Rebschutzhinweis Nr. 14 – Weinbauberatung Heilbronn
Gebietsweise gab es nun endlich den ersehnten Niederschlag und zum Glück ohne größere Schäden zu verursachen. Dies hat die Versorgungslage auf gestressten Flächen nun deutlich entspannt. Auch in den kommenden Tagen ist weiterhin wechselhaftes Wetter vorhergesagt.
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Mit zunehmenden häufigeren Niederschlägen, vor allem in Verbindung mit stärkeren Turbulenzen, erhöht sich nun das Peronosporarisiko etwas. Da jedoch bisher aufgrund der Trockenheit so gut wie keine Ölflecken vorhanden waren und auch das Rebwachstum stark gehemmt war, ist das Risiko für Sekundärinfektionen relativ gering. Nach den ersten kräftigen Niederschlägen dürften die Peronosporasporen wieder keimbereit sein und so sind durch die folgenden Niederschläge Infektionen, vor allem Bodeninfektionen, möglich. Neue Infektionen sind beim momentanen Entwicklungsstand nur am Neuzuwachs der Geiztriebe zu erwarten.
In vielen Flächen ist die Befahrbarkeit durch die teilweise ergiebigen Niederschläge nicht risikolos möglich. Aufgrund des seitherigen niedrigen Befallsdruckes muss kein unnötiges Risiko eingegangen werden.
Bei den eintreffenden Oidiummeldungen liegt häufig ein Fehler in der Bekämpfungsstrategie vor. Bei jährlich wiederkehrenden Mehltauproblemen wird dringend empfohlen die eigene Spritzstrategie zu überprüfen und nach der Fehlerquelle zu suchen. Sind die Bestände gesund, kann bei den beiden letzten verbleibenden Spritzungen auf Mittel mit geringerer Dauerwirkung umgestiegen werden.
Kräftige Niederschläge hemmen momentan die Entwicklung des Mehltaupilzes etwas, jedoch sollten kritische Anlagen weiterhin auf Mehltaubefall beobachtet werden und gegebenenfalls muss eine stoppende Sondermaßnahme durchgeführt werden.
Der Spritzabstand in unkritischen Beständen kann momentan bei 12 bis 14 Tagen liegen.Eventuelle Mitteleinschränkungen der jeweiligen Absatzorganisationen sind gesondert zu beachten. Ab Mitte Juli sollten keine Präparate mit 56 Tagen Wartezeit (zum Beispiel. Dithane Neo Tec, Electis, Netzschwefel) verwendet werden.
Peronospora
Bei weiterhin anhaltenden Niederschlägen bei langer Blattnässe und vor allem in Verbindung mit kräftigen Turbulenzen kann dies auf nicht vollständig geschützten Beständen zu Neuinfektionen an den Blättern führen. Pflanzenschutzmaßnahmen möglichst vor kräftigen Schauern oder Gewittern durchführen. Hierbei genügt ein Kontaktfungizid. Bei Behandlungen ein bis zwei Tage nach kräftigen Niederschlägen und vermuteten Infektionen macht der Einsatz eines kurativen Pflanzenschutzmittels Sinn. Dies sind zum Besispiel die Mittel Aktuan, Forum Gold, Forum Star, Melody Combi, Pergado, Sanvino, Vincare, oder VinoStar.
Oidium
Für die letzten beiden Behandlungen kann auf die Mittel Topas, Systhane, Vegas oder Vento Power
umgestiegen werden. Bei vollständig gesunden Anlagen kann bei der Abschlussbehandlung auf ein
Oidiummittel verzichtet werden. Insbesondere bei den spät reifenden Sorten Trollinger und Lemberger kann zum Schutz der Blätter ein Zusatz eines Azol-Präparates noch einmal Sinn machen.
Stiellähme
Wo erlaubt, wird auch zum Abschluss der Einsatz von Blattdüngern gegen Stiellähme bei empfindlichenSorten empfohlen. Empfindliche Sorten sind z.B. Lemberger, Cabernet Dorsa, Dornfelder, Acolon oder auch Trollinger (rosa saure Beerchen) und Muskattrollinger. Wirksam sind zum Beispiel. Präparate auf Basis von Magnesiumoxid, wie zum Beispiel Falnet oder Lebosol Magnesium 500.
Sauerwurm
Momentan werden teilweise hohe Fangzahlen des bekreuzten Traubenwicklers gemeldet. Aufgrund der verzettelten Flugaktivität kann in den betroffenen Gebieten ein zweiter Einsatz in der nächsten Spritzung notwendig sein. Zur Resistenzvermeidung bei der Durchführung von eventuellen zwei Bekämpfungsmaßnahmen, muss ein Wirkstoffgruppenwechsel durchgeführt werden. Empfohlen wird der Einsatz eines bienenungefährlichen Insektizides.
Sachkundeausweis Pflanzenschutz
Die Online- Antragstellung zur Ausstellung des Sachkundenachweises in Scheckkartenformat ist unter dem folgenden Link nun möglich: http://www.pflanzenschutz-skn.de/
Rechnungen Umstrukturierung
Die letzte Abgabefrist für Pfropfrebenrechnungen und Schlauchrechnungen ist der 15. Julie 2014! Spätestens beim Einreichen der Rechnungen muss dann auch die Maßnahme fertiggestellt sein und sofern erforderlich der Drahtrahmen (mindestens Pflanzpfähle, Endstickel und ein Draht) erstellt sein.
Pflanzenschutz bei Tafeltrauben
Bei der Erzeugung von Tafeltrauben oder Keltertrauben, die als Esstrauben in den Verkehr gebracht werden, sind die unterschiedlichen Mittelzulassungen unbedingt zu beachten.
Mittelmenge
Der Mittelaufwand berechnet sich mit der 4-fachen Basisaufwandmenge.
Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum
Bienenschutz, sind immer zu beachten. Diese Rebschutzmitteilung kann auch im Internet abgerufen werden.
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