Heute schon an Morgen denken
- Veröffentlicht am

Der Weinbauverband Württemberg sucht zusammen mit der Zeitschrift Rebe & Wein schon seit einigen Jahren immer wieder die besten Jungwinzer Württembergs. Auch in diesem Jahr wurden unter zahlreichen spannenden Bewerbungen zwei Sieger herausgefischt: Christoph Klopfer vom gleichnamigen Weingut in Weinstadt-Großheppach und die Gruppe next Generation von den Fellbacher Weingärtnern.
Neue Ideen für die Steillage
Schon seit mehreren Generationen bewirtschaften die Klopfers eine terrassierte Steillage am Cannstatter Zuckerle in Stuttgart. Der 26-jährige Christoph Klopfer studierte in Neustadt Weinbau, stieg 2013 in den elterlichen Betrieb ein und stellte auf Bio-Anbau um.
Weil sich Bio und intensiver Pflanzenschutz und das auch noch etliche Kilometer vom eigentlichen Betriebssitz in Weinstadt-Großheppach entfernt nicht sonderlich gut vertragen, musste eine andere Lösung als die bisherigen Trollinger-Stöcke am Zuckerle her.Da hatte Christoph eine Idee. Während seines Studiums lernte er den bekannten Schweizer Piwi-Züchter Valentin Blatter kennen. Und so entstand die Idee, 30 Ar zu roden und mit zwei neuen Piwi-Sorten zu bestocken.
Da sich Piwis bekanntermaßen nicht sonderlich einfach verkaufen, nennt der Jungwinzer seinen Wein einfach „Mauerpfeffer“. Und das passt. Der Mauerpfeffer ist eine heimische Art, die in den biologisch bewirtschafteten Steillagen den perfekten Lebensraum findet, und würzig-pfeffrige Noten bringt die fertige Rotweincuvée ins Glas. Auf dem Stuttgarter Weindorf hat Christoph seinen neuen Wein kürzlich offiziell bei einer Pressekonferenz vorgestellt – mit Erfolg. Vielleicht ist das ja eine nachahmenswerte Idee für die Rettung der Steillagen.
Von wegen konservativ
Die 15 Jungs von next Generation zeigen, dass Weingärtnergenossenschaften alles andere als konservativ sein können. Vor zehn Jahren entstand die Idee, junge Leute innerhalb der Genossenschaften zusammen und zum Wein zu bringen. 2007 wurde aus der Idee Realität und die erste Generation der next Generation ging an den Start.
Neben dem persönlichen Kennenlernen und dem Wissensaustausch wurde auch ein gemeinsamer Wein gemacht: Der Rielsing next Generation, der bis heute im Programm der Fellbacher Weingärtner zu finden ist. Das war übrigens auch der erste Wein in der Genossenschaft, der mit BVS verschlossen wurde und bei der Etikettengestaltung neue Wege ging.
Aber damit nicht genung. 2015 wagten sich die Nachwuchswinzer – inzwischen ist die zweite Generation am Werk – an einen Orangewine, einen Grauburgunder, der erst vor wenigen Wochen abgefüllt wurde. Die Idee zündete, sodass der Kellermeister der Genossenschaft nun ebenfalls das Projekt Orangewine für sich entdeckt hat. Und auch für die Zukunft haben die 15 noch so einiges vor. Wenn alles klappt, dann wollen sie sich in diesem Herbst erstmals an einen Sekt mit langem Hefelager wagen. Es bleibt also spannend.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.