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Rebschutzhinweis Heilbronn

Viel Regen, aber überwiegend gesunde Bestände

Die meist ergiebigen Niederschläge der vergangenen Woche brachten vielerorts 30 – 40 L/m² oder auch mehr. Damit hat sich fürs erste die Bodenwasserversorgung entspannt. Vor allem bei vorhandenem Grundbefall hat dies zu neuen Peronosporainfektionen führen können. Aufgrund der jedoch überwiegend gesunden Bestände muss in steilen Flächen in Bezug auf die Befahrbarkeit kein unnötiges Risiko eingegangen werden.

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Wie erwartet zeigt sich in vielen Anlagen eine sehr kompakte Traubenstruktur und erste abgedrückte Beerchen werden welk. Acolon und Regenttrauben beginnen sich zu färben. Bis zum Reifebeginn kann noch die Maßnahme Traubenteilen zur Auflockerung der Traubenstruktur durchgeführt werden. Bei beginnender Zuckereinlagerung muss die Maßnahme dann abgeschlossen sein.

Für maschinelle Entblätterungsmaßnahmen schließt sich mit Reifebeginn das Fenster, da dann die Gefahr für Traubenverletzungen immer größer wird. Bei Bedarf sollte dann von Hand nachgearbeitet werden. Eine gute Belichtung und Belüftung der Traubenzone hat positive Effekte auf pilzliche aber auch tierische Schaderreger wie Ohrwurm und
Essigfliegen. Zur Qualitässicherung sind in manchen Flächen noch Ertragskorrekturen notwendig.

Vor allem bei jüngeren Anlagen mit wenig Laubwandmasse, sollte auf ein gutes Blatt-/Fruchtverhältnis geachtet werden. Starke Übererträge können sich auch in den Folgejahren noch negativ auswirken. Die Abschlussbehandlung sollte bis zum Ende der
kommenden Woche durchgeführt sein.

Eventuelle Mitteleinschränkungen der jeweiligen Absatzorganisationen sind gesondert zu beachten.

Peronospora

Vorzugsweise werden für die Abschlussbehandlung zugelassene Kupfermittel empfohlen. Alternativ können auch Kontaktfungizide mit möglichst geringer Wartezeit eingesetzt werden, wenn dies von der Absatzorganisation erlaubt ist.

In Befallsanlagen bei Behandlungen unmittelbar nach kräftigen Niederschlagsereignissen, bringt der Einsatz eines kurativ wirkenden Mittels mehr Sicherheit. Mögliche Infektionen können nur bis max. 1-2 Tage rückwirkend abgefangen werden.

Junganlagen ohne Trauben sind wegen der Gefahr von Blattperonospora bis Anfang September weiter zu behandeln. Wegen des weiter anhaltenden Wuchses sind hier Kontaktmittel in Kombination mit Veriphos auf Basis phosphoriger Säure eine gute Kombination.

Oidium

Sofern von der Absatzorganisation erlaubt, ist in Befallsflächen und bei spät reifenden Sorten wie Trollinger und Lemberger, insbesondere zum Schutz der Blätter, der Zusatz eines organischen Mehltaumittels bis zur Abschlussbehandlung sinnvoll. Ab sofort sollte bei vorhandenem Mehltaubefall nur noch mit intensiven Backpulver-Traubenwaschungen (ohne Zusatz eines Azol‘s) als Sondermaßnahmen gearbeitet werden.

Für eine gute Belagsbildung ist langsames Befahren jeder Gasse, extrem lockere Traubenzone und vollständiges Waschen aller Trauben besonders wichtig.

Botrytis

Eine zweite Anwendung eines Botrytismittels zum Ende der Spritzsaison bildet in Württemberg eher die Ausnahme. Hier unbedingt die Vorgaben der Absatzorganisation beachten. Wer sich allerdings zu dieser „Vollkaskomaßnahme“ gegen Botrytis entschließt, sollte auf Wirkstoffwechsel achten. Weinbauliche Maßnahmen, wie lockere Traubenzone, Verzicht auf weitere Stickstoffgaben und Verzicht auf Bodenbearbeitung bieten eine Grundversicherung gegen Botrytis.

Sauerwurm

Der Flug des bekreuzten Traubenwicklers ist überwiegend beendet. Vereinzelt werden noch Falter gefangen, allerdings mit abnehmenden Fangzahlen.

Kirschessigfliege

Vor allem bei gefährdeten Rebsorten, dazu zählen die meisten roten Rebsorten, ist besonderes Augenmerk auf die vorbeugenden Maßnahmen zur Befallsvermeidung zu legen. Eventuell geplante Ertragsregulierungen sollten hier vor dem Farbumschlag erfolgen. Ebenso wirken sich eine luftige Traubenzone und lockere Traubenstruktur positiv
zur Gesunderhaltung der Trauben aus.

Es findet in den Weinbergen zurzeit keine Flugaktivität statt. Vorbeugende Behandlungen vor dem Farbumschlag sind nutzlos. Über gegebenenfalls notwendige Behandlungen wird rechtzeitig informiert. Informationen zu aktuellen Fangzahlen verschiedener Standorte können im Internet unter:
http://monitoring.vitimeteo.de/$/  eingeholt werden.

Sonstiges und Mittelmenge

  • In Stiellähme empfindlichen Sorten und Lagen kann wo erlaubt, ein Magnesiumhaltiger Blattdünger wie z.B. Bittersalz oder Präparate auf Basis von Magnesiumoxid (z.B. Falnet oder Lebosol Magnesium 500) eingesetzt werden. Bei bekannten Stiellähme- Problemflächen sind mind. 2 Behandlungen in die Traubenzone notwendig.
  • Bei der Erzeugung von Tafeltrauben oder Keltertrauben, die als Esstrauben in den Verkehr gebracht werden, sind die unterschiedlichen Mittelzulassungen unbedingt zu beachten.
  • Beim momentanen Entwicklungsstand ist der 4 fache Basisaufwand anzuwenden.
  • Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind immer zu beachten.

Der nächste Hinweis erfolgt voraussichtlich am 02.08.2017.

Zusätzlich finden Sie hier Einladung zu einer Informationsveranstaltung des Weingutes Merkle zum Thema Spätfrostbekämpfung mittels Heizdraht.
 

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