Rebschutzhinweis Nr. 16 – Weinbauberatung Heilbronn
Die Temperaturen sind zurückgegangen aber die ersehnten Niederschläge sind ausgeblieben. Häufig sind nur zwischen 3-6 Liter in dieser Woche zusammengekommen. Der teilweise sehr starke Wind hat die Verdunstungsrate sicher zusätzlich negativ beeinflusst. Die Vitalität der Reben, vor allem auf Trockenstandorten, lässt nun sichtbar nach und dort wo die Möglichkeit besteht, wird vielerorts beregnet. Auch Esca- Symptome sind nun häufiger zu sehen. Diese Stöcke sollten markiert und im Winter aus der Anlage entfernt werden um einer weiteren Ausbreitung entgegenzuwirken.
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Der Acolon färbt weiter, Dornfelder und Co sind noch verhalten mit dem Farbumschlag. Der Befallsdruck durch die Kirschessigfliege scheint momentan gering zu sein. Bisher gab es kaum Fänge in den Monitoringfallen in Rebflächen. Von Befall vor allem im Beerenobst wird nun berichtet, jedoch wohl geringer als im vergangenen Jahr.
Die Rebanlagen sind überwiegend sehr gesund. Peronsopora hat sich aufgrund der Trockenheit wenig ausgebreitet und Oidiumbefall ist nur in den Flächen ein Problem, in denen beim Pflanzenschutz Fehler passiert sind oder stark befallene Flächen in der näheren Umgebung vorhanden sind. In Ertragsanlagen sollte die Abschlussspritzung spätestens bis Ende der nächsten Woche erfolgt sein. Bei Frühsorten bereits Ende Juli, um die vorgeschriebenen Wartezeiten einhalten zu können. Dabei auf Mittel mit möglichst kurzen Wartezeiten achten. Junganlagen ohne Trauben sind wegen der Gefahr von
Blattperonospora bis Anfang September weiter zu behandeln. Wegen des weiter anhaltenden Wuchses sind hier Kontaktmittel in Kombination mit Veriphos eine gute Kombination. Trotz Höchsttemperaturen Anfang und Mitte Juli von 36-39° C sind Sonnenbrandschäden größtenteils ausgeblieben.
Entblätterungsmaßnahmen im Bereich der Traubenzone sollten, falls nicht schon ausreichend geschehen, erst wieder ab Weichwerden der Beerchen vorgenommen werden. Ertragskorrekturen sind in einigen Weinbergen noch notwendig. Durch die überwiegend geringe Wasserversorgung im
Nachblütebereich ist mit eher geringeren Traubengewichten zu rechnen. Generell sollten bei Ausdünnmaßnahmen bevorzugt kompakte Trauben abgeschnitten werden, weil diese besonders Fäulnis gefährdet sind.
Zum Ende der Spritzsaison sind die Vorgaben der Absatzorganisationen zwingend zu beachten!
Peronospora
Vorzugsweise werden für die Abschlussbehandlung zugelassene Kupfermittel empfohlen. Alternativ können auch Kontaktfungizide mit möglichst geringer Wartezeit eingesetzt werden, wenn dies von der Absatzorganisation erlaubt ist.
Oidium
Die meisten Anlagen sind befallsfrei. Die Aussicht auf Erfolg von Stoppbehandlungen sind zum jetzigen Zeitpunkt eher gering einzuschätzen, da das Mittel auch in das Traubeninnere gelangen muss um den Befall dauerhaft zu stoppen. Besonders zum Schutz der Blätter vor Spätbefall kann es bei spät reifenden Sorten wie z.B. Trollinger und Lemberger nochmal Sinn machen, mit einem azolhaltigen Mitteln wie Topas oder Systhane einen Belag aufzubringen. Auch hier gelten in erster Linie aber die
Vorgaben der Absatzorganisation.
Botrytis
Die Maßnahme Traubenteilen zur Auflockerung der Traubenstruktur bei kompakten Sorten sollte bis zum Reifebeginn abgeschlossen sein. Weinbauliche Maßnahmen, wie luftige Traubenzone und Verzicht auf Bodenbearbeitung bieten die beste Grundversicherung gegen Botrytis. Mulchen ist bis zum Herbst nötig, wenn die Begrünung zu hoch wird. Ansonsten verschlechtert sich bei zu hoher Begrünung das Kleinklima in der Anlage.
Kirschessigfliege
Dieses Jahr findet ein umfangreiches Beerenmonitoring statt um die Eiablage in verschiedenen Rebsorten und Lagen zu beobachten und die Notwendigkeit einer möglichen Bekämpfung beurteilen zu können. Die ersten Beerenuntersuchungen an frühreifenden Sorten finden ab nächster Woche statt. Sobald nähere Einschätzungen über den diesjährigen Befallsdruck im Weinbau gemacht werden können, wird rechtzeitig informiert. Momentan ist keine Bekämpfung notwendig, da die Beeren noch unattraktiv für die Kirschessigfliegen sind. Informationen zu den aktuellen Fallenfängen sind im Internet über
http://www.vitimeteo.de/monitoring/fallenfaenge.shtml einzusehen. Die aktuellen Zahlen zur Eiablage werden in Kürze ebenfalls auf der Vitimeteo-Homepage ( www.vitimeteo.de ) eingestellt. Vorbeugende weinbauliche Maßnahmen wie, Entblätterung zur Belichtung und Belüftung der Traubenzone und Kurzhalten der Begrünung sind jetzt vor allem in gefährdeten Sorten (z.B. Acolon, Cabernet Carol/Cortis/Dorsa, Dornfelder, Dunkelfelder, Frühburgunder, Gewürztraminer, Portugieser, Regent, Roter Gutedel, Roter/Gelber Muskateller, Trollinger) wichtig.
Sonstiges und Mittelmenge:
- In Stiellähme empfindlichen Sorten und Lagen kann wo erlaubt, ein Magnesiumhaltiger Blattdünger wie z.B. Bittersalz oder Präparate auf Basis von Magnesiumoxid (z.B. Falnet oder Lebosol Magnesium 500) eingesetzt werden.
- Bei der Erzeugung von Tafeltrauben oder Keltertrauben, die als Esstrauben in den Verkehr gebracht werden, sind die unterschiedlichen Mittelzulassungen unbedingt zu beachten.
- Beim momentanen Entwicklungsstand ist der 4 fache Basisaufwand anzuwenden. Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind immer zu beachten.
Der nächste Hinweis erfolgt voraussichtlich am 05. August 2015.
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