärme und Niederschlag) gegeben sind. Spätestens dann ist auch eine Erstbehandlung gegen Oidium in unempfindlicheren und im Vorjahr sauberen Anlagen sinnvoll, da bis dahin in den meisten Rebflächen die Gescheine geboren sind und einen ersten Schutz erhalten sollten. Wo noch nicht geschehen wird in empfindlichen Lagen und Sorten (z.B. Trollinger, Portugieser, Lemberger) nun eine Behandlung aus Oidiumsicht empfohlen.


Peronospora
Bei der Erstbehandlung genügt der Zusatz eines zugelassenen Kontaktfungizides. Wegen fehlender Blattmasse in vielen Rebflächen ist dort der Zusatz von Veriphos auf Basis der Phosphorigen Säure noch nicht sinnvoll. In empfindlichen Sorten und bei Vorjahresbefall mit Phompsis wird vor kräftigen Niederschlägen und längeren Nässeperioden, empfohlen die Peronosporabekämpfung auch vor Ablauf der Inkubationszeit durchzuführen, da hierbei Phomopsis mit den empfohlenenen Peronospora-Kontaktfungiziden mitbehandelt wird.


Oidium
Beim Einsatz von Netzschwefel liegt der Spritzabstand bei den momentan kühleren Temperaturen bei 8-10 Tagen. Wird der Spritzbrühe ein organisches Fungizid beigemischt, erlaubt dies einen Spritzabstand von 10-14 Tagen. In empfindlichen Sorten und Lagen wird der Zusatz eines organischen Fungizides zum Schwefel empfohlen. Durch den Einsatz von 3,6kg/ha Netzschwefel wird Pockenmilbenbefall miterfasst. Aufgrund vorhandener Resistenzen bei Mitteln der Wirkstoffgruppe der Strobilurine werden diese wegen ungenügender Wirksamkeit gegen Oidium nicht mehr empfohlen. Der Einsatz der Mittel Topas, Systhane, Vegas und Vento Power wird nun im Vorblütebereich bis zum Stadium Erbsengröße nicht empfohlen.


Resistenzstrategie und Dokumentation von Pflanzenschutzmitteln
Eine vernünftige Abwechslung einzelner Mittelgruppen ist besonders bei der Oidiumbehandlung von zentraler Bedeutung, um Resistenzproblemen vorzubeugen. Die aktuelle Liste der LVWO zur Antiresistenzstrategie mit Empfehlungen zur Anzahl Anwendungen einzelner Mittel, wird im Anhang mitgesendet und kann auch im Internet auf der Seite des Landwirtschaftsamtes oder der LVWO Weinsberg eingesehen werden. Für einen besseren Überblick wird empfohlen diese Liste im Pflanzenschutzmittelraum/- Schrank aufzuhängen und bei der Dokumentation der Pflanzenschutzmaßnahme die Wirkstoffkategorie/-ien zu vermerken.


Keltertraubenmittel sind keine Tafeltraubenmittel!
Erzeuger von Tafeltrauben müssen unbedingt an die entsprechende Zulassung der Pflanzenschutzmittel denken. Dies gilt auch für Keltertraubenanlagen aus denen möglicherweise Esstrauben geschnitten und in den Verkehr gebracht werden.


Gerätereinigung
Bei der Gerätereinigung dürfen keine Reste der Spritzbrühe oder Reinigungsflüssigkeit in die Kanalisation oder in Oberflächengewässer gelangen.


Mittelmenge
Bei anstehenden Behandlungen ist der 1- 1,5 fache Basisaufwand ausreichend.


Veranstaltungshinweis der LVWO Weinsberg

  • Am Freitag den 09.05.2014 findet ab 9:00 Uhr in Heuchlingen bei Bad Friedrichshall der Tag der Technik im Obst- und Weinbau statt.


Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind immer zu beachten.

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