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Rebschutzhinweis Nr. 12 – Weinbauberatung Heilbronn

Die Sahara- Hitze kommt. Nach zumindest leichter Entspannung der Niederschlagssituation folgt nun der Hochsommer mit Temperaturen über 35°C. Trockene und heiße Bedingungen sind für die Populationsentwicklung der Kirschessigfliege nicht optimal. Insofern wäre es erfreulich, wenn diese Hochdruckwetterlage noch etwas länger anhalten würde. Andauernde Hitze veranlasst auch Ohrwürmer wieder in den Boden abzuwandern.

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Überwiegend befinden sich die Reben im Stadium Schrotkorn- bis Erbsengröße. Für den Einsatz von Botrytiziden geht das Behandlungsfenster in einigen Anlagen bereits wieder zu. Für eine gute Wirkung gegen Botrytis müssen die Mittel zum Stielgerüst gelangen. Der Peronosporadruck ist weiterhin auf einem niedrigen Niveau und somit richtet sich der Spritzabstand nach Oidium. Die Bedingungen für den echten Mehltau sind immer noch ideal und bis zum Stadium Erbsengröße bleiben die Beeren sehr anfällig für Infektionen. Für anstehende Behandlungen werden weiterhin Oidiummittel mit guter Dauerwirkung empfohlen.

Der Spritzabstand, vor allem in empfindlichen Sorten und Lagen, liegt je nach Mittelwahl bei 10- 12 Tagen. Beim Einsatz von Vegas oder Vento Power sind die Spritzabstände um 3-4 Tage zu verkürzen. Ab dem Stadium Erbsengröße steigt das Sonnenbrandrisiko der Trauben sehr stark an (Spaltöffnungen der Beerenhaut sind geschlossen, kein Temperaturausgleich durch Transpiration). Deshalb sollten geplante Entblätterungsmaßnahmen nicht mehr länger aufgeschoben werden. In sehr weit entwickelten Anlagen ist das Stadium bereits erreicht. Hier nur noch moderat von der sonnenabgewendeten Seite entfernen.

Der Entwicklungsstand der Rebanlagen lässt zum jetzigen Zeitpunkt den Schluss zu, dass die Abschlussspritzung spätestens zum zweiten Augustwochende erfolgen kann. Für Anlagen, die erfahrungsgemäß sehr früh gelesen werden (z.B. Neuer Wein oder Traubensaft), sollte der Abschlusstermin bereits eine Spritzung früher eingeplant werden. Viele Erzeugergemeinschaften geben betriebseigene Regelungen zu Terminen und Mittelwahl für das Ende des Pflanzenschutzes an ihre Mitglieder heraus. Diese Vorgaben sind verbindlich. Vorbeugend gegen Stiellähme können magnesiumhaltige Blattdünger (z.B. Bittersalz mit 12–15 kg/ha), eingesetzt werden. Mineralische Stickstoffdüngung und Bodenbearbeitungsmaßnahmen sollten jetzt unterbleiben, um möglichen Fäulnisproblemen im Herbst vorzubeugen.

Peronospora

Bei geringem Infektionsdruck und vorbeugend vor Niederschlägen/Gewitter genügt ein Kontaktfungizid. Auf den Einsatz von systemischen Mitteln, wie Profiler oder Veriphos kann bei geringem Krankheitsdruck nun verzichtet werden.

Oidium

Das Mehltaufenster ist zurzeit immer noch geöffnet und die Beerchen hochanfällig. In dem sehr anfälligen Entwicklungsstadium kommen organische Oidiumfungizide mit guter Dauerwirkung zum Einsatz. Dies sind z.B. die Mittel Dynali, Talendo, Vivando, Luna Experience oder Collis. Zur Resistenzvermeidung auf einen konsequenten Wechsel der Wirstoffgruppen achten (Botrytisprodukte ebenfalls beachten).
Die Strobilurine Flint, Universalis, Cabrio Top, Discus werden aus Resistenzgründen nicht mehr empfohlen.

Botrytis/ Fäulnisvermeidung

Wo noch nicht geschehen wird der Botrytizid- Einsatz in kompakten Sorten empfohlen. Es stehen folgende Mittel zur Verfügung: Switch, Cantus, Teldor, Prolectus oder Scala. Wurde in der letzten Spritzung Luna experience oder Collis eingesetzt, wird empfohlen bei Botrytisbehandlungen die Mittel Switch, Teldor, Prolectus oder Scala einzusetzen. Grundsätzlich genügt es beim Einsatz von Botrytiziden nur die Traubenzone zu behandeln. Das Befahren jeder Gasse sowie die Entblätterung der Traubenzone verbessert die Applikationsqualität und somit auch die Wirksamkeit. Das Mittel Luna Privilege wird wegen Verdachtes auf Verursachung herbizidähnlicher Symptome aus Sicherheitsgründen momentan nicht empfohlen. Im Schreiben der Firma Bayer vom 15.06.2015 werden die neuen Erkenntnisse zu Luna Privilege noch nicht berücksichtigt. Es gelangt nun zeitverzögert, aufgrund des Poststreiks, zu den Winzern.

Sauerwurm/ Zikaden

Der Flug des Einbindigen Traubenwicklers hat begonnen. Ob dies nun ein erster Flughöhepunkt war muss noch abgewartet und die weiteren Fangzahlen beobachtet werden. Eine Bekämpfung sollte ca. 8 Tage nach einem Flughöhepunkt erfolgen. Ein Zusatz bei geplanten Spritzungen in dieser Woche ist noch zu früh. Erste Larven der zweiten Zikadengeneration sind nun zu finden. Insbesondere Waldrandlagen oder Rebflächen in der Nähe zu Gebüschen sind betroffen. Eine Bekämpfung mit Kiron (2,1 l/ha) oder Steward (0,175 kg/ha) ist erst dann zu empfehlen, sobald die Schadensschwelle von durchschnittlich 2 bis 5 Larven pro Blatt überschritten wird.

Mittelmenge

Beim momentanen Entwicklungsstand ist der 4 fache Basisaufwand anzuwenden. Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind immer zu beachten. 

Der nächste Hinweis erfolgt voraussichtlich am 08. Juli 2015.

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