Geschraubt, verkostet und vermarktet
Alle zwei Jahre messen sich zukünftige Winzer und Techniker in Deutschland beim Berufswettbewerb der Deutschen Landjugend in Theoriewissen und Praxis. 2019 nahmen 64 Winzer-Azubis und circa 20 Technikerschüler am Wettbewerb an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt (LVWO) in Weinsberg teil. Die Besten messen sich vom 2. bis 6. Juni beim Bundesentscheid in der Weinkellerei Rolf Willy, Nordheim, mit dem Ziel, den Sieg nach Baden-Württemberg zu holen.
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Was haben die Insel Madeira und das Fichtelgebirge gemeinsam? Sie sind nicht nur Orte in Europa, sondern auch Teil der diesjährigen Theorieprüfung des Berufswettbewerbs für Winzer. Wer Winzer werden will, muss eben nicht nur in Fach-, sondern auch in Allgemeinwissen punkten. Wer also beantworten konnte, zu welchem Land Madeira gehört und in welchem Bundesland das Fichtelgebirge liegt, der hatte schon mal gute Karten. Doch auch Theorie ist nicht alles, weswegen die Schüler im Anschluss an den schriftlichen Teil sich zudem in der Praxis beweisen mussten.
Technische Fähigkeiten sind in der Disziplin „Rebschere“ gefragt. Nicht nur das Schleifen muss am Objekt vorgeführt werden, auch ein Klingenwechsel steht bei der Prüfung an. Pascal Fuchs aus Mundelsheim schlägt sich souverän. Unter den kritischen Auges des Prüfers Markus Hohl baut er die Schere auseinander und wieder zusammen. „Für mich ist es heute der erste Berufswettbewerb. Es ist einfach mal gut zu sehen, wo man in der Ausbildung gerade steht und wo noch Verbesserungsbedarf ist“, erzählt der 19-Jährige.
Kommunkation ist alles
Auch wenn die technischen Aufgaben, vor allem bei den Jungs, ganz oben auf der Beliebtheitsskala stehen, gehören zu einem (erfolgreichen) Winzer-Dasein heute auch noch andere Fähigkeiten. Deswegen werden beim Berufswettbewerb auch Vermarktung und (Eigen-)Präsentation abgefragt. Bei Prüfer Helmut Rainer müssen die Kandidaten ein Verkaufsgespräch simulieren. Der Prüfer spielt dabei einen Kunden, der sich vom Kandidaten, dem Winzer, beraten lässt. „Die Vermarktung wird immer wichtiger in der Weinbranche. Die Kundenbedürfnisse zu erkennen und auf sie einzugehen ist heute A und O. Es ist bei vielen Azubis noch Luft nach oben. Die Fähigkeiten liegen oft vor allem im Fachlichen und nicht im Kommunikativen“, betont Rainer. Aber keine Sorge, wer dieses Jahr nicht unter den Gewinnern war, kann es 2021 beim nächsten Berufswettbewerb einfach nocheinmal probieren. Mitnehmen können die Schüler für sich auf jeden Fall einiges.
Für Württemberg fahren in diesem Jahr in der Gruppe W I Adrian Rieß, Julian Lang und Tamara Luisa Elbl zum Bundesentscheid nach Nordheim. In der Gruppe W II qualifizierten sich Josua Baumgärtner, Martin Müller und Regina Class.
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