11-Tage-Bilanz: Experiment gelungen
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Experiment gelungen. Die Heilbronner Weindorf-Beschicker mussten auch dieses Jahr auf das Traditions-Event rund ums Rathaus verzichten. Aber das engagiert und gemeinsam entwickelte Ersatz-Angebot, die Weindorf-Auslese, kam mit 240 dezentralen Veranstaltungen an 45 Orten und elf Tagen sehr gut an. Das dezentrale Konzept lockte neue Besucher, Themen-Weinproben mit unterhaltenden Wein-Ansprachen wie „Easy Drinking“, Premium, Schokolade und Wein, Bier und Wein, Bibel und Wein mit Pfarrern und Weinkönigin, Trollinger-Vernatsch, Kabarett und Wein fanden junges Publikum, mehr als die Hälfte weiblich. Für Steffen Schoch, Geschäftsführer der Heilbronn Marketing GmbH, war das eine „Bürger-Uni“ mit Fortbildungs-Charakter, Qualität und Vielfalt. „Das ist auch eine weintouristische Investition für die Region.“
Nah am Besucher
Für Marian Kopp, den Geschäftsführer der Lauffener Weingärtnergenossenschaft, waren der Kundenkontakt und die Präsentation von Alternativen zum Import-Wein wichtig: „Wenn man statt Wettbewerb Vielfalt anbietet, ist es immer besser.“ Die „Team-Leistung“ und das „Marketing nach innen“ waren auch für den Heilbronner Verkehrsvereinsvorsitzenden Nico Weinmann bemerkenswert: „Was uns 2019 mit der Bundesgartenschau gelungen ist, ist uns 2020 und 2021 mit dem Wein gelungen. Überall spricht man über die Weindorf-Auslese.“ Auch bei Veranstaltern in Württemberg, die ebenfalls von der corona-bedingten Absage ihres Weinfestes betroffen waren.
Mit Weindorf und Weindorf-Auslese in die Zukunft
Dass die „sehr erfolgreiche Weindorf-Auslese“ – so der Heilbronner Genossenschafts-Geschäftsführer Daniel Drauz - in und um Heilbronn „als wunderbare Ergänzung zum Weindorf“ (Weinmann) auch im Blick auf die neue Generationen-Ansprache irgendwann zwischen April und Oktober eine Zukunft hat, ist für Schoch klar. Das Weindorf soll nicht wegfallen.
Auch die ins Leben gerufene Kooperation mit dem Studiengang BWL-Food-Management der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Heilbronn, bei der die Studierenden kreative Food-Ideen für die Weinbranche entwickeln, soll regionale Erzeugnisse bekannter machen. Ebenso wie der kreative Traubentausch Trollinger-Vernatsch. 1000 Kilo Württemberger wurde versuchsweise in Südtirol ausgebaut, 1000 Kilo Vernatsch in Heilbronn. Dr. Dieter Blankenhorn, Chef der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg, verspricht sich davon wichtige Rückmeldungen auch für die Forschung, ebenso wie von „schrägen“ Projekten und modernen Interpretationen junger Winzer in Sachen Trollinger. Wie Blankenhorn ankündigte, werde man im Jahrgang 2021 auf einen „modernen Trollinger-Typ" hinarbeiten. Teil des Projekts sei eine Verbraucher-Marktstudie im Studiengang Wein-Technologie-Management der Dualen Hochschule und der LVWO sowie ein neuer LVWO-Studiengang Weintechnologiemanagement zusammen mit der Hochschule Heilbronn. Der Trollinger der Zukunft solle modern interpretiert werden, ohne dass er seine Grundcharakteristiken Leichtigkeit sowie helle, rote Frucht verliere. Seit 2006 gibt es die Trollinger-Vernatsch-Vergleichsprobe auf der Heilbronner Hütte im Montafon. Die Erkenntnis 2021 laut Andreas Braun: „Württemberger Trollinger ist heute auf Augenhöhe mit Südtiroler Vernatsch.“
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