Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Rebschutzhinweis Heilbronn

Erste Vorboten für frühe Lese zeigen sich

Erste gefärbte Beeren beim Acolon sind Vorboten des frühen Lesebeginns in diesem Jahr. Mit Ausnahme der Gebiete mit Gewitterereignissen blieb ein willkommener Niederschlag vielerorts aus. Jedoch zeigt sich in den meisten älteren Anlagen bis jetzt noch kein kritischer Trockenstress.

Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Artikel teilen:

Ausnahmen bilden vor allem Junganlagen und bodenbedingte Trockenstandorte. Dort kann eine Wassergabe von 10L/ Stock bei Bedarf im Abstand von 14 Tagen durchgeführt werden.

Wasserschonende Maßnahmen, wie etwas höheres Mulchen oder Walzen, sind vor allem in flachgründigen Anlagen zu bevorzugen. Tiefgründiges Eingreifen in den Boden kann unerwünschtes mobilisieren von Stickstoff hervorrufen und sollte, zur Vermeidung von Botrytis, nicht mehr durchgeführt werden.

Es kommen immer noch vereinzelt Meldungen zu Mehltaubefall an. Dort wo bis jetzt nach Besichtigung der kritischen Bestände kein Befall festgestellt wurde, ist aufgrund der abnehmenden Empfindlichkeit nun auch wenig zu befürchten. Das Fenster für Sonderbehandlungen schließt sich bald und die Aussichten auf Erfolg werden geringer je später versucht wird einen Befall zum Stoppen zu bringen.

In Bezug auf Peronospora ist die Befallslage stabil auf niedrigem Niveau. Es sind teilweise Ölflecken vorhanden, jedoch aufgrund der weiterhin trockenen Bedingungen sind aktuell keine weiteren nennenswerten Infektionen zu erwarten. Hagelgeschädigte Beerchen sind erwartungsgemäß eingetrocknet. Ob sich hier aufgrund des hagelbedingen Stillstandes ein Reiferückstand entwickelt oder dieser aufgrund der geringeren Anzahl vorhandener Beeren kompensieren wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abzuschätzen.

In unkritischen Beständen liegt der Spritzabstand bei 12-14 Tagen. Mittel mit mehr als 35 Tagen Wartezeit werden aufgrund des erwarteten frühen Reifebeginns nun nicht mehr empfohlen. Die Abschlussbehandlung sollte bis zum 28.07.2018 erfolgt sein, bei frühen Sorten eine Woche vorher.

Mitglieder von Erzeugergemeinschaften müssen Mittel- und Terminvorgaben ihrer Absatzorganisation beachten.

Peronospora:

Auf Grund von wenig günstigen Peronosporainfektionsbedingungen hat sich diese Krankheit seither nur wenig ausgebreitet. Ein Befall von Zuwachslaub ist natürlich auch in den nächsten Wochen grundsätzlich noch möglich, führt dann aber zu keinen wirtschaftlichen Schäden mehr. Bei trockener Witterung bis zum nächsten Spritztermin genügen Kontaktfungizide wie z.B. Mildicut oder Folpan. Kurative Mittel werden vorzugsweise bei längeren Spritzabständen eingesetzt, wenn eine Spritzung unmittelbar nach Starkregen erfolgt.

Oidium:

Ab Erbsengröße lässt die Möglichkeit von Neuinfektionen an den Beeren nach. Bitte schauen Sie in gefährdeten Beständen und Lagen sehr genau an den Trauben nach Befallssymptomen – besonders dort, wo starker Befallsdruck von Nachbarweinbergen ausgeht. Bei Befall, der ohne lange Suchaktion erkannt wird, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch momentan scheinbar gesunde Beeren bereits infiziert sind und die Sporen in Form eines mehltauartigen Belages in den nächsten Tagen sichtbar werden. Für mögliche Sonderbehandlungen gibt es auf der Internetseite des Landwirtschaftsamtes Heilbronn zusätzliche Infos.

Geruchlich erinnern befallene Trauben an nass-faules Stroh. In gesunden Beständen kann für die letzten Behandlungen auf eines der „Azolpräparate“ Systhane oder Topas umgestellt werden. Alternativ sind auch „Backpulverpräparate“ wie Vitisan in Kombination mit Wetcit oder Kumar möglich.

Traubenwickler/ Sauerwurmbekämpfung:

Der Flug des bekreuzten Traubenwicklers ist überwiegend deutlich zurückgegangen. Vereinzelt hält er jedoch auch noch an. Dort wo die letzte Behandlung 10-14 Tage zurück liegt und bei anhaltendem Flug, kann eine zweite Behandlung sinnvoll sein. Örtliche Fangzahlen sind zu beachten.

Botrytis:

Damit durch Freisetzung von Stickstoff aus der organischen Masse nicht unnötig Fäulnis provoziert wird, sollte jetzt keine Bodenbearbeitung mehr erfolgen. Eine zweite Anwendung eines Botrytismittels zum Ende der Spritzsaison bildet in Württemberg eher die Ausnahme. Wer sich allerdings zu dieser Vollkaskomaßnahme gegen Botrytis entschließt, sollte auf einen Wirkstoffwechsel achten.

Weinbauliche Maßnahmen, wie lockere Traubenzone, Verzicht auf weitere Stickstoffgaben und Verzicht auf Offenhaltung der Rebböden bieten eine Grundversicherung gegen Botrytis.

Umstrukturierung:

Bis 16. Juli müssen alle Tropfschlauch- bzw. Pfropfrebenrechnungen sowie noch fehlende Pflanzgenehmigungen beim Landwirtschaftsamt eingegangen sein. Dies ist ein Ausschlusstermin! Ab Einreichen der Rechnungen müssen dann auch die beantragten Maßnahmen beendet und für die Kontrolle fertig sein.

Das bedeutet, dass Tropfschläuche ortsfest installiert und der Drahtrahmen, sofern erforderlich, vorhanden sein muss. Eine Drahtrahmenanlage gilt als erstellt, wenn alle Pflanzpfähle, sowie die Endstickel und ein Draht vorhanden sind. Alternativ können auch alle Innenstickel gesetzt sein. Dann kann auf den Draht verzichtet werden. Ob eine Drahtrahmenverpflichtung besteht kann im Infoschreiben des zuständigen Landwirtschaftsamtes vom Frühjahr 2018 nachgelesen werden.

Schwarzholzkrankheit/ Esca:

Nicht selten sind dieses Jahr Symptome der Schwarzholzkrankheit zu finden. Als mögliche Maßnahme können durch einen Sommer-Rückschnitt betroffene Rebstöcke bis zum Bogenende zurückgeschnitten werden, sobald die Symptome eindeutig feststellbar sind. Ist die Krankheit weiter fortgeschritten, kann auch durch einen Stammrückschnitt im Winter eine Stockerneuerung versucht werden. Je jünger die Anlagen sind umso aussichtsreicher ist die Sanierungsmaßnahme.

Wegen des anhaltenden Fluges der Überträgerzikade sollten Brennesselbüsche in oder in der Nähe von Weinbergen noch bis August weder abgemäht noch gemulcht werden. Zur Bekämpfung der Wirtspflanze Brennessel v.a. an warmen Standorten (Mauer, Wasserstaffeln, Wegränder) sollte noch bis zum Herbst gewartet werden (eventuell genehmigungspflichtig). Rebstöcke mit Esca-Symptomen sollten ebenfalls für den Stammrückschnitt im Winter markiert werden.

Sonstiges und Mittelmenge:

  • Spätestens bis zur vorletzten Spritzung sollten die Anlagen auf Rote Spinne-Befall untersucht werden, um ggf. mit einem Akarizid reagieren zu können.
  • Bei Stiellähmeempfindlichen Sorten (v.a. Lemberger, Cabernet Dorsa, Dornfelder, Acolon oder auch Trollinger und Muskattrollinger) sind bei bekannten Problemflächen mindestens zwei Behandlungen in die Traubenzone mit einem Magnesiumhaltigen Blattdünger (z.B. Bittersalz oder Präparate auf Basis von Magnesiumoxid wie Falnet oder Lebosol Magnesium 500) notwendig. Alle Maßnahmen zum Ende der Spritzsaison müssen mit der jeweiligen Absatzorganisation abgesprochen werden.
  • Als vorbeugende Maßnahme gegen Kirschessigfliegenbefall sollten notwendige ertragsregulierende Maßnahmen vor dem Farbumschlag erfolgen.
  • Die Maßnahme Traubenteilen zur Auflockerung des Stielgerüstes, kann noch bis zum Weichwerden durchgeführt werden.
  • Für die anstehende Behandlung ist der 4-fache Basisaufwand anzuwenden. Gerätereinigung niemals in der Nähe von Hofeinläufen. Restbrühe oder Reinigungswasser mit Mittelrückständen darf keinesfalls in die Kanalisation!
  • Keltertraubenmittel sind nicht automatisch auch Tafeltraubenmittel! Erzeuger von Tafeltrauben müssen unbedingt an die entsprechende Zulassung der Pflanzenschutzmittel denken. Dies gilt auch für Keltertraubenanlagen aus denen möglicherweise Esstrauben geschnitten und in den Verkehr gebracht werden.
  • Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind immer zu beachten.

Der nächste Hinweis erfolgt voraussichtlich am 18.07.2018.

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren