Kirschessigfliege breitet sich wieder stark aus
Die aus Asien eingewanderte Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) breitet sich rund um die sächsischen Weinberge stark aus. Das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie teilte auf Anfrage mit, die Nachweise des Schädlings in den aufgehängten Fallen seien in den vergangenen Wochen kontinuierlich angestiegen. In der letzten August-Woche sind demnach 408 Kirschessigfliegen in den 16 Fallen in und an Weinbergen nachgewiesen worden. Zwei Wochen zuvor waren es lediglich 62 Exemplare. Die Fallen dienen dem Monitoring, um die Ausbreitung der Kirschessigfliege zu überwachen und Winzer frühzeitig über die Gefahr informieren zu können.
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Eine Sprecherin der Landwirtschaftsbehörde teilte mit, dass aktuell besonders viele Schädlinge (738 von 647 im August) in den Fallen entdeckt wurden, die in Hecken neben den Weinbergen aufgehängt sind. Die Experten gehen nach ihren Erfahrungen davon aus, dass die Schädlinge mit zunehmender Reife der Trauben in die Weinberge wandern. Als besonders gefährliche Herde gelten hierbei wilde Brombeeren. Obwohl der Schädling rote Früchte bevorzugt, wurden die Fliegen inzwischen auch in der frühreifenden Weißweinsorte Goldriesling in Pillnitz nachgewiesen.
An neun Standorten nimmt das Amt zudem Fruchtproben von den Trauben. Am 27. August wurden in einer Fruchtprobe erstmals Larven der Kirschessigfliege festgestellt. Mit drei Larven auf 50 Früchte ist der Befall aber noch gering. Es sei die Rebsorte Cabernet Dorsa auf einem Meißner Weinberg betroffen, hieß es. Winzer Hendrik Weber hat diese Trauben am Wochenende ohne Ausfälle und Qualitätsverlust ernten können, sagte er auf Nachfrage. Den Cabernet Dorsa verwendet der studierte Önologe für Rosé-Jahrgangssekt nach klassischer Flaschengärung. Dadurch ist ihm eine frühe Ernte möglich, sodass er der Drosophila suzukii zuvorkommen kann. Sämtliche andere Fruchtproben in der Region waren ohne Befund.
Weitere Befälle möglich
Nicht nur Winzer sind betroffen: In Schirgiswalde wurde der Schädling in Pheromonfallen an und in einer abgeernteten Süßkirschanlage nachgewiesen. In Westsachsen ist das Insekt bei Wurzen nachgewiesen. Betroffen sind aktuell noch Himbeeren, Brombeeren und Holunder. Das Landesamt warnt: "Laut Wettervorhersage ist in dieser Woche mit deutlich kühleren Temperaturen und zum Teil auch mit Niederschlägen zu rechen. Das wird die Vermehrung der Kirschessigfliege begünstigen und kann zu einem weiteren Befall der Früchte führen."
Die Pflanzenschutzexperten empfehlen den Obst- und Weinbauern, weiterhin streng auf die Bestandshygiene zu achten: Reife Früchte sollten vollständig abgeerntet und unverzüglich gekühlt werden. Zudem können Winzer Schäden vorbeugen, wenn sie die Traubenzonen gefährdeter Rebsorten entblättern.
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