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Rebschutzhinweis Main-Tauber-Kreis

Blüte abgeschlossen

Der Sommeranfang macht seinem Namen alle Ehre und beschert uns in dieser Woche hochsommerliches Wetter mit Tageshöchstwerten bis 35° C. Die Blüte ist bis auf die letzten Nachzügler in stark frostgeschädigten Anlagen abgeschlossen. Die jungen Beeren entwickeln sich bei den jetzigen Bedingungen rasant und haben je nach Lage und Sorte mitunter das Stadium Schrotkorngröße bereits erreicht.

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Die Wetterprognose meldet für die nächsten Tage weiterhin hohe Temperaturen und nur lokal mögliche Niederschläge durch Gewitter. Erst ab kommender Woche soll es etwas kühler und tendenziell auch wechselhafter werden.

Peronospora

Aktuell ist der Infektionsdruck gering, dennoch sind die jungen Beeren noch mindestens bis zum Stadium Erbsengröße anfällig für Infektionen. Vereinzelt sind neue Ölflecken aus Gewitterniederschlägen um den 10. Juni zu finden. Ältere Ölflecken sind durch die heiße Witterung „ausgebrannt“ und es kann daher mit der bekannten Kontaktstrategie im
Abstand von ca. 10 Tagen weiterbehandelt werden.

Der Spritzabstand richtet sich derzeit in erster Linie nach dem Echten Mehltau (s.u.). Zum Einsatz kommt z.B. Folpan 80 WDG, Folpan 500 SC, Delan WG, Mildicut, Electis oder Enervin. Nur wenn ergiebige Niederschläge fallen bzw. bei langer Blattnässezeit ist der Einsatz eines kurativen Mittels wie z.B. Forum Gold/Star, Melody Combi oder andere sinnvoll. Der Zusatz von Veriphos ist aufgrund der weiterhin günstigen Wetterprognose sowie der weitestgehend gesunden Bestände nicht zwingend notwendig.

Ab dem ersten Laubschnitt, welcher derzeit in wüchsigen Anlagen ansteht oder bereits
durchgeführt wurde, wird eine Behandlung mit Phosphonaten bei dem derzeitigen Infektionsdruck generell nicht mehr empfohlen.

Oidium

Aktuell werden in den Anlagen noch keine bzw. nur geringe Befälle gesichtet. Wir befinden uns allerdings weiterhin in der hochanfälligen Phase für Oidiuminfektionen. Dies liegt vor allem am nach wie vor sehr indifferenten Entwicklungsstand, aber auch an teilweise verdichteten Traubenzonen und damit verbunden schlechterer Spritzqualität. Daher ist
der Mehltaupilz weiterhin konsequent vorbeugend zu bekämpfen.

Bei anstehenden Behandlungen sind potente Mittel wie z.B. Vivando, Talendo, Dynali, Collis oder Kusabi einzusetzen. Luna Experience wird nur einmalig für die Behandlung in die abgehende Blüte oder die Spritzung danach wegen dessen sehr guter Wirkung gegen Oidium empfohlen. Das neue Produkt Kusabi ist bezüglich der Resistenzklassen wie Vivando eingestuft (Buchstabe „K“).

Achten Sie bei der Mittelauswahl unbedingt auf einen konsequenten
Wirkstoffgruppenwechsel und das Resistenzmanagement. Dies bedeutet beispielsweise, dass nach einer Luna Experience-Behandlung kein direkt nachfolgender Einsatz des Mittels Collis erfolgen soll. Dieses Mittel erst nach einer Behandlung mit einem Präparat aus einer anderen Wirkstoffgruppe einplanen. Der Spritzabstand sollte vor allem in gefährdeten Lagen und Sorten 10 Tage nicht übersteigen!

Botrytis

Je nach Rebsorte und Lage ist bei weiterhin rasanter Entwicklung bereits in der kommenden Woche mit dem Stadium Traubenschluss zu rechnen. Grundsätzlich wird bei kompakten Sorten und Klonen ein einmaliger Einsatz von Spezialbotrytiziden zum Stadium „kurz vor Traubenschluss“ empfohlen, da dies der letztmögliche Zeitpunkt ist, um eine vollständige und zuverlässige Benetzung der Stielgerüste bei dichtbeerigen Sorten zu
erreichen.

Ziel ist dabei, eingeschlossenes totes Material (z.B. Blütenkäppchen) so lange wie möglich vor Botrytisbefall zu schützen und damit frühe Fäulnisherde von innen heraus zu unterbinden. Als Spezialbotrytizide stehen Cantus, Scala, Switch, Teldor oder Prolectus
zur Verfügung. Bei Cantus unbedingt darauf achten, dass hier auch der Resistenzbuchstabe „L“ hinterlegt ist. Da die Bestände durch den Frost sehr weit auseinandergezogen sind, werden nicht alle Anlagen gleichzeitig Traubenschluss erreichen.

Beobachten Sie ihre Bestände genau zur Festlegung des optimalen Einsatztermins der einzelnen Rebsorten. Die beste Wirkung wird mit dem Befahren jeder Gasse und einer vorherigen Teilentblätterung der Traubenzone erzielt. Ebenso besteht in Anlagen in denen sich die Blütenkäppchen zwar gelöst haben, aber noch in den Gescheinen hängen, jetzt noch gut die Möglichkeit diese maschinell auszublasen.

Traubenwicklerfallen

Mit dem Flug der zweiten Generation Traubenwickler ist demnächst zu rechnen. Wechseln sie die Lockstoffköder in den Fallen und kontrollieren sie ab jetzt wieder regelmäßig. Für eine zielgenaue Bekämpfung ist die Ermittlung des genauen Flugverhaltens unerlässlich (Fangzahlen alle zwei Tage!). Bitte melden Sie die Fangzahlen in den einzelnen Gemarkungen an die Weinbauberatung, so dass daraus eine Bekämpfungsstrategie außerhalb der Verwirrflächen abgeleitet werden kann.

Herbizideinsatz

Vorhandene Stocktriebe sollten vor dem Einsatz systemischer Herbizide (z.B. glyphosathaltige Produkte) entfernt werden. Um eine Aufnahme der Wirkstoffe über die Wunden zu vermeiden, sollten diese eingetrocknet und verschorft sein (Mindestens 2 bis 3 Tage nach dem Ausbrechen). Die Zulassung für Basta ist am 31.12.2015 ausgelaufen. Restbestände können noch bis zum 30.06.2017 aufgebraucht werden. Über eine mögliche
Ausnahmegenehmigung zwecks einer weiteren Anwendung von Basta ist aktuell noch nicht entschieden.

Weinbauliche Arbeiten

Die zügige Entwicklung der vergangenen Wochen hat manchen Betrieb in Sachen Stockarbeiten an den Rand des Möglichen gebracht. Laubarbeiten konnten aufgrund der Zeitnot nicht immer optimal erledigt werden. Häufiger sind noch oder wieder Stockaustriebe am Stamm zu entfernen, bei Verholzung der Triebe muss dies mit der Schere erfolgen.

Durch das maschinelle Entlauben kann derzeit schlagkräftig für eine entsprechende Durchlüftung gesorgt werden. Ein frühes Entlauben fördert gleichzeitig das Verrieseln und damit die spätere Lockerheit der Trauben. Ebenfalls wird die Beerenhaut abgehärtet und dementsprechend Sonnenbrand vorgebeugt. Auch bereits im Hinblick auf vorbeugende Maßnahmen gegenüber Kirschessigfliege ist die Entblätterung der Traubenzone ein zentraler Baustein.

Bei weißen Rebsorten sollte die Sonnenseite nur moderat entblättert werden.
Aufgrund der Wuchslänge steht in vielen Anlagen demnächst der erste Laubschnitt an. Im Hinblick auf die Traubengesundheit und Lockerheit der Trauben sollte der Termin möglichst lange hinausgeschoben werden. Bei den derzeit hohen Temperaturen ist bei anstehenden Pflanzenschutzmaßnahmen darauf zu achten, dass am besten in den frühen Morgenstunden gefahren wird, um die Wirksamkeit und thermische Abdriftverluste auf ein Minimum zu reduzieren. Voraussetzung hierfür ist jedoch eine trockene Laubwand.
Aufgrund der aktuellen Wetterlage sollten bodenwasserschonende Maßnahmen ergriffen werden, dazu gehört beispielsweise das Stören der Begrünungen durch Walzen oder Mulchen. Ebenso sollte bei weiter anhaltender Trockenheit besonders in Junganlagen über eine moderate Wassergabe nachgedacht werden.

Weinbergbegehungen


Laudenbach

26. Juni

14:30 Uhr

Halle Roland Silberzahn
 

Markelsheim

26. Juni

18:30 Uhr

Schutzhütte Roggenberg
 

Adolzfurt

27. Juni

19:00 Uhr

Parkplatz Weinkellerei Hohenlohe

 

Forchtenberg

28. Juni

19:00 Uhr

Zufahrt Büschelhof
 

Sonstige Hinweise

Bei anstehenden Behandlungen wird je nach Entwicklungsstand die 3 bis 3,5-fache Basisaufwandmenge empfohlen. Bei Behandlungen ab Erbsengröße der Beeren muss dann von der 4-fache Basisaufwandmenge ausgegangen werden. Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel -insbesondere zum Bienenschutz- sind zu beachten.

Der Einsatz von Herbiziden auf Vorgewenden, Wegränder und Böschungen ist
nicht zulässig!

Achten Sie auf eine gültige Kontrollplakette am Pflanzenschutzgerät. Bei der Gerätereinigung dürfen keine Reste der Spritzbrühe in die Kanalisation/Oberflächengewässer gelangen

Unvermeidbare Restmengen mit Wasser im Verhältnis 1:10 verdünnen und in
einer Rebanlage ausspritzen! Dokumentationsverpflichtung des Pflanzenschutzes beachten

Der nächste Rebschutzhinweis erfolgt voraussichtlich am Mittwoch, 28.
Juni.

Bitte beachten Sie auch die Hinweise zur Amerikanischen Rebzikade im
Anhang dieses Newsletters.

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