Der Green Deal zur Förderung der Landwirtschaft
Agrarminister Peter Hauk MdL sprach bei der 69. Wintertagung des Ökosozialen Forums in Wien über den Green Deal der EU. Die Green-Deal-Strategie soll die landwirtschaftliche Versorgungssicherheit nicht gefährden, sondern sichern. Voraussetzung dafür ist, dass der Außenschutz gewährleistet ist und der Lebensmitteleinzelhandel sich an der Umsetzung beteiligt.
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„Die Green Deal-Strategie der EU zielt auf eine Reduktion von Pflanzenschutzmitteln und Mineraldüngern, fordert mehr Ökolandbau, Maßnahmen zur Verbesserung der Biodiversität und eine erhebliche Minderung der Treibhausgase in der Landwirtschaft. Zu Engpässen in der Versorgungssicherheit, wie von manchen befürchtet, werde es aber nicht kommen“, sagte der baden-württembergische Agrarminister Peter Hauk MdL als Gast beim digitalen Ökosozialen Forum in Wien im Beisein unter anderem des deutschen Bundeslandwirtschaftsministers Cem Özdemir, österreichische Bundesministerin Elisabeth Köstinger und Landesrat Dr. Stephan Pernkopf am Donnerstag (27. Januar).
Kurzfristig geringeres Einkommen
Im Rahmen der 69. Wintertagung des Ökosozialen Forums in Wien diskutieren 130 Expertinnen und Experten in elf Fachtagungen, von Agrarpolitik bis Geflügelhaltung, die Herausforderungen und das nötige Handwerkszeug für eine global-regionale Zukunft der österreichischen Bäuerinnen und Bauern. Es könne in einer Übergangsphase durch den Green Deal zu gewissen Ertragseinbußen kommen, vor allem wegen der Reduzierung von Mineraldüngern und Pflanzenschutzmittel und dem Ausbau des weniger ertragreichen Ökolandbaus.
„Langfristig führt aber – auch im Interesse der Landwirtschaft – kein Weg daran vorbei, Themen des Green Deal, also Umwelt- und Klimaschutz, in die landwirtschaftliche Produktion zu integrieren“, betonte Minister Hauk.
Für folgende Generationen sorgen
„Ein ‚Weiter so‘ geht nicht mehr. Die im Green Deal enthaltenen Ziele, beispielsweise Stärkung der regionalen Produktion, Humusaufbau, mehr Fruchtfolgen, Kreislaufwirtschaft, biologischer Pflanzenschutz zielen darauf, die Überbeanspruchung der landwirtschaftlichen Flächen zu beenden und resiliente Landwirtschaftsformen zu entwickeln, die uns auch noch in Jahrzehnten ernähren können“, sagte Minister Peter Hauk. Der Green Deal der EU bringe überdies noch einen weiteren ganz entscheidenden Vorteil: „Fördergelder in Maßnahmen für Biodiversität, Tierwohl, regionale Produktion, CO2-Speicherung, Moorschutz, konservierende Bodenbearbeitung, Nachhaltige Waldwirtschaft werden in der Gesellschaft durchweg positiv gesehen“, betonte Hauk.
Entwicklung schreitet weiter voran
Minister Hauk verwies darauf, dass die Kreislaufwirtschaft, wie sie in BadenWürttemberg betrieben wird, mittlerweile als Vorbild angesehen werde. Klasse statt Masse, das Motto der baden-württembergischen Agrarpolitik, setze sich allgemein durch. Regionalkampagnen wie etwa ‚Natürlich.Von Daheim‘ trügen dazu erheblich bei.
„Die Versorgungssicherheit ist auch deshalb nicht gefährdet, weil es in der Landwirtschaft weiterhin enormen Produktivitätsfortschritt und technischen Fortschritt geben wird. Dazu gehören neue Anbauverfahren, Züchtungsfortschritte und neue landtechnische Verfahren mit enormen Potenzialen - etwa durch die Digitalisierung“, erläuterte der Minister.
Außenschutz muss verstärkt werden
Allerdings wies Minister Hauk eindringlich darauf hin, dass der Green Deal nur unter zwei Voraussetzungen gelingen könne. Die EU müsse einen gewissen Außenschutz gewährleisten. Es müssen weiterhin einkommenswirksame Fördermaßnahmen in die Landwirtschaft sichergestellt werden. „Es darf nicht dazu kommen, dass wir über den Green Deal immer höhere Öko-, Sozial,- und Tierethik-Standards setzen und daraufhin Billigimporte unsere heimische Produktion verdrängen“, betonte der Minister.
Als zweite Voraussetzung nannte Hauk, das sich der Lebensmitteleinzelhandel an der Umsetzung des Green Deal beteiligen müsse. „Wir benötigen hier eine Änderung der Preis- und Vertragspolitik. Die Ernährungswirtschaft darf die zu erwartenden höheren Preise nicht für sich einstreichen, sondern muss sie auch an die Landwirtschaft, an die Bäuerinnen und Bauern weitergeben“, sagte Minister Hauk.
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