Schwerpunkt Ausbildung in Rebe & Wein 5/2015
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Ausbildungsberaterin Susanne Weitzsäcker-Klein gibt im Heft einen Überblick, wie die Ausbildung abläuft und welche Weiterbildungs- und Berufschancen die jungen Winzer haben. Und Rebe & Wein-Redakteurin Regina Klein hat drei Azubis aus Franken besucht und mit ihnen über ihren Traumberuf gesprochen. Sehen Sie hier eine kleine Fotostrecke des Tages mit Carolin Meyer und Magdalena Hack von der LWG Veitshöchheim sowie Philipp Giegerich aus dem Weingut Zehnthof in Sulzfeld am Main.
Während im Heft die Jugendlichen zu Wort kommen, wollen wir an dieser Stelle einen Ausbilder befragen, warum er sich für den Berufsnachwuchs einsetzt und wie er die aktuelle Ausbildung bewertet. Dafür haben wir uns mit Philipps Ausbilder Ulrich Luckert unterhalten.
Familie Luckert bildet bereits seit rund 30 Jahren aus. Für sie ist es wichtig, dass der Berufsstand ordentlichen Nachwuchs bekommt. Denn, "wenn die Betriebe nicht mehr ausbilden, dann fehlen irgendwann Fachkräfte und es gibt nur noch Aushilfen", ist sich Ulrich Luckert sicher. Für ihn gehört die Ausbildung einfach dazu. Jedes Jahr nimmt er einen Azubi in seinem Betrieb auf.
Bei der Auswahl der Kandidaten hat er keine festen Auswahlkriterien. "Die jungen Leute haben alle ihre Persönlichkeiten. Alle versuchen, ihr Bestes zu geben. Wir leiten sie in die richtige Bahn", so sieht der Winzer seine Aufgabe. Da die meisten Azubis zwischen 16 und 17 Jahre alt sind, wenn sie in den Betrieb kommen, ist auch noch eine gewisse Erziehungsarbeit vom Ausbildungsbetrieb gefragt.
Immer mehr Quereinsteiger
In den vergangenen zehn Jahren hat Luckert eine Veränderung bei den Bewerbern festgestellt. Es gibt immer mehr Quereinsteiger, die den Beruf des Winzers erlernen wollen. Dass die Azubis zwingend aus einem elterlichen Weinbaubetrieb kommen gilt nicht mehr. Aber egal ob Quereinsteiger oder vorbelastet, alle Azubis der vergangenen 30 Jahre, die bei Luckerts gelernt haben, haben ihre Abschlussprüfung auf Anhieb bestanden. Das zeugt von der Qualität der Ausbildung im Betrieb und macht die Familie auch stolz.
Und alle Ausgelernten, die im Beruf bleiben wollten sind sofort gut untergekommen. Da helfen auch die Kontakte des VDP-Weinguts. Für Ulrich Luckert endet die Führsorge für seine Azubis nicht mit der Abschlussprüfung. Er hilft bei der Jobsuche, ist doch Ehrensache.
Überhaupt sieht er für deutsche Winzer gute Berufschancen. "Mit einer deutschen Aus- und Weiterbildung steht einem die Welt offen", ist er sich sicher. Deutsche Fachkräfte hätten im In- und Ausland einen sehr guten Ruf betont der Ausbilder, der auch im Prüfungsausschuss aktiv ist.
Ingesamt ist Ulrich Luckert mit seinen Azubis immer zufrieden gewesen und Philipp Giegerich ist für ihn ein besonderer Glücksfall, wie er mehrfach betont. Kein Wunder, schließlich hat Philipp erst kürzlich den Berufswettbewerb in Bayern gewonnen und kann nun die Franken beim Bundesentscheid in Nierstein vertreten.
Einen Kritikpunkt hat Luckert allerdings: Die Ausbildung habe in letzter Zeit eine zu große Tendenz in Richtung Vermarktung genommen, beklagt er. Tische eindecken und Weine verkaufen seien doch etwas zu viel Chichi: "Die Lehrlinge sollten erstmal das Handwerk lernen, was es heißt draußen im Weinberg zu arbeiten und die Weichen für den Keller zu stellen." Alles andere habe auch noch in der Weiterbildung genug Platz.
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