Weingut Schuh stellt mit Chardonnay weitere Weichen für die Zukunft
Das Weingut Schuh aus Sachsen hat fast 2.000 junge Chardonnay-Reben gepflanzt. Dabei wurden sie von zwei gastronomischen Betrieben aus Berlin unterstützt, die aufgrund der Corona-Pandemie eine Zwangspause einlegen mussten. Vom POTS, dem Restaurant im Ritz-Carlton und vom Carl & Sophie Spree Restaurant. Die Stecklinge wurden bewusst aus französischen Rebschulen bezogen, denn das ist die Heimat des Chardonnays.
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Das Weingut Schuh hat einen weiteren wichtigen Schritt in die Zukunft getan und genau 1.895 junge Chardonnay-Reben gepflanzt. „Bei der Entscheidung für diese Rebsorte hat auch der spürbare Klimawandel eine Rolle gespielt“, sagt Betriebsleiter Matthias Schuh. Als Winzer und Weinbautechniker hat er jede einzelne Rebe und deren Ertragsentwicklung ständig im Blick. „Im 30. Jahr unseres Bestehens haben wir Ende 2019 einen kleinen Teil unseres Goldrieslings gerodet und jetzt durch Chardonnay ersetzt“, so Matthias Schuh. Der Chardonnay steht auf dem wärmsten, sonnigsten und trockensten Teil des Klausenbergs auf leichtem Boden mit hohem Anteil von Syenit-Granit-Gestein rund 60 bis 70 Meter über der Elbe.
Gastronomen aus Berlin helfen beim Aufreben
„Tatkräftige Hilfe hatten wir bei unserer Pflanzaktion von Freunden aus Berlin“, freut sich Matthias Schuh. Die Gastronomen aus dem POTS, dem Restaurant im Ritz-Carlton, und vom Carl & Sophie Spree Restaurant hatten wegen der Corona-Pandemie Zwangspause. „Da haben sich die Weinkenner entschlossen, nach Sachsen zu kommen und bei uns eine ganz andere Seite vom Wein in unserem Berg kennengelernt.“
Erste Weine in drei bis vier Jahren
Die Einzellage im Meißner Spaargebirge wird allein vom Weingut Schuh bewirtschaftet, aktuell gedeihen dort Trauben aus acht Rebsorten, darunter auch weiterhin der regionale Goldriesling. „Bei der gut 300 Jahre alten Rebsorte Chardonnay haben wir uns bewusst um Ware aus französischen Rebschulen, also der Heimat des Chardonnays, entschieden“, betont Matthias Schuh. Die Stecklinge, die in der Rebschule auf Unterlagen gepfropft wurden, stammen aus Massenselektion verschiedener Chardonnay-Reben mit unterschiedlichen genetischen Eigenschaften. „Das garantiert uns eine große Varietät der Trauben“, so der Winzer. „Unser Ziel ist es, leichte und filigrane Weine mit feiner Säure auszubauen und damit unser Sortiment zu ergänzen.“ Zudem eignet sich Chardonnay auch für die Sektherstellung, was eine Alternative in weniger heißen und trockenen Jahren sein kann. „Eine erste Ernte ist in drei, wahrscheinlich sogar erst in vier Jahren möglich“, sagt Winzer Matthias Schuh.
Weingut Schuh erfasst das lokale Wetter auf dem Klausenberg
Die Junganlage wird, wie alle anderen Junganlagen im Weingut Schuh, bewässert. Tröpfchenbewässerung wird für immer mehr Weinberge in Sachsen angesichts der zunehmend trocknen und heißen Sommer immer wichtiger werden.
Seit wenigen Monaten erfasst das Weingut Schuh mit einer professionellen Wetterstation das lokale Wetter auf dem Klausenberg. Die Daten fließen in die Wettermodelle von Meteomedia des Meteorologen Jörg Kachelmann ein.
Hintergrund:
Die Rebsorte Chardonnay ist seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bekannt. Ihr Ursprung ist das Burgund. Inzwischen wird Chardonnay weltweit kultiviert. Chardonnay ist neben Spätburgunder und Schwarzriesling auch ein der wichtigsten für Champagner zugelassenen Rebsorten. In Sachsen steht Chardonnay nach Angaben des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie aktuell auf gut zwei Hektar und ist damit noch eine Nischensorte.
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