Aufbruchsstimmung im Remstal
Es ist viel Bewegung in Weinstadt. Seit letztem Sommer hat die Genossenschaft mit Claus Mannschreck einen neuen Vorstandvorsitzenden, Jens Bolte, Technischer Betriebsleiter, ist ebenfalls neu im Team und ab August wird mit Peter Jung auch ein neues Geschäftsführer in die Vollen starten. Die drei und das restliche Team wollen Veränderungen vorantreiben, denn die Marktlage ist aktuell keine einfache.
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2017 hielt die Wengerter in Atem, denn die heftigen Aprilfröste richteten vielerorts erheblichen Schaden an. Die Remstalkellerei kann davon ein Liedchen singen, denn ihre Winzer waren vom Frost besonders stark betroffen. „Wir haben Einbußen von bis 40 Prozent zu verzeichnen. Aktuell sind zwei Millionen Liter weniger im Keller sind als im Vorjahr“, erzählt Claus Mannschreck. Keine einfache Ausgangslange, vor allem dann nicht, wenn große Veränderungen anstehen.
Seit November 2017 präsentiert die Genossenschaft ihre Weine im neuen Gewand. Angepasst an die jeweilige Linie, sollen die Etiketten jünger und moderner rüberkommen. „Wir haben es noch nicht geschafft unseren Wein sexy genug zu machen, sodass der Kunde ihn auch kauft“, meint Mannschreck. Vor allem die Konkurrenz aus dem Ausland ist in den Regalen nach wie vor stark vertreten. Ihr Anteil liegt in Deutschland noch immer bei fast 60 Prozent.
Die neuen Etiketten und das neue Corporate Design sollen dabei helfen, den heimischen Weintrinker von den Remstalweinen zu überzeugen. Schließlich können die Wengerter in den umliegenden Lagen auf eine spannende Rebsortenvielfalt zurückgreifen. Die Hangfußlagen und das Mikroklima machen es möglich, dass auch Exoten wie Merlot, Syrah und Cabernet sich hier pudelwohl fühlen. „Wir haben uns zu lange auf Trollinger und Lemberger ausgeruht. Besonders der diesjährige Sommer setzt vor allem dem Trollinger zu“, erklärt der Vorstandsvorsitzende.
Auf die Linien achten
Um das Profil zu schärfen, wurden deshalb die Weine in klare Linien eingeteilt. Geplant ist auch, das Sortiment peu à peu von 170 Weine auf 100 einzudämmen. Wer ein Blick in das Sortiment wirft, findet neben der traditionellen 1-Liter-Klasse eine Premium-Serie, die Lagenweine, die neue Rebsorten- und Weinhöfe-Linien sowie die verschiedenen Sekte und Seccos. Die Erträge sollen passend zu den Weinen eingestellt werden. Im Premiumsegment und bei der Weinhöfe-Linie wird strikt auf eine Ertragsreduzierung geachtet.
Gesichter zeigen
Um die Anonymität der Genossenschaft aufzuheben, hat sich die Remstalkellerei für die neue Weinhöfe-Linie entschieden. Auf dem Etikett finden die Weintrinker Mitglieder der Genossenschaft, die für die Weine Pate stehen. Insgesamt umfasst die Linie 13 Weine – von Rot bis Weiß und Rosé ist alles vertreten. „Wir möchten unseren Weinen damit ein Gesicht geben. Schließlich sind unsere Winzer mit viel Herzblut dabei und das wollen wir auch nach außen zeigen“, betont Mannschreck.
Mitglieder mitnehmen
Der Vorstand hofft, dass auch die Mitglieder die Veränderungen positiv aufnehmen werden. „Bei den Auszahlungen ist natürlich noch Luft nach oben. Wir haben mit dem neuen Design und den Linien das Handwerkszeug vorbereitet und den ersten Schritt gemacht. Wir hoffen, dass die Lage damit in Zukunft besser wird“, betont Claus Mannschreck. Der Jahrgang 2018 scheint dafür prädestiniert, denn die Aussichten in den Weinbergen sehen aktuell sehr positiv aus. „Wir erwarten einen reichlichen Jahrgang. Mitte Juli sind die Roten schon dabei sich zu färben.“
Gemeinsam keltern
Große, erste Schritte sind gemacht, doch auch im kommenden Jahr stehen weitreichende Projekte an. So ist geplant aus aktuell neun Keltern, eine Zentralkelter zu machen. „Bei den meisten Keltern besteht die Gefahr, dass in naher Zukunft weitreichende Investitionen anstehen, da viele schon in die Jahre gekommen sind. Der Bau einer Zentralkelter würde diese Gefahr abwenden“, erzählt Mannschreck. Wann genau der Bau starten wird und wie die Kelter aussehen wird, ist aktuell noch nicht spruchreif. Weitere Abstimmungen sind nötig, um auf die 350 Hektar rentable Rebfläche zu kommen, deren Trauben dort künftig gekeltert werden sollen.
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