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Rebschutzhinweis Nr. 11 – Weinbauberatung Heilbronn

Die Blüte ist gut verlaufen. Insgesamt ist ein üppiger Fruchtansatz zu beobachten. Ist die Blüte erst einmal vorbei, wachsen die Beerchen auch bei kühleren Temperaturen weiter. Dies war auch dieses Jahr wieder der Fall. Nach der gut einwöchigen Temperaturdelle kommt vor dem letzten Juniwochenende der Sommer zurück und soll vorerst auch mal bleiben. Die überwiegend sanft gefallenen Niederschläge der vergangenen Tage mit 20 bis über 30 Litern waren ausreichend üppig und entspannen die Trockenstresssituation in der Phase des Hauptbeerenwachstums. Allerdings ist auch damit zu rechnen, dass die Beerengröße dadurch zunimmt. Dichtere Trauben sind dadurch vorprogrammiert, was die durchgeführten Maßnahmen der Traubenlockerung durch den Einsatz der Biowachstumsregulatoren GIBB 3 und Regalis rechtfertigt.

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In den meisten Weinbergen ist das Stadium Schrotkorngröße, teilweise bereits Erbsengröße erreicht. Im selben Stock gibt es aber auch oft noch Nachzügler. Bis zum Traubenschluss dauert es angesichts der steigenden Temperaturen bei den wüchsigen Trauben nicht mehr lange. Für kompakte Traubensorten bietet es sich an, vor Traubenschluss ein Botrytismittel einzusetzen, zumal bei den Burgundersorten nicht alle Blütenreste aus den Trauben heraus sind. Zur Verfügung stehen die Mittel Switch, Cantus, Teldor, Prolectus oder Scala. Mit Schreiben vom 19. Juni 2015 hat die Firma BAYER mitgeteilt, dass das Mittel “Luna Privilege“ im Verdacht steht, durch einen Einsatz zur Abschlussbehandlung 2014 jetzt in 2015 herbizidähnliche Schäden an Trauben und Blättern verursacht zu haben. Deshalb rät die Firma ab sofort von einem Einsatz des Botrytismittels Luna Privilege ab. Nachdem in Württemberg Spätbehandlungen mit Botrytisprodukten ohnehin die Ausnahme darstellen, wird erwartet, dass dieses Problem in den hiesigen Weinbergen hoffentlich nur in wenigen Ausnahmefällen sichtbar wird. Luna Experience als Oidiummittel ist von dieser Warnung ausgenommen. Luna Experience ist nach wie vor im Wechsel mit den anderen Oidiumfungiziden ein wichtiger Baustein in der Oidiumstrategie 2015. Eine Entblätterung der Traubenzone in den ersten 2-3 Wochen nach der Blüte hat sich in den vergangenen Jahren als qualitätsfördernd und Fäulnis vermeidend etabliert. Die Erfolge einer Traubenzonen-Entblätterung hinsichtlich Gesunderhaltung der Trauben, auch im Blick auf Vorbeugung gegen die Kirschessigfliege, sind beeindruckend. Das Umbrechen begrünter Gassen bringt ab dem jetzigen Zeitpunkt mehr Nachteile als Vorteile. Es wird empfohlen, nur noch zu mulchen. Ganz besonders auch unter dem Gesichtspunkt der aktuell guten Wasserversorgung und der Unsicherheit der Wetterentwicklung Richtung Herbst. Seit wenigen Tagen sind auch wieder erste Esca-Befallssymptome sichtbar. Stockaustriebe von möglichst weit unten sollten an Esca-Stöcken vor einer Herbizidbehandlung geschützt werden, um damit einen neuen Stamm hochziehen zu können. Kühle Witterung und starkes Wachstum haben vereinzelt zu Chlorose geführt. Die meisten schwächeren chlorotischen Erscheinungen verlieren sich in den nächsten 2-3 Wochen wieder. Bei extremer „Gelbsucht“ kann nur über den Boden mit einem eisenchelathaltigen Dünger eine nachhaltige Verbesserung erreicht werden. Junganlagen mit Wuchsproblemen sollten schnellstmöglich mit Pflanzrohren versehen werden, um das Wachstum anzuregen. Die Spritzabstände bewegen sich momentan bei 10 -12 Tagen.

Peronospora

Wegen der üppigen Regenfälle dürfte sich Peronospora ab Monatsende in den Weinbergen erstmals sichtbar etablieren. Geringer Ausgangsbefall und kühler „Suttelregen“ führten sehr wahrscheinlich zu keinen extremen Verbreitungsbedingungen. Allerdings ist zum Ende des Monats nach Ablauf der Inkubationszeit dennoch mit mehr Ölflecken zu rechnen. Bodennahe Stockaustriebe werden dabei sicherlich ganz vorne dabei sein. Nachdem auch der Trauben- und Laubzuwachs kräftig anziehen wird, kann überlegt werden, der Brühe bei der anstehenden Spritzung letztmals ein Produkt auf Basis der Phosphorigen Säure (Veriphos) zuzusetzen. Immer natürlich in Kombination mit einem Kontaktfungizid. Kurative Produkte machen Sinn, wenn die letzte Spritzung länger als 10 Tage zurückliegt und jetzt unmittelbar nach den Niederschlägen im Abstand von max. 2 Tagen behandelt wird. Auch Phospohorige Säure hat einen gewissen Kurativeffekt.

Oidium

Das Risiko für Oidiuminfektionen an Trauben ist noch hoch, ganz besonders bei Trollinger. Befallene Beeren und Blätter wurden besonders in der Nähe von schlecht bewirtschafteten Weinbergen gefunden – meist in Verbindung mit Zeigertrieben. Bei der anstehenden Behandlung wird ein organisches Fungizid wie „Talendo, Vivando, Dynali, Collis oder Luna Experience“ empfohlen. Wichtig für einen optimalen Bekämpfungserfolg ist immer noch der konsequente Mittelwechsel (siehe Resistenzeinstufung der Mittel – bitte unbedingt auch hinsichtlich Botrytisprodukten beachten). Für eine optimale Wirkung ist dabei wichtig, nicht die gleiche Wirkstoffgruppe zu nehmen wie beim letzten Mal.

Sauerwurm

Für die Regulierung der nächsten Generation, des Sauerwurms, hat es noch Zeit. Der Behandlungstermin mit einem Insektizid richtet sich (außerhalb von Verwirrgebieten) nach dem örtlichen Mottenflug. Dazu sollten jetzt die Fangfallen mit einem neuen Köder bestückt werden. Bisher kann noch kein Termin genannt werden.

Sonstiges und Mittelmenge

Am letzten Juniwochenende findet in den Weinbergen rund um Brackenheim die Veranstaltung „Natur und Wein“ statt. Wer’s noch nicht erlebt hat, hat was verpasst. Beim momentanen Entwicklungsstand ist der 4-fache Basisaufwand anzuwenden. 

Der nächste Hinweis erfolgt voraussichtlich am 01. Juli 2015.

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