Heilbronn rüstet auf
Das 46. Heilbronner Weindorf war dank Wetter und Wein ein erfolgreiches. Doch in der Rotwein-Metropole am Neckar bleibt man nicht zufrieden sitzen. Im Hintergrund wartet das 49. Weindorf 2019, das Jahr, in dem in Heilbronn eine Bundesgartenschau stattfindet. Und die animiert die Akteure zu kreativen Höchstleistungen.
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Heilbronns neuer Marketing-Chef Steffen Schoch, der früher schon der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken das Markenzeichen „Weltmarktführer“ vermarktett hat, will „eines der beliebtesten Feste der ganzen Region“ im Wettbewerb beispielsweise mit dem nahe liegenden Stuttgart nach vorne bringen.
Schon in diesem Jahr gab es Neuerungen wie Gourmet-Zelte und mehr Platz. 2017 werden die zehn Tage wie schon früher wieder auf elf ausgeweitet und das Festgelände rund um den Heilbronner Marktplatz erweitert. Platz gibt es noch in alle Himmelsrichtungen bis hin zur naheliegenden und inzwischen beliebten Heilbronner Neckar-Gastromeile.
Die Erfahrung mit dem diesjährigen sonnigen Weindorf mit 32 Ständen und rund 250.000 Besuchern wird die Akteure ermutigen, solche Ideen mitzutragen. Das breitere gastronomische Angebot mit neuen bewirteten Zelten wurde honoriert. Das viele Jahre volkstümliche Musikprogramm wurde rockig-poppig aufgemotzt. Die Optik des Dorfes wurde mit Wettbewerben aufgewertet. Heuer glänzten die Lauffener Weingärtner mit Originalität. Einfache Deko-Elemente sind optisch gestalteten Geschichten gewichen.
Besonders wichtig: Die Wengerter waren laut Marketing-GmbH mit den Besucherzahlen 2016 zufrieden. „Ein gutes Weindorfjahr“, zieht Karl Seiter, Geschäftsführer der richtungsweisenden Genossenschaftskellerei Heilbronn, Bilanz. Das eröffnet auch Chancen für weitere Betriebe. 60 stehen angeblich auf der Warteliste. Deshalb soll das Gelände ums Heilbronner Rathaus schon 2017 erweitert werden. Längst sind auch Hohenloher Betriebe akzeptiert. Das Heilbronner Weindorf gilt als wichtiges Marketing-Instrument für die Branche. Und das soll noch besser werden.
„Der Wein wird bei der Bundesgartenschau 2019 eine wichtige Rolle spielen“, kündigt BUGA-Geschäftsführer Hanspeter Faas an. Die Wengerter ziehen mit. Das Weindorf selbst bleibt aber mitten in der Stadt.
Qualitätsprobe auf dem Heilbronner Weindorf
Den Riesling habe man schon optimiert. Dem Trollinger galt die Aufmerksamkeit in den letzten Jahren. Beim Heilbronner Weindorf 2016 ist man auf „die Spielwiese der Burgunder“ gegangen, wie Wengerter Martin Heinrich vor der 40-köpfigen Jury mit Kennern aus Weinwirtschaft, Weinhandel, Hochschule, Gastronomie und Medien, darunter auch die württembergische Weinkönigin Mara Walz, feststellte. Das Ziel bei der achten von Weinbautrieben, Heilbronn-Marketing GmbH und Verkehrsverein initiierten Sorten-Verkostung dieser Art: Den Weiß- und Grauburgunder qualitativ unter die Lupe zu nehmen.
17 Weine aus dem Heilbronner Land und Hohenlohe stellten sich der Prüfung und Leitung von Önologe und Kellereidirektor Dr. Dieter Blankenhorn vom Staatsweingut Weinsberg.
Die Eindrücke waren harmonisch. Weinexpertin Sylvia Dörr erkannte ein „sehr hohes Niveau“. „In Sachen Weiß- und Grauburgunder haben wir in Württemberg unglaublich viel aufgeholt“, brachte es Top-Gastronom Uwe Straub aus Leingarten auf den Punkt. „Wir geben mit dieser Trendrebsorte beim Konsumenten ein sehr gutes Bild ab“, stellte Marian Kopp, geschäftsführender Vorstand der Lauffener Weingärtner-Genossenschaft fest. Württembergs Weinbauverbands-Präsident Hermann Hohl bekräftigte dies mit Hinweis auf den „fruchtigen“ Ausbau, der den Verbraucher anspreche: „Wir können mit diesen Produkten punkten und haben gute Vermarktungschancen.“ Beim Roten Burgunder sei Württemberg mit Samtrot, Schwarzriesling und Spätburgunder „unschlagbar“. 2017 wird ihnen die Heilbronner Weindorf-Probe gewidmet. Auch sie sprechen - so Blankenhorn - „ein breites Publikum an“.
Die bestplatzierten Weißburgunder waren: EXKLUSIV Chardonnay-Weißburgunder 2015 (Qualitätswein, trocken, im Holzfass gereift) der Grantschen Weine vor dem Weißburgunder 2015 (VDP Gutswein, trocken) vom Weingut Drautz-Able. Die bestplatzierten Grauburgunder waren: Heilbronner Stiftsberg Grauer Burgunder „V“ 2014 (VDP Erste Lage, trocken) vom Weingut Kistenmacher-Hengerer vor dem Grauburgunder 2015 (Kabinett, trocken) der Weinkellerei Hohenlohe.
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