Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Württemberg

Der erste Ökowinzer Württembergs hat sich noch einiges vorgenommen

Hermann Schmalzried ist der erste Ökowinzer Württembergs. Der Vorreiter aus dem Süden wird nun 70 Jahre alt - und macht sich darüber aber keinerlei Gedanken. Von den Festen im Weingut Schmalzried bis zu seinem Paten-Weinberg am Heppacher Berg: Hermann Schmalzried gehört noch lange nicht zum alten Eisen!

Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Blickt gelassen auf die Vergangenheit und hat noch einiges vor: Hermann Schmalzried mit Sohn Ben. Der Renault-Kastenwagen ist Kult.
Blickt gelassen auf die Vergangenheit und hat noch einiges vor: Hermann Schmalzried mit Sohn Ben. Der Renault-Kastenwagen ist Kult.Uli Ostarhild
Artikel teilen:

Hermann Schmalzried blickt auf 35 Jahre ökologischen Weinbau zurück. Jetzt wird er 70.

Was Hermann Schmalzried antreibt, sind seine Projekte. So ein Projekt ist sein Paten-Weinberg am Heppacher Berg oder im Sommer die Lesungen mit seiner Frau Margreth zur Blauen Stunde im Weinberg hoch über dem Remstal. An einem dieser winterlichen Samstage, bei vier Grad, schafft Schmalzried zusammen mit acht seiner Rebpaten Pferdemist in großen Butten in den Öko-Steillagenweinberg. Fragen, wie aufwändig solche Steillagen zu bewirtschaften sind, beantworten sich dabei von allein.

Über das Alter spricht man nicht

Vom Alter will er eigentlich nichts wissen. Schon gar nicht drüber reden.

1978 titelt die Stuttgarter Zeitung auf Seite 3: „Öko-Wengerter setzt auf Stallmist und Raubmilben“ und portraitiert der Korber Biowinzer Hermann Schmalzried mit seinen damals ungewöhnlichen Anbaumethoden auf einer ganzen Seite. Damals stand Schmalzried als Biowinzer mit seinen drei Hektar Öko-Fläche buchstäblich allein auf weiter Flur. Heute werden in der Remstalgemeinde Korb gut 70 Prozent der Rebflächen ökologisch bewirtschaftet. Der Deutsche Rotweinpreis 2021 ging an das Korber Weingut Albrecht Schwegler, der auch auf Bio umgestellt hat.

Zum Kult geworden sind im Lauf der Jahre die Feste im Weingut Schmalzried, die jedes Jahr zum 1. Mai und zum 3. Oktober abgehalten werden. Politische Prominenz aus Stuttgart gibt sich seit den frühen 1990ern bei den Weinfesten gerne die Ehre. In den benachbarten Weinbergen wurde damals dem Wildwuchs zwischen den Reben noch mit chemisch-synthetischen Mitteln der Garaus gemacht – gründlich, wie die schwäbische Kehrwoche eben. Vorigen Sommer war Ricarda Lang, jetzt Bundesvorsitzende der Grünen für ein Pressegespräch im Weingut. Mit Livemusik, Theater, Leckereien aus der Bio-Küche und ökologischem Pfad durch die Weinberge, brachte Schmalzried und befreundete Öko-Berater den Besuchern schon in den 1990er-Jahren die Themen Biodiversität, Nützlinge und Bodenleben nahe.

Wegbereiter für den ökologischen Weinbau, seit 2010 bei Demeter

In diesen 90er-Jahren beriet Schmalzried auch ein Weingut in der Toskana bei der Umstellung. Der junge Vater fuhr mit dem Renault Kastenwagen nach Italien, im Kindersitz Sohn Benjamin. Bei der Rückfahrt fanden sich im Laderaum drei Holzfässer und Jungpflanzen der italienische Reben Syrah und Sangiovese. Württemberger Wein aus Chianti-Fässern, mediterrane Rebsorten in Württemberg. Was heute Gang und Gäbe ist, sorgte damals natürlich für Aufregung bei den Kollegen, mehr noch in den Amtsstuben. Mit 20 Rebsorten im Betrieb ist man auch heute immer noch überaus vielfältig. Früh setzte man im Weingut Schmalzried deshalb auf Cuvées. Mit seiner Rotwein-Cuvée Big Ben ist Sohn Benjamin, der seinen eigenen Demeter-Betrieb neben dem von Vater Hermann führt, bei Prämierungen in den letzten Jahren erfolgreich.

Der Berg hat es verdient

Hermann Schmalzried liebt die Verbindung zur Natur und zur frühzeitlichen Kultur. “Schon die Steinzeitmenschen haben sich hier am Berg wohl gefühlt. Diesen Sommer bieten wir auf dem ehrwürdigen Berg geführte Touren mit Weinprobe und einem Besuch im Steinzeitmuseum Kleinheppach an. Dort sind die Relikte einer Baumkelter ausgestellt, die vor Ort ausgegraben wurden und auf das 14. Jahrhundert datiert wurden. Der Berg hat es verdient“, so Schmalzried.

Weitere Infos zu Hermann Schmalzried und seiner Arbeit finden Sie unter www.weingutschmalzried.de.

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren