Trockenheit fordert Tribut
"Wir richten uns auf etwa zwei Millionen Liter Wein ein und damit noch einmal rund 15 Prozent weniger als im Vorjahr", beschreibt Hans Albrecht Zieger die Ernte-Aussichten für den größten Weinerzeuger Mitteldeutschlands. Der Geschäftsführer der Winzervereinigung Freyburg verweist auf die aktuellen klimatischen Umstände, die dem Anbaugebiet zum zweiten Mal hintereinander sehr heiße und vor allem sehr trockene Monate beschert hätten. "Viele Reben haben noch die Erfahrungen des letzten Jahres in den Wurzeln, von denen sie sich noch nicht erholt haben", weiß der studierte Önologe. Das habe den Reifeprozess verlangsamt. Deshalb rechne Zieger mit einem Lesestart am 10. September, und damit erst nach dem großen Freyburger Winzerfest. Im letzten Jahr musste bereits Mitte August mit der Ernte begonnen werden, so früh wie bislang noch nie.
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In dieser Woche sind aber erst einmal die Weinbau-Experten der Genossenschaft unterwegs, um die Rebanlagen ihrer rund 390 Mitglieder zu begutachten. Bonitur nennt sich das aufwändige Verfahren, bei dem nahzu alle 400 Hektar unter die Lupe genommen werden. Mit Zollstock, Protokollblock und kritischem Blick wird dabei einerseits der Zustand der Rebanlagen überprüft und andererseits werden die zu erwartenden Erntemengen und auch die Qualitäten eingeschätzt. Die erreichte Punktzahl schlägt sich auf die Höhe des Geldes nieder, mit dem die Mitglieder für ihre abgelieferten Trauben entlohnt werden.
Wer besser mit Wasser versorgt ist, ist klar im Vorteil
"In diesem Jahr sind die Ergebnisse sehr unterschiedlich", zieht Hauptrebschutzwart Martin Gurks eine erste Zwischenbilanz der Bonitur. Mehr als in anderen Jahren wirkten sich geologische Unterschiede aus. "Die Weinberge mit besserer Wasserversorgung sind klar im Vorteil", konstatiert Gurks. Gegenwärtig verfügen nur knapp fünf Prozent der genossenschaftlichen Flächen über direkte Bewässerungsanlagen. Nach Ansicht des Geschäftsführers werde sich der Anteil sicherlich in den nächsten Jahren erhöhen.
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