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Rebschutzhinweis Nr. 7 – Weinbauberatung Bad Mergentheim

Hochsommerliche Temperaturen und kein durchweichender Regen in Sicht... So lässt sich das Wetter der kommenden Tage charakterisieren. Die Reben zeigen sich momentan ohne nennenswerten Krankheitsbefall und mit Ausnahme von jüngeren Anlagen auf bekannten Trockenstandorten auch (noch) vital. Falls mit der hochsommerlichen Phase keine gewittrigen Niederschläge einhergehen, wird sich die Wassersituation weiter zuspitzen. Allgemein ist auf eine wassersparende Bewirtschaftung zu achten, in Junganlagen, auf bekannten Trockenstandorten und bei Nachpflanzreben kann eine erste Wassergabe
sinnvoll sein. Während in frühen Lagen und Sorten bereits erste blühende Gescheine gefunden werden, kann mit einem allgemeinen Blühbeginn wohl kaum vor dem 10. Juni gerechnet werden.
Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen die Stresssituationen auf den Blühverlauf unserer Rebanlagen haben. Im Moment ist von einer verzettelten Blüte auszugehen.

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Rebschutz

Die Rebe befindet sich zurzeit in einer hochempfindlichen Phase, sowohl hinsichtlich Peronospora wie auch Oidium. Solange es trocken bleibt geht die größte Infektionsgefahr vom Oidium aus, da
hier auch kleinste, kaum sichtbare Infektionen später zu einer explosionsartigen Ausbreitung führen können, die nahezu nicht mehr regulierbar sind. Die Spritzabstände orientieren sich somit
vorwiegend am Echten Mehltau und sollten je nach Mittelwahl und Gefährdungslage zwischen 10 und 12 Tagen liegen. Sofern bei der letzten Behandlung ausschließlich Netzschwefel eingesetzt wurde, ist
der Spritzabstand aufgrund der nun heißen Witterung auf maximal 8 Tage zu verkürzen.

Peronospora

Die Bedingungen für Peronosporainfektionen und damit auch für die Ausbreitung waren seither eher schlecht. Allerdings sind durch lokal begrenzte Regenereignisse erste sporulierte Ölflecken aufgetreten und diese können somit bei den nächsten Niederschlägen zu einer oberirdischen Massenvermehrung führen. Kontrollieren Sie ihre Anlagen und melden Sie die Befälle an die Weinbauberatung! Bei einem niederen Befallsdruck können weiterhin organische Kontaktfungizide eingesetzt werden, wenn die Behandlung vor Regen erfolgt. Laut Wetterprognosen müssen wir im Zuge der Hitzewelle ab Samstag mit örtlich heftigen Wärmegewittern rechnen, die Risikopotential mit sich bringen. Durch den Zusatz von Veriphos (Phosphorige Säure) kann ein verbesserter Schutz für den Neuzuwachs erreicht werden. Alternativ zu dieser Strategie kann auch das Präparat Profiler (ohne weiteres Kontaktmittel) eingesetzt werden. Auf die vom Hersteller empfohlene Mischreihenfolge ist zu achten. Erfolgt die Behandlung nach Regen, sollten in Anlagen mit Ölflecken Mittel mit kurativer Wirkung eingesetzt werden. Sinn machen diese Mittel aber nur, wenn sie innerhalb von max. 2 Tagen nach erfolgter Infektion eingesetzt werden.

Oidium

Der Infektionsdruck ist aufgrund der empfindlichen Phase bereits sehr hoch und darf keinesfalls unterschätzt werden. Die trockenen und heißen Bedingungen werden den Druck in den nächsten Tagen weiter erhöhen. Daher ist eine gut wirksame Oidiumabdeckung durch einen lückenlosen Pflanzenschutz sicherzustellen. Bei anstehenden Behandlungen wird ein organisches Oidiumfungizid der neueren Generation empfohlen. Achten Sie dabei unbedingt auf einen konsequenten Wirkstoffgruppenwechsel und das Resistenzmanagement. Momentan werden in erster Linie die Mittel Vivando, Talendo oder Dynali empfohlen. Die Mittel Vegas und Vento Power machen einen um 3-4 Tage verkürzten Spritzabstand erforderlich. Die Präparate Luna Experience und Collis werden aufgrund der Botrytisnebenwirkung bevorzugt zur abgehenden Blüte bzw. der darauffolgenden Spritzung empfohlen. Die strobilurinhaltigen Mittel Flint, Universalis, Cabrio Top und Discus sind aufgrund von Resistenzen in vielen Gebieten nicht mehr ausreichend wirksam.

Traubenwickler

Um auf den anstehenden Flug der 2. Generation vorbereitet zu sein, sollten jetzt in allen Fallen die Köder gewechselt werden.

Chlorose

Vereinzelt kann Chlorose gefunden werden. Eine frühzeitige Behandlung mit Blattdüngern wie z.B. Folicin DP, Fetrilon oder Wuxal Eisen plus schafft Abhilfe. Während der Blüte ist aufgrund Verrieselungsschäden von einem Einsatz abzusehen.

Fäulnisvermeidung durch Bioregulatoren

Durch den Einsatz von Biowachstumsregulatoren wie „Gibb3“ oder „Regalis“ wird die Verrieselungsneigung und/oder Jungfernfrüchtigkeit gefördert. Die Mittel sind im Bereich Vollblüte, das heißt 30 bis 50% abgeworfener Käppchen (BBCH 63 - 65) einzusetzen. Mit den Präparaten darf nur eine Soloanwendung in die Traubenzone erfolgen, zur allseitigen Benetzung der Gescheine muss jede Reihe befahren werden.Für eine optimale Wirkung sollte in den Abend bzw. in den Morgenstunden behandelt werden. Als ideal gilt eine Antrocknungszeit von ca. 4 Stunden.Die Sortenempfehlungen und
speziellen Einsatzbedingungen der Produkte sind den Gebrauchsempfehlungen auf den Mittelpackungen zu entnehmen. Grundsätzlich wird darauf hingewiesen, dass Wachstumsregulatoren zu einer Ertragsreduktion führen können. Auf der anderen Seite bedingt Fäulnisbefall einen höheren Leseaufwand und zwingt zum Verwerfen der Faulfraktion und führt dadurch ebenfalls zu Ertragsminderung. Vorsicht in schwachwüchsigen und durch z.B. Chlorose oder Trockenheit gestressten Anlagen. Weiterhin ist zu beachten, dass Regalis nur bei einer durchgängig vollen Laubwand empfehlenswert ist, um phytotoxische Erscheinungen an kürzeren Trieben zu vermeiden.

Berechnung der Mittelmenge

Ausgehend von der momentanen Rebenentwicklung ist der 2 bis 2,5-fache Basisaufwand notwendig. Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind immer zu beachten. Bei Tafeltrauben ist auf die entsprechende Indikationszulassung der eingesetzten Präparate zu achten.

Der nächste Hinweis erfolgt voraussichtlich am 10. Juni

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