Rebschutzhinweis Nr. 5 – Weinbauberatung Bad Mergentheim
Die überwiegend trockene Witterung hält vorerst an, bis auf einzelne Schauer sind auch in den nächsten Tagen keine Regenfälle zu erwarten. Dies schützt uns zwar vor Peronosporainfektionen, sorgt
aber weiterhin für einen knappen Wasserhaushalt. Die Temperaturen steigen in den nächsten Tagen wieder auf 20° C, lediglich die kühleren Nachttemperaturen können für ein leichtes Abbremsen der Rebentwicklung sorgen. Der Wuchs in den Anlagen zeigt sich weiterhin recht gleichmäßig. In den meisten Lagen und Sorten sind zwischen 5 und 8 Blätter entfaltet.
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Der Spritzabstand richtet sich bei beständiger Witterung hauptsächlich nach Oidium und soll bei etwa 12 Tagen liegen. Mit den bekannten weinbaulichen Arbeiten wie Ausbrechen, Stämmchen putzen und Entfernen der Doppel- und Kümmertriebe sollte zügig fortgefahren werden, da es sonst in den nächsten Wochen zu massiven Laubwandverdichtungen kommen kann. Die Bodenbewirtschaftung ist auf bodenwasserschonende Maßnahmen auszurichten. Begrünungen sind kurz zu halten, alternativ kann auch eine flache Bodenbearbeitung bzw. ein Stören der Begrünungen durchgeführt werden.
Peronospora
Durch die fehlenden Niederschläge sind weitere Bodeninfektionen ausgeblieben. Derzeit liegen noch keine Meldungen von Ölflecken vor und auch hier würden die kalten Nachttemperaturen eine Sporulation verhindern. Damit ist bis zu einem Umschwung auf feucht-warme Witterung nur eine sehr geringe Infektionsgefahr gegeben. Bei anstehenden Oidiumbehandlungen sollten jedoch die Spritzbeläge
mit einem zugelassenen (und raubmilbenschonenden) Kontaktfungizid erneuert und der Blattzuwachs geschützt werden. Falls bei den Laubarbeiten einzelne Ölflecken gefunden werden, wird darum
gebeten, dies an die Weinbauberatung telefonisch oder auch per E-Mail zu melden. Erst bei einem Wetterumschwung bzw. stärkeren Niederschlägen wird der Zusatz von Veriphos (Phosphorige Säure) notwendig.
Oidium
In weit entwickelten Anlagen beginnt nun die kritische Infektionsphase in Bezug auf Oidium. Im Moment ist je nach Entwicklungsstand von einem mittleren bis hohen Infektionsrisiko auszugehen, das laut dem Prognosesystem Vitimeteo in den nächsten Tagen anhalten wird. Trotzdem reicht aufgrund der mäßig warmen Witterung in späten Lagen ohne Vorjahresbefall der Einsatz von Netzschwefel aus. In weit entwickelten Anlagen und gefährdeten Sorten bringen organische Mittel (wie z.B. Talendo, Vivando, Dynali) nun eine bessere Wirkungssicherheit und eine verbesserte Dauerwirkung. Auftretende Zeigertriebe bitte umgehend der Weinbauberatung melden. Beim Einsatz von organischen Fungiziden ist es grundlegend einen konsequenten Wirkstoffwechsel einzuhalten, um Resistenzentwicklungen vorzubeugen. Genauere Hinweise dazu gibt es auf den Internetseiten der LVWO Weinsberg oder auch des Landwirtschaftsamtes.
Pockenmilben / Kräuselmilben
Die Symptome der Pockenmilben zeigen sich in vielen Rebanlagen, Kräuselmilben sind hauptsächlich in Junganlagen zu finden. Bei nur schwachem Befall sind keine weiteren Maßnahmen notwendig, da die
vorhandene Raubmilbenpopulation die Pocken- und Kräuselmilben in Schach halten kann. Bei stärkerem Befall (v.a. in Junganlagen) kann der Einsatz eines zugelassenen Netzschwefelpräparates (bis 4,8
kg/ha) die weitere Ausbreitung auf die Gescheine verhindern. Die nachhaltigste und preisgünstigste Lösung ist allerdings eine Ansiedlung von Raubmilben und deren Schonung durch eine entsprechende Spritzfolge.
Chlorose
Erste Symptome von Chlorose sind erkennbar, aufgrund der trockenen Witterung und des normalen Wachstums tritt die „Gelbsucht“ aber nicht stärker in Erscheinung. In bekannten Chloroseweinbergen kann mit einem eisenchelathaltigen Blattdünger (z. B. Fetrilon 13%, Folizin DP, Wuxal Eisen plus, LibrelEisen) gearbeitet werden. Eventuell stickstoffhaltigen Mehrnährstoffblattdünger einsetzen. Bezüglich der Mischbarkeit grundsätzlich die Anwendungshinweise auf den Packungen beachten.
Berechnung der Mittelmenge
Die Mittelmenge orientiert sich am Entwicklungsstadium der am weitesten entwickelten Anlagen, entsprechend erfolgt auch die Zuschaltung bzw. Ausrichtung der Düsen. Bei Behandlung von weniger
weit entwickelten Beständen bietet es sich an z.B. ein oberes Düsenpaar abzuschalten. Ausgehend von der momentanen Rebenentwicklung ist der 1,5 fache Basisaufwand notwendig, in vorangeschrittenen
Anlagen kann auch der 2-fache Aufwand notwendig werden. Dies entspricht einer Berechnungsgrundlage von 600 - 800 Liter Brühe je ha. Die tatsächliche Wasseraufwandmenge je ha sollte max. 300 Liter betragen. Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind immer zu beachten. Erzeuger von Tafeltrauben müssen an die entsprechende Zulassung der Pflanzenschutzmittel denken. Dies gilt auch für Keltertraubenanlagen, aus denen möglicherweise Esstrauben geschnitten werden.
Sonstige Hinweise:
Die Antragstellung zur Ausstellung des neuen Sachkundeausweises ist noch bis zum 26.05.2015 über das zuständige Landwirtschaftsamt möglich. Alle die bereits einen Antrag gestellt und noch keine
Scheckkarte erhalten haben, bitten wir weiterhin um Geduld - es geht kein Antrag verloren. Der nächste Hinweis erfolgt voraussichtlich am 27. Mai.
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