Agrarförderung wird digitaler - KULAP-Verfahren komplett online
Die Digitalisierung entwickelt sich immer weiter und viele bürokratische Vorgänge sind inzwischen bereits digital verfügbar. Nun zieht auch das Thüringer Agrarministerium nach. Seit dem 05. Juli 2022 können erstmals die Anträge für das Umwelt- und Förderprogramm KULAP vollständig online über das Agrarportal PORTIA gestellt werden.
- Veröffentlicht am

„Die Digitalisierung schreitet voran und wir halten Schritt. Das neue onlinebasierte Antragsverfahren bietet viele Vorteile“, sagte Agrarministerin Susanna Karawanskij während eines Besuchs des Agrarförderzentrums und der EU-Zahlstelle in Sömmerda. Dabei informierte sich die Ministerin über die Neuerungen und den aktuellen Stand des Verfahrens.
„Wir wollen mit unserer Agrarpolitik die Artenvielfalt erhalten und die natürlichen Ressourcen schonen, indem Bodenerosion und klimaschädliche Emissionen verringert werden. Ein zeitgemäßes Antragsverfahren ist dabei ein wichtiger Schritt, um unsere Ziele besser erreichen zu können. Schließlich wollen wir die Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen sowie den Ökolandbau auf einem Drittel der Agrarflächen Thüringens etablieren“, ergänzte die Ministerin.
Alle Informationen auf einen Blick
Seit dem 05. Juli können Agrarbetriebe in Thüringen Anträge für das freiwillige Umwelt- und Klima-Förderprogramm KULAP stellen. Interessierte können aus einem Katalog Maßnahmen auswählen, die zu ihrem Bewirtschaftungskonzept passen. Dazu zählen beispielsweise Maßnahmen zum verbesserten Erosions- und Gewässerschutz oder der Schutz des Feldhamsters.
Für die KULAP-Antragstellung wird das neue Agrarportal PORTIA genutzt. Die Unteren Naturschutzbehörden (UNB) werden digital direkt im Portal beteiligt. Die Anmeldung in PORTIA erfolgt mit dem Thüringer Servicekonto, dem zentralen Authentifizierungsdienst des Freistaats Thüringen für elektronische Antragsverfahren. Der Dienst ermöglicht den sicheren Identitätsnachweis mit der Online-Ausweisfunktion und ist Voraussetzung für das Einreichen von Anträgen. Das Portal bietet den Landwirten viele nützliche Informationen und neue Anwendungen, mit denen die notwendigen Dokumentationspflichten – etwa in den Bereichen Düngung und Pflanzenschutz – aufgezeichnet werden können (www.portia.thueringen.de).
Zudem gibt das Portal viele nützliche Informationen und neue Anwendungen, mit denen die notwendigen Dokumentationspflichten aufgezeichnet werden können. Die Umstellung des Antragssystems war durch verschiedene rechtliche Anpassungen, wie beispielsweise das Onlinezugangsgesetz, notwendig geworden. Neben der KULAP-Antragstellung startete auch das Pilotprojekt REVIT (Revitalisierung von Brachflächen) im Rahmen der integrierten ländlichen Entwicklung (ILE).
Bestens vorbereitet
Der neuen Antragstellung ist ein umfangreiches Schulungsangebot vorausgegangen. Neben der Vorstellung der Regelungen zur neuen GAP und dem KULAP wurden interessierten Landwirte auch das neue Anmeldeverfahren mit dem Thüringer Servicekonto und die Antragstellung im Portal gezeigt. Zusätzlich wird Informationsmaterial in Form von Erklärvideos, Merkblättern und Präsentationen auf der Homepage des Thüringer Landesamts für Landwirtschaft und Ländlichen Raum (TLLLR) bereitgestellt.
Bereits 700 Nutzer haben sich registriert, 330 Agrarbetriebe haben ihren KULAP-Antrag in PORTIA begonnen, weitere 1100 werden bis zum Ende der Frist am 05. September 2022 erwartet. Das neue Agrarportal wird flankiert von der TLLLR FAN App, welche nach dem Frage-Antwort-Prinzip aufgebaut ist und Teil des Thüringer Kontrollsystems ist. Die App bietet Landwirten die Möglichkeit, ihre Bewirtschaftungsmaßnahmen mittels georeferenzierter Fotos nachzuweisen und so die behördlichen Kontrollen proaktiv zu unterstützen. Über 1100 Mal ist die App bereits aus den Stores heruntergeladen worden.
Hintergrund zum KULAP-Verfahren
Für umfangreiche freiwillige Umweltschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft erhielten 2021 etwa 1.700 Thüringer Agrarbetriebe über 42 Millionen Euro. Im Fokus des Kulturlandschaftsprogramms (kurz: KULAP) stehen die Erhaltung und Verbesserung der Biodiversität, der Erosions- und Gewässerschutz sowie eine Förderung der extensiven Grünlandbewirtschaftung sowie des Biotopgrünlandes.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.