Hauptlese steht kurz bevor
Die Traubenreife verläuft weiterhin zügig mit ähnlichen Mostgewichtszunahmen wie in der vergangenen Woche. Die Lese der ersten Frühsorten hat begonnen und es ist zu erwarten, dass es keine lange Pause bis zur Hauptlese geben wird.
- Veröffentlicht am

Teilweise lief auf manchen Standorten in der letzten Woche die Bewässerung und so kamen die aktuellen Niederschläge zwischen 10 und 20 Liter pro Quadratmeter gerade recht. Auch die kühlen Nachttemperaturen sind für die Aromenbildung willkommen.
In kompakten Sorten und Klonen sind erste Fäulnisnester zu sehen. Beim Umdrehen kompakter Trauben lösen sich teilweise nicht wenig Beeren. Ansonsten sehen die Anlagen sehr erfreulich aus. Die weiteren Aussichten zeigen trockene Bedingungen bei leicht ansteigenden Temperaturen und es ist zu hoffen, dass dies der Gesunderhaltung der Bestände dient. Die Betriebe müssen sich eventuell darauf einstellen, dass die Vollernterlese kein Selbstläufer wird wie im letzten Jahr.
Kirschessigfliege
Es gelten immer noch die allgemeinen Hinweise aus Rebschutzinfo Nr. 19
Frühsorten mit vorhandenem Befall zeigen eine deutliche Zunahme der Eiablage. Insbesondere Flächen auf gefährdeten Standorten mit vorgeschädigten Beeren werden sehr schnell durch die Kirschessigfliege aber auch durch die heimische Essigfliege besiedelt. Aufgrund des nahenden Lesebeginns muss jetzt sehr genau geprüft werden, ob eine Behandlung noch Sinn macht. Das Spritzen bei gleichzeitig stattfindender Lese ist nur unter sehr strenger Nutzen-/Risikoabwägung in Betracht zu ziehen.
Aufgrund der Wartezeit kommt eine Behandlung der frühreifenden Sorten wie z. B. Acolon, Dornfelder, Cabernet Dorsa, Regent oder Portugieser nicht mehr in Frage. Mittelfrühe Sorten wie z. B. die Burgundersorten Schwarzriesling, Samtrot oder Spätburgunder zeigen kaum Eiablage. Aufgrund der erfreulich zügigen Reife ist bei möglichem Befall auf Problemflächen, eine vorgezogene Lese anzustreben. Wo bei späteren Sorten im Einzelfall bereits Saftaustritte in größerem Umfang beobachtet werden, ist es für einen Insektizideinsatz ebenfalls meist zu spät.
Besonderes Augenmerk ist aktuell noch auf die Rebsorte Trollinger zu legen. Bei entsprechendem Reifefortschritt ist die Gefahr bei dieser Sorte am höchsten einzuschätzen. Das Beerenmonitoring zeigt vor allem auf sehr exponierten und frühen Standorten teilweise massive Eiablage.
Auf den meisten Trollingerflächen halten sich die Probleme in Grenzen. Allerdings sollten diese Flächen ab jetzt intensiv kontrolliert werden. In Rebanlagen mit aktivem aber auch gestopptem Mehltaubefall zeigen sich erste Risse in der Beerenhaut. Diese Flächen sind besonders gefährdet, aber auch Taulagen sollten beobachtet werden. Bei sichtbarem Befall und noch ungenügender Reife, so dass die Fläche auf jeden Fall nochmindestens 14 Tage hängen müssen, ist eine Behandlung in Erwägung zu ziehen. Eventuell notwendig werdende Behandlungen müssen unterbleiben, wenn nicht hunderprozentig sicher ist, dass die Wartezeit eingehalten werden kann.
Wichtig ist das Erkennen und rechtzeitige Ernten kritischer Bestände – und umgekehrt unproblematische Bestände aber ausreifen zu lassen. Generell gilt, dass eine Behandlung nur Sinn macht, wenn beginnender Befall (Safttropfen, eingedellte Beerchen mit schäumendem Inhalt und Essiggeruch) festgestellt wird. Jeder Bewirtschafter von Rebflächen muss das Befallsrisiko und damit den Beginn möglicher Behandlungen auf seinen Flächen selbst festlegen. Generell ist dies im Vorfeld mit den Vermarktungsbetrieben abzustimmen! Achten Sie auf die Hinweise ihres Vermarktungsbetriebes!
Sonstiges
- Beachten Sie auch, bei anstehender Vollerntelese alle Köderflaschen und Behältnisse aus den Anlagen zu entfernen. Eine Flasche vergammelte Essigbrühe kann einen ganzen Zuber mit Weintraubenverderben! Nach der Lese sollten ohnehin die Köderflaschen eingesammelt werden
- Heilbronner Weindorf: Von Donnerstag, 12. September, bis Sonntag, 22. September, präsentieren sich Weingüter und Genossenschaften der Stadt und der Region rund um das historische Heilbronner Rathaus
- Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz und der persönlichen Schutzausrüstung, sind immer zu beachten.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.