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Rebschutzhinweis Nr. 12 – Weinbauberatung Bad Mergentheim

Inzwischen befinden sich die meisten Anlagen in einem Stadium zwischen Schrotkorn- und Erbsengröße, wobei aufgrund der äußeren Einflüsse (Fraßschäden durch Knospenschädlinge, Frosteinwirkung) enorme Entwicklungsunterschiede zu finden sind. In den frühen Lagen und Sorten beginnen sich die Trauben bereits abzusenken.

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Nachdem bisher im kompletten Juni keine nennenswerten Niederschläge gefallen sind, spitzt sich die Wassersituation in den letzten Tagen weiter zu. In Junganlagen, auf flachgründigen Standorten und bei Nachpflanzreben sind nun erste Wassermangelsymptome (stehende Triebspitze, erste Verfärbungen an den Blättern) zu erkennen. Ältere und gut verwurzelte Anlagen lassen seither noch keinen Trockenstress erkennen und setzen das Trieblängenwachstum weiter fort. Derzeit muss eine wassersparende Bodenpflege besonders Beachtung finden, d. h. Begrünungen sind zu mulchen oder hohe Teilzeitbegrünungen zu walzen.
In offen gehaltenen Böden ist eine flache kapillarbrechende Bodenbearbeitung durchzuführen. Erst ab Samstag sind wieder Niederschläge möglich, hoffentlich können wir uns dann über durchweichende Niederschläge ohne Begleiterscheinungen wie Hagel etc. erfreuen.


Die jungen Beeren befinden sich weiterhin in einer empfindlichen Phase für Pilzinfektionen. Aus diesem Grund richtet sich der Spritzabstand in erster Linie nach Oidium und sollte je nach Mittelwahl und Gefährdungslage zwischen 10 und 14 Tagen liegen.


Peronospora
Ganz vereinzelt sind Ölflecken in den Anlagen zu finden, der Befallsdruck ist weiterhin sehr gering. Aufgrund der trockenen Witterung kann es derzeit lediglich zu Tauinfektionen durch Peronospora kommen, nur ganz vereinzelt gab es durch kleinräumige Niederschläge in der vergangenen Woche schwache Infektionsbedingungen.
Für die anstehenden Behandlungen genügen bei vorbeugendem Einsatz vor Niederschlägen weiterhin Kontaktfungizide wie z.B.Folpan 80 WDG, Delan WG oder Enervin.


Oidium
Vereinzelt ist inzwischen leichter Mehltaubefall zu finden, kontrollieren Sie ihre Anlagen in den nächsten Tagen sehr genau! Durch die Trockenheit gebremstes Wachstum und immer noch einzelne blühende Gescheine verlängern die anfällige Phase von Oidium deutlich. Aus diesem Grund sind die jungen Beeren weiterhin durch wirksame Beläge zu schützen.
Es wird bei der anstehenden Behandlung empfohlen, ein potentes Oidiummittel wie z.B. Luna Experience (Wirkstoffgruppe L/G), Collis (L/A), Dynali (R/G), Vivando (K), Talendo/Talius (J) oder Vegas (R) einzusetzen. Beachten Sie unbedingt das Resistenzmanagement! Die Wirkstoffgruppe (Buchstaben in Klammer) muss zur letzten Behandlung unbedingt gewechselt werden. Dieselbe Wirkstoffgruppe darf max. 2-mal angewendet werden (Ausnahme: Wirkstoffgruppe G = Azole max. 4-mal). Systhane und Topas werden erst ab Mitte Juli empfohlen.


Botrytis
Eine luftige und lockere Laubwand bildet die Grundlage für einen optimalen Schutz vor Traubenfäulen. Wo noch nicht geschehen sollte die Traubenzone von der wetterabgewandten Seite moderat  ntblättert
werden.
Die derzeit trockene Witterung sollte Sie nicht dazu verleiten, den Botrytisschutz zu vernachlässigen. Der recht hohe Anteil an Blütenrückständen in vielen Anlagen ist in Feuchtperioden ein idealer Nährboden für den Botrytispilz. Aus diesem Grund ist es in gefährdeten Lagen und bei kompakten Rebsorten und Klonen empfehlenswert, rechtzeitig „vor Traubenschluss“ eine Botrytisbehandlung mit Switch (M/N), Teldor (O), Luna Privilege (Wirkstoffgruppe L), Cantus (L), Scala (M) oder Pyrus (M) einzuplanen. Jedes Spezialbotrytizid darf nur maximal einmal pro Vegetationsperiode eingesetzt werden, generell ist auch hier auf einen Wirkstoffgruppenwechsel und Kreuzresistenzen mit den Oidiumfungiziden zu achten.


Traubenwickler
In der letzten Woche hat der Flug der zweiten Generation zwar eingesetzt, aufgrund der momentan kühleren Witterung kann aber noch nicht von einem Flughöhepunkt ausgegangen werden. Kontrollieren Sie Ihre Fallen weiterhin genau und teilen Sie die Fangzahlen der Weinbauberatung mit!


Berechnung der Mittelmenge
Ausgehend von der momentanen Rebenentwicklung ist der 3,5 bis 4-fache Basisaufwand notwendig. Dies entspricht einer Berechnungsgrundlage von 1400 - 1600 Liter Brühe je ha. Die tatsächliche Wassermenge sollte durch geeignete Düsenwahl, Druck und Fahrgeschwindigkeit so gewählt werden, dass möglichst wenig Abtropfverluste entstehen.


Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind immer zu beachten. Beachten Sie auch die jeweilige Indikationszulassung der einzelnen Mittel beim Einsatz in Tafeltrauben!


Stiellähme
Zur Magnesiumversorgung und zur Vermeidung von Stiellähme ist der Zusatz von z. B. EpsoTop (bis 3%ig, entspricht 3 kg/100 L Spritzbrühe) oder Lebosol Magnesium (4 l/ha) eine gute Möglichkeit, Mangelsymptomen vorzubeugen. Beachten sie die Empfehlungen zur Mischbarkeit bei den Pflanzenschutzpräparaten.

Terminhinweis - Weinbergsbegehung:

  • Beckstein: Donnerstag, 10. Juli um 18:30 Uhr, Treffpunkt an der Traubenannahme
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