Remstalkellerei wieder im Plus
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Noch vor einem Jahr hatte die Mitgliederversammlung zur Kündigung des damaligen Geschäftsführers geführt, der einen Fehlbetrag von 2,1 Millionen Euro zu verantworten hatte. Der damalige Verlust war hauptsächlich auf die unzulässige Bewertung von Übermengen zurückzuführen und hatte die Remstalkellerei in Turbulenzen gebracht. Ein knappes Jahr danach stellt sich die Situation in Beutelsbach wesentlich besser dar. Durch massive Kosteneinsparungen konnten Vorstand und Aufsichtsrat das Ruder wieder herumreißen und die Remstalkellerei in ruhigere Fahrwasser zurückführen.
Kosteneinsparungen und neu gestaltete Führungsstruktur sichern Erfolg
Zu den wichtigsten Einsparungen zählen die Gehälter der ehemaligen Führungsspitze. Nach der Kündigung des Geschäftsführers und des Kaufmännischen Leiters wurden diese Positionen nicht neu besetzt. Stattdessen verteilte man die Aufgaben auf ein so genanntes Q-Panel. Diese Gruppe setzt sich aus insgesamt acht Mitgliedern des Vorstandes und Aufsichtsrates sowie den jeweiligen Abteilungsleitern zusammen. Das Panel entscheidet gemeinsam über die strategische Ausrichtung des Unternehmens sowie operative Maßnahmen, dabei bringt jedes Mitglied seine fachliche Kompetenz gleichberechtigt ein. „Diese Form der demokratischen Führung ohne hauptamtlichen Geschäftsführer ist einzigartig im genossenschaftlichen Bereich, funktioniert aber bisher sehr gut“, freut sich Manfred Felger, Vorstandsvorsitzender der Remstalkellerei und Mitglied des neu geschaffenen Q-Panels.
Als weitere Sparmaßnahmen nennt Felger die Auslagerung des Rechnungswesens und der EDV in die überregionale Vertriebskooperation WeinAllianz sowie die geänderten Öffnungszeiten des Weinpavillons. Dieser hat am Samstagnachmittag geschlossen, weil die Kundenfrequenz zu diesem Zeitpunkt zu gering war.
Investitionen sorgen auch in Zukunft für sichere Auszahlungsleistungen
Ein Großbetrieb wie die Remstalkellerei lässt sich aber nicht allein durch Einsparungen auf Kurs halten. Deshalb investierte man im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013 mehr als 800.000 Euro. Ein Teil des Geldes floss in den Kleingebinde – und Barriquekeller, der intensiv zu Repräsentationszwecken genutzt wird. Außerdem schafften die Remstäler moderne Kühltanks zur Weinsteinstabilisierung an, führten Instandhaltungsmaßnahmen durch und bauten ihr Qualitätsmanagement aus. Diese Maßnahme wird zu einer weiteren Verbesserung der Weinqualität und damit verbunden zur Erhöhung der Durchschnittserlöse und somit zu einer besseren Auszahlungsleistung führen. Derzeit liegt die Remstalkellerei bei den Auszahlungen mit ca. 10.800 Euro netto je Hektar leicht über dem württembergischen Durchschnitt. Das Führungsteam möchte die Auszahlung mittelfristig weiter erhöhen, um die Mitgliederbindung zu intensivieren.
„Unsere bisher eingeleiteten Maßnahmen zur Verbesserung der Kostenstruktur, die Qualitätsoptimierung und der damit einhergehende Ausstieg aus dem Preiseinstiegssegment tragen schon jetzt zur wirtschaftlichen Stabilisierung der Remstalkellerei bei“, erklärt Vorstandsmitglied Manfred Wipfler. „Wir werden den eingeschlagenen Weg weiter verfolgen und planen auch vor dem Hintergrund unseres 75-jährigen Jubiläums im Jahr 2015 weitere Maßnahmen.“ Wenn die liquiden Mittel stimmen, sollen der Trollingersaal und die Verwaltungsgebäude renoviert werden. Außerdem stehen die Außendarstellung und der Imageaufbau im Lastenheft der Remstalkellerei. Auch die Zusammenlegung der neun Einzelstandorte wird bei der Generalversammlung erneut auf der Agenda stehen.
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