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Gundelsheimer Himmelreich

Weinbergmauern saniert

Das Land Baden-Württemberg hat 2,1 Millionen Euro in den Erhalt und die Sanierung eines einzigartigen landschaftlichen und weinbaulichen Kulturdenkmals investiert. Seit dem Spätmittelalter wird an den Steilhängen des Gundelsheimer Himmelreichs und des Michaelsbergs Wein angebaut. Heute bewirtschaftet die Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau (LVWO) Weinsberg die steilen Weinbergterrassen.

von Gustav Döttling erschienen am 15.12.2024
Johannes Wolf, Leiter des Referats Weinbau an der Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau (LVWO) Weinsberg (links), gemeinsam mit dem Direktor der LVWO, Dr. Dieter Blankenhorn. © Gustav Döttling
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Die historischen Terrassenweinberge prägen das Landschaftsbild der Region wesentlich und sind in gutem Erhaltungszustand. Aufgrund ihrer architektonischen und landschaftlichen Qualität sind die Weinberge ein wichtiges Kulturdenkmal. „Die historisch wertvolle terrassierte Steillage Himmelreich bei Gundelsheim ist mit 60 Jahre alten Reben eine Premiumlage für unseren Spätburgunder VDP.Großes Gewächs“, berichtet Dr. Dieter Blankenhorn, Direktor der Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau (LVWO) Weinsberg. Der Erhalt der historischen Mauerstrukturen unterstreicht ihre kulturgeschichtliche Bedeutung.

Zweijährige Bauarbeiten

Am 30. September 2024 hat die LVWO mit der für die Projektleitung zuständigen Landesbehörde Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Heilbronn, den erfolgreichen Abschluss der zweijährigen Bauarbeiten gefeiert. In der fünfjährigen Planungszeit von 2017 bis 2022 wurden der Bestand durch Luftbildaufnahmen erfasst, die Schäden ingenieurtechnisch dokumentiert, Notsicherungsmaßnahmen durchgeführt und ein Baugrundgutachten erstellt.

Außerdem arbeiteten die Planer die Bauunterlagen aus und stimmten das Projekt mit dem Landesdenkmalamt und der Naturschutzbehörde ab. Die Bauarbeiten begannen im Februar 2023 und endeten im Mai 2024. Am 22. Juli 2024 erfolgte die Bauabnahme und Übergabe der sanierten Terrassen an die LVWO, die auch weiterhin die Steilhanglagen bewirtschaften wird.

Um die Verkehrssicherheit in der steilen Hanglage auch künftig zu gewährleisten, wurden die Weinbergmauern in zwei Kategorien instand gesetzt. Zum einen wurden Mauern bis zwei Meter Höhe mittels traditioneller Trockenmauerbauweise saniert. Bei Mauerhöhen über zwei Metern wurden die Mauern mit technisierten Verfahren stabilisiert, indem sie verfugt, verpresst, vernadelt und rückverankert wurden.

Das Land Baden-Württemberg hat Sandsteinmauern, Treppen und Holzgeländer in der als Kulturdenkmal ausgewiesenen terrassierten Steillage „Gundelsheimer Himmelreich“ für 2,1 Millionen Euro saniert.
Das Land Baden-Württemberg hat Sandsteinmauern, Treppen und Holzgeländer in der als Kulturdenkmal ausgewiesenen terrassierten Steillage „Gundelsheimer Himmelreich“ für 2,1 Millionen Euro saniert. © Gustav Döttling

Um den Anforderungen der Denkmalpflege gerecht zu werden, erfolgte die maschinelle Neuverfugung mit einem reversiblen Baustoff auf Lehmbasis, der nach Abschluss der Instandsetzungsarbeiten durch Hochdruckwasserstrahlen wieder ausgewaschen wurde, um das historische Erscheinungsbild der Trockenmauer zu bewahren.

Logistik stellte Herausforderung dar

Eine besondere Herausforderung stellte aufgrund der extremen Steilhanglage der Baustelle die Logistik dar. Daher erfolgte die Anlieferung von schwerem Baumaterial und Maschinen per Helikopter. Um dem Naturschutz gerecht zu werden, wurden im Vorfeld Ausgleichsflächen geschaffen, um den heimischen Mauereidechsen alternative Lebensräume zu bieten.

„Wir werden die Sorte Cabernet Franc neu pflanzen und die bewährten Sorten Spätburgunder und Lemberger weiter kultivieren“, kündigt LVWO-Weinbau-Referatsleiter Johannes Wolf an. Die Steillage werde weiterhin vom LVWO-Außenbetrieb Gundelsheim mit Leiter Jochen Springer bewirtschaftet.

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