Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Württemberg

Rebschutzhinweis Main-Tauber-Kreis: Optimale Bedingungen für Oidiumpilz

Ausbrecharbeiten haben derzeit hohe Priorität. Das Wachstum ist in vollem Gange und das Ausbrechen der Stocktriebe hilft gegen Krankheitsbefall. Die lockeren und luftigen Laubwände sorgen für optimale Möglichkeiten zur Pflanzenschutzmittelausbringung.

Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Mittlerweile sind meist zwischen 5 und 7 Blätter entwickelt, die aktuellen Zuwächse sind enorm.
Mittlerweile sind meist zwischen 5 und 7 Blätter entwickelt, die aktuellen Zuwächse sind enorm.Pixabay
Artikel teilen:

Sommerliche Temperaturen bestimmen in dieser Woche weiterhin das Wettergeschehen. Mittlerweile sind meist zwischen fünf und sieben Blätter entwickelt, die aktuellen Zuwächse sind enorm. Wir können aktuell von zwei bis drei Blätter pro Woche ausgehen.

Die für Montag angekündigten Schauer und Gewitter brachten lediglich punktuell leichte Niederschläge, meist sind die Regenfälle sogar ganz ausgeblieben. Am Donnerstag und Freitag besteht nochmals eine leichte lokale Schauer- und Gewitterneigung, flächige Niederschläge sind aktuell nicht in Aussicht. Ab dem Wochenende sollen sich die Temperaturen auf Werte zwischen 20 und 25 °Celsius einpendeln.

In den Rebanlagen zeigt sich im gesamten Beratungsgebiet meist ein erfreuliches Wuchsbild, der optisch gute bis sehr gute Gescheinsansatz vervollständigt den positiven Gesamteindruck.

Weinbauliche Arbeiten

Viel Zuwachs, viel Arbeit - so lassen sich die aktuell anstehenden Ausbrecharbeiten treffend beschreiben. Das Ausbrechen stellt eine gute Möglichkeit dar, von Anfang an lockere, luftige Laubwände zu haben. Das rechtzeitige Entfernen der Stocktriebe gilt darüberhinaus als effektive Maßnahme zur Verzögerung von Peronosporabefall. Mit steigenden Trieblängen nimmt jedoch der Arbeitsaufwand bei Ausbrecharbeiten im Kopf- und Bogenbereich zu, nicht überall stehen die entsprechenden Arbeitskapazitäten zur Verfügung. Wo die Arbeitszeit für diese Maßnahme nicht ausreicht, kann ab der Blüte mit einem Entblätterungsgerät ebenfalls für eine Auflockerung im Traubenzonenbereich gesorgt werden.

Der beste Erfolg beim Abbrennen von Stocktrieben mit Shark oder Quickdown (Sortenbeschränkung außerhalb von WSG/QSG beachten!) ist bei einer Trieblänge von durchschnittlich 10 bis 15 cm zu erwarten. In Junganlagen bis zum 4. Standjahr (keine Sorteneinschränkung) kann das Mittel Beloukha eingesetzt werden. Ausstehende Arbeiten sollten aufgrund der Trieblängen nun zügig durchgeführt werden. Wegen Abdriftgefahr und damit Schäden an Nachbarweinstöcken sind Wind und Thermik zu beachten. Unbedingt auch abdriftarme Düsen und Spritzschirm verwenden.

Neben den Ausbrecharbeiten steht in weit entwickelten Anlagen demnächst auch der erste Heftdurchgang an. Achten Sie beim Heften auf eine gleichmäßige Verteilung der Triebe. Neben der besseren Belüftung und Abtrocknung der Laubwand ist so auch eine ideale Pflanzenschutzmittelapplikation gewährleistet.

Pflanzenschutz

Die Terminierung der Pflanzenschutzbehandlungen orientiert sich aufgrund der vorwiegend trockenen Witterung nach wie vor an der Mehltausituation.
Insbesondere in kritischen Oidiumlagen wurde bereits mit den Behandlungen begonnen, hier sollte der Spritzabstand aufgrund der enormen Zuwächse acht bis zehn Tage nicht überschreiten. Sofern noch keine Behandlung durchgeführt wurde, bietet sich je nach Niederschlags- und Gewitterprognose ein Behandlungsstart zum Ende dieser Woche bzw. Anfang kommender Woche an. Ein längeres Zuwarten ist nur für Betriebe zu empfehlen, die bereit sind ein größeres Risiko einzugehen.

Bei aktuell anstehenden Behandlungen wird die 1 bis 1,5-fache Basisaufwandmenge empfohlen.

Oidium (Echter Mehltau)

Beim Blick in die Prognosesysteme steigt das Oidiumrisiko nun zusehends an, insbesondere bei hoher Luftfeuchtigkeit liegen optimale Bedingungen für die Entwicklung des Oidiumpilzes vor. Überregional wird immer wieder vom Auftreten von Zeigertrieben berichtet, im Beratungsgebiet liegen bislang noch keine Meldungen vor. Zeigertriebe treten oft in Minimalschnittanlagen und bei Sorten wie Dornfelder, Cabernet Dorsa oder Kerner auf.
Kontrollieren Sie daher solche Anlagen genau und melden Sie entsprechende Funde bitte an die Weinbauberatung.

Da ab dem Wochenende wieder kühlere Temperaturen vorherrschen sollen, reicht in unkritischen Lagen (insbesondere bei der Erstbehandlung) der Einsatz von Netzschwefel noch aus. Aufwandmenge 3,6 - 6,0 kg/ha je nach Produkt. Neben dem vorbeugenden Oidiumschutz bringt Netzschwefel auch noch eine gewisse Nebenwirkung auf Schadmilben, Schildläuse und Phomopsis mit sich.

In empfindlichen Sorten und Lagen wird der Einsatz eines organischen Mehltaumittels wie z.B. bevorzugt Prosper Tec oder Spirox bzw. in Anlagen ohne Vorjahresbefall alternativ auch Vivando oder Kusabi empfohlen. Beim Einsatz eines organischen Mehltaumittels können die oben beschriebenen positiven Nebenwirkungen durch einen Schwefelzusatz ausgenutzt werden.

Peronospora

Die Niederschläge in den vergangenen Tagen haben meist noch nicht für die Keimung der Wintersporen ausgereicht, hierzu ist längeranhaltende Bodenfeuchte notwendig. Durch die geringen Niederschlagsmengen konnte demzufolge seither auch noch keine Primärinfektion stattfinden.

Bei beständiger Wetterlage können sich daher die Spritzabstände bzw. der Behandlungsstart vorwiegend an der Oidiumsituation orientieren. Sollte die Gewitterneigung in den kommenden Tagen jedoch zunehmen oder gar mehrfache Niederschläge angekündigt werden, empfiehlt sich im Idealfall eine Behandlung unmittelbar vor Infektionsereignissen.

Bei der aktuellen Wetterprognose reicht trotz enormer Zuwächse der Einsatz eines Kontaktmittels wie zum Beispiel Delan WG, Folpan 80 WDG oder Folpan 500 SC aus. Sofern die Auflagen bei Nachfolgearbeiten eingehalten werden können, kann alternativ auch Polyram WG zum Einsatz kommen.

Der Zusatz von Phosphonaten wird aufgrund noch nicht erfolgter Primärinfektion bei der überwiegend trockenen Witterung aktuell nicht empfohlen.

Phomopsis (Schwarzflecken)

Sonderbehandlungen sind nicht mehr notwendig. Durch den Einsatz von Netzschwefel beziehungsweise Kontaktmittel gegen Peronospora wird die Phomopsis miterfasst.

Heuwurm

In den Fangfallen des Bekreuzten Traubenwicklers werden aktuell teilweise sehr viele Motten gefunden. Eine Behandlung der ersten Generation des Traubenwicklers (Heuwurm) ist aus langjährigen Erfahrungen nicht nötig.
Bisher konnten hohe Fangzahlen nicht automatisch Rückschlüsse auf hohen Befall ergeben. Jedoch sollten die Fallen, auch in den Verwirrgebieten, regelmäßig von den Verantwortlichen kontrolliert werden.

In Vitimeteo-Monitoring https://www.vitimeteo.de/vitimeteo/default/index können die Fangergebnisse einzelner Standorte eingesehen werden.

Sonstige Hinweise

Anwendungsbestimmungen und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel -insbesondere zu den Themen Anwenderschutz https://www.bvl.bund.de/DE/Arbeitsbereiche/04_Pflanzenschutzmittel/04_Anwender/03_Schutzausruestung/psm_Schutzausruestung_node.html und Bienenschutz- sind zu beachten.
 Der Einsatz von Herbiziden auf Vorgewenden, Wegrändern und Böschungen ist nicht zulässig!
 Achten Sie auf eine gültige Kontrollplakette am Pflanzenschutzgerät.
 Bei der Gerätereinigung dürfen keine Reste der Spritzbrühe in die Kanalisation/Oberflächengewässer gelangen.
 Unvermeidbare Restmengen mit Wasser im Verhältnis 1:10 verdünnen und in einer Rebanlage ausspritzen!
 Dokumentationsverpflichtung des Pflanzenschutzes beachten.
 

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren