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Rebschutzhinweis Nr. 15 – Weinbauberatung Heilbronn

Erstaunlich, welche Parallelitäten der Weinbau mit der Fußball-WM auch im Jahr 2014 wieder hatte. Teamgeist und Einzelkönner sind Voraussetzungen für Erfolg. Der Genossenschaftsgedanke lässt grüßen. Das Ghana- und Algerienspiel erinnern daran, dass man Seitenhiebe auf dem Platz wie auch Knospenfraß und Trockenheit in den Weinbergen einerseits akzeptieren muss, andererseits aber auch was dagegen tun kann.

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Der Beißer aus Uruquay erschien seinem italienischen Gegenspieler wie eine unvorhersehbare Oidiuminfektion in einem vermeintlich gesunden Weinberg. Das traumhafte Brasilienspiel lässt sich am ehesten vergleichen mit den Weinjahrgängen 1959, 1964, 1971 und 1990. Und dann das Finaaale! Trotz heftiger argentinischer Gewitterschauer mit Sturmböen und Blitzeinschlägen ist der einheimische Fußball wie auch der 2014er Weinjahrgang auf einem guten Weg. Hoffen wir, dass das weinbauliche Endspielwetter zu einem er“götzenden“ Finale des WM-Jahrgangs beiträgt.


Nun aber zurück zu den Weinbergen. Nach den durchweichenden Niederschlägen in der letzten WM Woche mit Mengen auch deutlich über 50 Liter je m² haben sich die meisten Reben sichtbar erholt. Durch die Niederschläge möglicherweise verursachte Peronosporainfektionen könnten ab Mitte Juli überwiegend am Blattzuwachs zu sehen sein. Das ist angesichts der gesunden Hauptlaubwand aber kein grobes Foulspiel. Die Trauben selbst sind kaum noch empfindlich – weder gegen Pero noch gegen Oidium. Bei gesunden Beständen können die Spritzabstände jetzt 12-14 Tage betragen. Allerdings sollte, besonders bei Oidium empfindlichen Sorten bzw. in bekannten Oidium-Befallslagen intensiv die Traubenzone auf vorhandenen Oidiumbefall an den Beerchen geprüft werden. Dazu ist es vorteilhaft, einige Trauben herauszuschneiden. Falls sich wegen Fehlern bei den zurückliegenden Behandlungen Oidium etablieren konnte, ist in den folgenden Tagen und Wochen mit weiterer Ausbreitung zu rechnen. Bei Traubenbefall muss sehr schnell und möglichst frühzeitig gegengesteuert werden. Für mögliche Sonderbehandlungen bitte Kontakt mit der Weinbauberatung aufnehmen.


Die ersten färbenden Acolonbeerchen wurden gemeldet. Damit bestätigt sich der recht weit fortgeschrittene Entwicklungszustand. Mit einem frühen Lesebeginn ab Mitte September ist zu rechnen. Deshalb kann die Abschlussspritzung für mittel- bzw. spätreifende Sorten um das erste Augustwochenende eingeplant werden. Bei früh reifenden Sorten mit beginnender Reife auch schon eine Spritzung früher. Überwiegend lockere und mischbeerige Traubenstrukturen und teilentblätterte Traubenzonen sind beste Voraussetzung für die Traubenreife und stellen zudem keine bevorzugten Verstecke für Ohrenzwicker dar. Mittel mit 56 Tagen Wartezeit sollten ab Mitte Juli nicht mehr eingesetzt werden. Die Mittelvorgaben der Absatzorganisationen sind für die Mitglieder bindend.


Aufplatzende Beerchen z. B. an Schwarzriesling oder Spätburgunder stehen in Zusammenhang mit dem rasanten Beerenwachstum bedingt durch die vielen Niederschläge. Dies hat nichts mit Samenbruch und Oidium zu tun. Die äußerlichen Wundhäute trocknen ein und verhärten sich.


Besonders beim Trollinger sind bis spätestens Mitte August die vielfach notwendigen Ertragsregulierungen durchzuführen. Wer das nicht beachtet, den bestraft das Mostgewicht. Ansonsten sind dahingehend alle anderen Anlagen auf den gewünschten Zielertrag hin zu prüfen!


Esca- und Schwarzholzsymptome sind jetzt zu sehen. Es ist möglich, die Rebstöcke bereits jetzt ca. 10 cm über dem Boden zurückschneiden. Falls der Rückschnitt erst im Winter oder Frühjahr erfolgt, müssen diese Stöcke jetzt markiert werden.


Wegen der anstehenden Hitzewelle mit Gefahr von Sonnenbrandschäden sollte vorübergehend kein Laubschnitt und keine Entblätterung der Traubenzone erfolgen.


Peronospora
Es genügen Kontaktfungizide mit kürzerer Wartezeit.


Oidium
In gesunden Beständen ist der Infektionsdruck für Neuinfektionen jetzt abnehmend. Allerdings gibt es durchaus Rebflächen, die starken Oidiumbefall zeigen. Dies zeigt, dass in den weit überwiegenden sauberen Beständen die Spritzungen „gezogen“ haben. Bitte schauen Sie an gefährdeten Stellen sehr genau im Traubeninneren nach Befallssymptomen. Für die beiden letzten organischen Behandlungen kann auf eines der „Azolpräparate“ „Systhane“ oder „Topas“ oder auch „Vento Power“ umgestellt werden. Bei nennenswertem Befall kann Kontakt mit der Beratung aufgenommen werden.


Botrytis
Die beste Botrytis Vorbeugung ist ab sofort der Verzicht auf Bodenbearbeitung. Deshalb nur noch mulchen. Falls in geöffneten Böden keine natürliche Dauerbegrünung aufläuft, kann auch noch unmittelbar nach der Lese eine Teilzeitbegrünung eingesät werden. MEKA Vorschriften beachten; ggf. Flächen abmelden.


Pflanzenschutz bei Tafeltrauben
Trauben, die zum Frischverzehr geerntet und in Verkehr gebracht werden, dürfen nur mit Mitteln behandelt worden sein, die eine ausdrückliche Zulassung für Tafeltrauben haben. Mit diesbezüglichen Rückstandskontrollen ist zu rechnen.


Sauerwurm
In pheromonfreien Gebieten ist es für die Bekämpfung des Einbindigen Traubenwicklers bereits zu spät. In Gebieten, in denen auch der Bekreuzte Wickler vorkommt, ist eine Behandlung bis spätestens 8 Tage nach dem letzten Flughöhepunkt sinnvoll. Überwiegend dürfte das um den 19. Juli herum der Fall sein.


Spinnmilben
Die Entscheidung einer Rote Spinne Behandlung mit einem Akarizid sollte sich am aktuellen Blattbefall ausrichten. Findet sich ohne lange zu suchen auf den Blättern Rote Spinne, wird gegen Ende Juli eine Behandlung empfohlen.


Mittelmenge
Der Mittelaufwand beträgt momentan das 4 fache der Basisaufwandmenge.
Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind zu beachten.

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