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Rebschutzhinweis Nr. 6 – Weinbauberatung Bad Mergentheim

Das Jahr 2015 ist weiterhin von unterdurchschnittlichen Regenmengen gekennzeichnet, die in den letzten Wochen gefallenen Niederschläge haben meist nur zu einer kurzen Auffrischung der Natur geführt. Auch
über das Pfingstwochenende sind keine durchweichenden Niederschläge gefallen, die Regenmengen lagen meist zwischen 5 und 10 L/m², nur lokal begrenzt auch bis zu 25 L/m². Die kühleren Witterung der letzten Tage hat zu einer Verlangsamung der Triebentwicklung geführt. Insgesamt stehen die Reben aber sehr gut und zeigen einen Gescheinsansatz, der je nach Blühverlauf die Voraussetzung für einen entsprechenden ertragreichen Jahrgang bringen kann.

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Vor allem die kalten Nächte (mit Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt!) haben den Zuwachs deutlich gebremst, so dass seit letzter Woche nur noch ein durchschnittlicher Blattzuwachs von 1 - 2 Blättern zu erkennen ist. Nachdem weiterhin keine große Hitzewelle oder stärkere Niederschläge vorhergesagt sind, geht die Rebentwicklung zwar stetig voran, aber für eine Prognose des Blühbeginns ist es derzeit noch zu früh. Aufgrund der trockenen Bedingungen sind weiterhin die Begrünungen kurz zu halten oder mit einer flachen Boden-bearbeitung die Kapillarwirkung zu unterbinden. In Ertragsanlagen besteht momentan noch keine Gefahr von Trocken-stress. Vor allem bei frisch gepflanzten Anlagen sollte jedoch durch ein Aufgraben im Wurzelbereich die Bodenfeuchte überprüft werden, um rechtzeitig mit einer
Bewässerungsmaßnahme auf die Trockenheit reagieren zu können.

Die Spritzabstände richten sich in erster Linie nach dem Zuwachs und der Mittelwahl bei der letzten Behandlung, aber auch nach dem aktuellen Infektionsdruck der Hauptkrankheiten Peronospora und Oidium sowie der Wettervorhersage. Als Entscheidungshilfe für eine Terminierung kann hierbei beispielsweise auch das Prognosesystem der Wetterstationen unter www.vitimeteo.de herangezogen werden. Insbesondere wegen des aktuell steigenden Befallsrisikos durch Oidium sind derzeit max. 10-12 Tage einzuplanen.

Peronospora

Die nur lokal verstärkten Niederschläge und kühlen Nachttemperaturen sorgen für ein allgemein geringes Infektionsrisiko. Erste Ölflecke wurden inzwischen gemeldet. Falls bei den Laubarbeiten Ölflecken auftreten, bitte die Weinbau-beratung informieren. Bei der anstehenden Behandlung können weiterhin organische Kontaktfungizide (z.B. Folpan 80 WDG, Delan WG, Dithane Neo Tec oder Polyram WG) eingesetzt werden, insbesondere wenn vor Regen behandelt wird. In gefährdeten talnahen Lagen oder falls bereits Ölflecken in den Anlagen gefunden wurden ist für einen besseren Schutz des
Neuzuwachses die Kombination der Kontaktwirkstoffe mit Veriphos (Phosphorige Säure) zu empfehlen. Dies macht jedoch nur Sinn, wenn nach den Behandlungen stärkere Niederschläge prognostiziert werden. Alternativ kann auch Profiler eingesetzt werden, in diesem Fall kann auf den Kontaktwirkstoff verzichtet werden.

Oidium

Der Infektionsdruck steigt nun weiter an, zudem kommen die Reben in ein extrem anfälliges Stadium. Bei mittlerem bis hohem Infektionsdruck bringen potente organische Mittel (z.B. Talendo,
Vivando, Dynali) bessere Wirkungssicherheit und erlauben Spritzabstände von etwa 12 Tagen. Wenn ausschließlich Netzschwefel eingesetzt wird, ist die zuverlässige Wirkung auf max. 8 Tage begrenzt, auch bei Vegas und Vento Power sollten kürzere Spritzabstände eingehalten werden. Beim Einsatz von organischen Fungiziden ist es grundlegend einen konsequenten Wirkstoffwechsel einzuhalten, um Resistenzentwicklungen vorzubeugen. Beachten Sie unbedingt die Einteilung der Präparate in die entsprechenden Resistenzklassen (Buchstaben). Die Mittel Collis oder Luna Experience sollten erst zu einem späteren Zeitpunkt ab der Behandlung zur abgehenden Blüte eingesetzt werden. Aus Resistenzgründen sollten jetzt keine strobilurinhaltigen Mittel (Universalis, Cabrio Top, Flint, Discus)
eingesetzt werden! Topas und Systhane werden erst ab Mitte Juli empfohlen.

Schwarzholzkrankheit

Die Winden-Glasflügelzikade überträgt die bakteriellen Erreger der Schwarzholzkrankheit von der Großen Brennnessel auf die Reben. Da die Flugphase dieser Zikade kurz bevorsteht, sollte ab Ende Mai bis Ende Juli ein Abmähen oder Abmulchen der Böschungen und Wegränder mit Brennnesseln unterbleiben. Während dieses Zeitraumes sollte auch eine Bekämpfung der Brennnesseln innerhalb der Rebfläche vermieden werden.

Berechnung der Mittelmenge

Ausgehend von der momentanen Rebenentwicklung ist der 1,5 bis 2-fache Basisaufwand notwendig. Die Mittelmenge orientiert sich am Entwicklungsstadium der am weitesten entwickelten Anlagen, entsprechend erfolgt auch die Zuschaltung bzw. Ausrichtung der Düsen. Bei Behandlung von weniger weit entwickelten Beständen bietet es sich an z.B. ein oberes Düsenpaar abzuschalten. Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind immer zu beachten.Erzeuger von Tafeltrauben müssen an die entsprechende Zulassung der Pflanzenschutzmittel denken. Der nächste Hinweis erfolgt voraussichtlich am 03. Juni.

 

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