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Rebschutzhinweis Main-Tauber-Kreis

Endlich Erfrischung für die Natur

Die kühleren Temperaturen in dieser Woche bringen in Verbindung mit den flächendeckend gefallenen Niederschlägen eine Erfrischung für die gesamte Natur. Die Regenmengen liegen seit dem Wochenende bereits im Bereich von 30-60 L/m², weitere schauerartige Niederschläge sind in den nächsten Tagen möglich. Damit herrscht eine gute Versorgung der Rebanlagen, angesichts der kompakten Traubenstrukturen kann man beinahe von einer Überversorgung sprechen.

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Wie sich die Niederschläge bei kompakten Rebsorten auf die bereits bekannten Symptome mit Aufplatzungen und Abquetschungen auswirken werden, kann in den nächsten Tagen beobachtet werden.

Bei frühen Rotweinsorten hat der Farbumschlag je nach Lage und Rebsorte bereits in der vergangenen Woche eingesetzt, so dass nun zunehmend auch bei den anderen Rebsorten mit dem Reifebeginn zu rechnen ist. Ein früher Lesebeginn, noch vor Mitte September, ist bei weiterhin günstiger Witterung möglich. Nach den Hitzetagen in der vergangenen Woche zeigen kurz zuvor entblätterte Anlagen mitunter nennenswerte Sonnenbrandschäden. Die Abschlussbehandlung in Ertragsanlagen sollte allgemein bis zum ersten Augustwochenende durchgeführt werden. In Junganlagen ohne Ertrag werden Pflanzenschutzmaßnahmen noch bis Anfang September empfohlen, um möglichst lange gesundes und aktives Laub für eine gute Holzreife zu erhalten.

Die Wartezeiten der einzelnen Präparate sind besonders bei frühreifenden Rebsorten oder in Anlagen, die zur Federweißerproduktion eingeplant werden, zu berücksichtigen. Beachten Sie bei den letzten Behandlungen unbedingt die Vorgaben ihrer Erzeugerorganisation hinsichtlich Terminierung und Mittelwahl!

Peronospora

Bei ungeschützter Laubwand sind vereinzelt Ölflecke sichtbar. Diese können bei der aktuell feuchten Witterung weitere Sekundärinfektionen auslösen. Die direkte Infektionsgefahr an Beeren ist jetzt deutlich gesunken, für Neuinfektionen über das Stielgerüst müsste eine sehr hohe Anzahl an Sporen in der Anlage vorhanden sein. In erster Linie gilt es nun, den Neuzuwachs gesund zu halten.

Hierzu ist im Allgemeinen der Einsatz eines Kontaktpräparates mit möglichst kurzer Wartezeit (z.B. Folpan 80WDG, Folpan 500 SC oder Mildicut) ausreichend. Grundsätzlich sollte ein Kurativeinsatz zum späten Zeitpunkt aus Resistenzgründen vermieden werden. Für die Abschlussbehandlung kommen dann vorzugsweise kupferhaltige Präparate (wie z.B. Cuprozin progress oder Funguran progress) zum Einsatz.

Oidium

In gesunden Beständen können bei den letzten organischen Behandlungen Präparate mit geringerer Dauerwirkung wie z.B. Topas, Systhane, Vento Power, Vegas oder auch die karbonathaltigen Präparate VitiSan bzw. Kumar verwendet werden. Bei den Backpulverpräparaten sind die geringere Regenbeständigkeit und die Verbrennungsgefahr bei hohen Temperaturen zu beachten.

Botrytis

Vereinzelt zeigen sich jetzt schon erste Botrytisnester. Mit den Niederschlägen werden die Beerengrößen noch weiter ansteigen, so dass die Gefahr von Aufplatzen und Abdrücken der Beeren in der Reifephase ansteigt. Mit der Maßnahme Traubenteilen kann die Traubenstruktur aufgelockert werden, allerdings ist dies in den meisten Anlagen inzwischen zu spät.

Ein zweiter Einsatz von Spezialbotrytiziden könnte bei einem feuchten Reifeverlauf zwar einen gewissen Schutz bieten, allerdings hilft diese Maßnahme auch nicht gegen Aufplatzen und Abdrücken der Beeren. Bezüglich eines Botrytizideinsatzes zum späten Zeitpunkt sind die Vorgaben der Vermarktungsbetriebe zwingend einzuhalten.

Kirschessigfliege

Als vorbeugende Maßnahme ist es wichtig, vor allem in befallsgefährdeten Sorten (z.B. Acolon, Regent, Portugieser, Dornfelder, Trollinger) die Traubenzone entsprechend luftig und die Begrünungen kurz zu halten. Eventuell notwendige Ertragsregulierungen sollten bei diesen Sorten mit dem Farbumschlag abgeschlossen sein.

Auch wenn erste Rebsorten bereits das Stadium Reifebeginn erreicht haben, herrscht aktuell noch keine Flugaktivität in den Rebanlagen. Zur Überwachung des Fluges sollten ab sofort in den Gemarkungen jedoch entsprechende Kontrollfallen aufgehängt werden. Als Köderflüssigkeit dient bekanntermaßen naturtrüber Apfelessig (1 zu 1 mit Wasser verdünnt).

In Kürze startet auch wieder das von LVWO Weinsberg und WBI Freiburg durchgeführte Beerenmonitoring. Informationen zu Fangzahlen und evtl. Eiablagen sind über Vitimeteo-Monitoring (http://monitoring.vitimeteo.de) einzusehen. Eine vorbeugende Bekämpfung im Weinbau ist nicht möglich. Ob und wann eine Bekämpfung sinnvoll ist, wird in den kommenden Wochen über die Rebschutzhinweise kommuniziert.

Weinbauliche Arbeiten

Nahezu täglich sind neu abgestorbene Stöcke durch ESCA-Befall sichtbar. Wenn möglich die abgestorbenen Stöcke aus den Anlagen entfernen. Bei Stöcken mit Blatt- oder Traubensymptomen Markierungen anbringen um dann im folgenden Jahr eine Sanierung über einen Stockaustrieb durchführen zu können.

Auch wenn eine Entblätterung bei den aktuellen Temperaturen kein direktes Problem darstellt, könnten möglicherweise beim nächsten Wetterumschwung erneut Sonnenbrandschäden auftreten. Anstehende Entblätterungsmaßnahmen sollten daher nur moderat und von der sonnenabgewandten Seite durchgeführt werden. Eine gute Belichtung und Belüftung der Traubenzone hat positive Effekte auf pilzliche und auch tierische Schaderreger wie Ohrwurm und Essigfliegen.

In Stiellähme empfindlichen Sorten und Lagen kann (sofern von den Absatzorganisationen erlaubt) vorbeugend ein magnesiumhaltiger Blattdünger wie z.B. Bittersalz oder Präparate auf Basis von Magnesiumoxid (z.B. Falnet oder Lebosol Magnesium 500) eingesetzt werden. Bei bekannten Stiellähme- Problemflächen sind mind. 2 Behandlungen in die Traubenzone notwendig.

Sonstige Hinweise

  • Bei anstehenden Behandlungen wird allgemein die 4-fache Basisaufwandmenge empfohlen. Es sind bevorzugt Mittel mit kurzer Wartezeit einzusetzen.
  • Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel -insbesondere zum Bienenschutz- sind zu beachten.
  • Der Einsatz von Herbiziden auf Vorgewenden, Wegränder und Böschungen ist nicht zulässig!
  • Achten Sie auf eine gültige Kontrollplakette am Pflanzenschutzgerät.
  • Bei der Gerätereinigung dürfen keine Reste der Spritzbrühe in die Kanalisation/Oberflächengewässer gelangen
  • Unvermeidbare Restmengen mit Wasser im Verhältnis 1:10 verdünnen und in einer Rebanlage ausspritzen!
  • Dokumentationsverpflichtung des Pflanzenschutzes beachten

Der nächste Rebschutzhinweis erfolgt voraussichtlich am 02. August.

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