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Rebschutzhinweis Main-Tauber-Kreis

Teilweise gefärbt sowie gesund und munter

Der Gesundheitszustand in den Rebanlagen ist meist hervorragend und der Entwicklungsvorsprung von 2-3 Wochen hält weiterhin an. In den letzten Tagen wurden bereits erste gefärbte Beeren in frühen Rotweinsorten wie beispielsweise Regent und Frühburgunder gesichtet. Punktuell ist Oidiumbefall festzustellen. In Gebieten, in denen im Juni stärkere Gewitterereignisse mit hohen Niederschlagsmengen zu verzeichnen waren zeigt sich mitunter auch stärkerer Peronosporabefall. Meist beschränkt sich dies jedoch auf die obere Laubwand und die Trauben sind ohne nennenswerten Befall.

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In Abhängigkeit von der Niederschlagshöhe zeigen sich besonders in Junganlagen und auf flachgründigen Standorten die Auswirkungen der anhaltenden Trockenheit und Hitze nun immer gravierender. Durch die örtlich begrenzten Regenfälle sind an Extremstandorten (insb. im Kochertal) seit Ende Mai noch nicht einmal 25 mm Niederschlag gefallen! In den nächsten Tagen nimmt die lokale Schauer- und Gewitterneigung zu, hoffentlich werden die angekündigten Niederschläge ohne weitere Begleiterscheinungen ankommen. Ab dem Wochenende und voraussichtlich auch in der kommenden Woche setzt sich dann die sommerlich trockene Witterung fort.

Sofern durchweichende Niederschläge ausbleiben und eine Bewässerungsmöglichkeit besteht, kann mittels Tropfbewässerung über moderate Wassergaben im Bereich von 10 - 15 L/Stock der größte Wasserstress abgemildert werden.

Das Bodenpflegemanagement sollte auf allen Standorten auf „wassersparen“ ausgerichtet werden, Begrünungen sind demzufolge zu mulchen. Trotz der vorherrschenden Trockenheit sollte auf jegliche Bodenbearbeitung aufgrund des auftretenden Stickstoffschubes nach Niederschlägen und damit evtl. Fäulnisförderung verzichtet werden.

Falls die Trockenphase noch über einen längeren Zeitraum Bestand hat, gestaltet sich die zuverlässige Einschätzung der möglichen Traubenerträge sehr schwierig. Dennoch gilt es generell festzustellen, dass bei vielen Weinbergen noch qualitätsfördernde Maßnahmen für eine entsprechende Weinqualität umgesetzt werden müssen.

Besonders Junganlagen sind zu entlasten. Auch bei reichtragenden Sorten wie beispielsweise Trollinger, Dornfelder, Portugieser oder Müller-Thurgau muss vielfach eine Ertragsreduzierung erfolgen. Im Optimalfall sollte der Zielertrag vor dem Weichwerden bzw. spätestens beim Umfärben eingestellt werden.

Pflanzenschutzbehandlungen

Im Regelfall kann in befallsfreien Anlagen bei beständiger Witterung der Spritzabstand unter Berücksichtigung des geplanten Abschlusstermins im Bereich von 12-14 Tage liegen. Generell wird der 4-fache Basisaufwand empfohlen.

Die Abschlussbehandlung ist grundsätzlich bis spätestens am 28. Juli einzuplanen. Sofern der Gesundheitszustand in den Weinbergen weiterhin unkritisch bleibt kann der Termin durchaus um einige Tage vorgezogen werden. Ab sofort sollten nur noch Mittel mit einer Wartezeit unter 35 Tagen eingesetzt werden.

Auch notwendige Herbizidmaßnahmen sollten noch im Juli zum Abschluss kommen. Die Wartezeiten der einzelnen Präparate sind besonders bei frühreifenden Rebsorten oder in Anlagen, die zur Federweißerproduktion eingeplant werden, zu berücksichtigen. Beachten Sie bei den letzten Behandlungen unbedingt die Vorgaben ihrer Erzeugerorganisation hinsichtlich Terminierung und Mittelwahl!

Peronospora

Die Bestände sind überwiegend sehr gesund, vor allem die Trauben/Beeren sind meist befallsfrei. Bei älteren Blättern ist die Infektion durch die angekündigten Niederschläge allgemein schwierig. Infektionen über das Stielgerüst sind in der Regel nur bei stärkerem Befall der Laubwand möglich. Für Neuinfektionen sind somit hauptsächlich die zuwachsenden Geiztriebblätter empfindlich.

Zum Schutz vor Neuinfektionen kann bei anstehenden Behandlungen ein Kontaktfungizid mit kurzer Wartezeit wie z.B. Folpan 80 WDG, Folpan 500 SC oder Mildicut zum Einsatz kommen. Kurative Behandlungen sollten am Ende der Pflanzenschutzsaison aufgrund der Resistenzgefahr nur noch in Ausnahmefällen durchgeführt werden. Zur Abschlussbehandlung werden zugelassene Kupferpräparate mit einer Wartezeit von 21 Tagen empfohlen.

Oidium

Nur in wenigen Ausnahmefällen ist stärkerer Traubenbefall in den Anlagen zu finden. Dennoch sollte nach wie vor eine intensive Kontrolle auf Befallsstellen an Blättern und Trauben durchgeführt werden. Bei den letzten beiden Behandlungen können in unkritischen Anlagen reine Azolpräparate (wie z.B. Topas, Systhane) oder alternativ auch Vitisan (plus Netzmittel) bzw. Kumar eingesetzt werden. Sofern die Bestände komplett gesund sind, kann bei der Abschlussspritzung auch auf das Oidiumpräparat verzichtet werden.

Traubenwickler

Der Flug der Sauerwurmgeneration hält nach wie vor an, insbesondere beim bekreuzten Traubenwickler. Vielfach sind jedoch auch nur geringe Fangzahlen zu verzeichnen. Der optimale Behandlungstermin in nicht verwirrten Flächen liegt ca. 8-10 Tage nach dem Flughöhepunkt.

Für die genaue Terminierung sind die örtlichen Fangzahlen entscheidend. Zum Einsatz kommt z.B. Coragen, Steward, Mimic oder SpinTor (bienengefährlich) oder ein BT-Präparat. Sofern bei anhaltendem Flug eine zweite Behandlung notwendig ist, muss generell auf einen Wirkstoffwechsel geachtet werden. Innerhalb von Verwirrflächen wurde bisher kein verstärkter Falterflug gemeldet.

Sonstiges

Die Symptome von Esca zeigen sich nun wieder vermehrt an den Rebstöcken. Auch beginnender Befall von Schwarzholzkrankheit ist festzustellen. Eine direkte Bekämpfung ist bei beiden Krankheiten nach wie vor nicht möglich. Markieren Sie solche Stöcke, um im kommenden Jahr einen neuen Stamm hochziehen zu können und dadurch eine mögliche Stocksanierung zu betreiben.

Vielfach zeigt sich an jüngeren Blättern der oberen Laubwand oder auch an Geiztrieben neuer Befall von Pockenmilbe. Aktuell werden keine Gegenmaßnahmen empfohlen. Jedoch sind solche Flächen bei entsprechend starkem Befall für eine Austriebsbehandlung im kommenden Jahr vorzumerken.

Achten Sie allgemein beim Einsatz von Herbiziden mit systemischer Wirkung auf Vermeiden der Abdrift und besonders darauf, diese nicht bei großer Hitze einzusetzen. Aufgrund hoher Verdampfungsraten können Schäden an den Blättern und jungen Trauben entstehen. Stockaustriebe sind rechtzeitig vor der Behandlung zu entfernen, ebenso dürfen tief hängende Trauben an Schnabeltrieben auf keinen Fall getroffen werden.

In Stiellähme empfindlichen Sorten und Lagen kann vorbeugend ein magnesiumhaltiger Blattdünger wie z.B. Bittersalz oder Präparate auf Basis von Magnesiumoxid (z.B. Falnet oder Lebosol Magnesium 500) eingesetzt werden.

  • Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel -insbesondere zum Bienenschutz- sind zu beachten.
  • Der Einsatz von Herbiziden auf Vorgewenden, Wegeränder und Böschungen ist nicht zulässig!
  • Achten Sie auf eine gültige Kontrollplakette am Pflanzenschutzgerät.
  • Bei der Gerätereinigung dürfen keine Reste der Spritzbrühe in die Kanalisation/Oberflächengewässer gelangen
  • Unvermeidbare Restmengen mit Wasser im Verhältnis 1:10 verdünnen und in einer Rebanlage ausspritzen!
  • Dokumentationsverpflichtung des Pflanzenschutzes beachten

Der nächste Rebschutzhinweis erfolgt voraussichtlich am 11. Juli.
 

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