Unterstützung für Landwirte in psychischen Notsituationen
Eine ökonomisch angespannte Situation des Betriebs kann sich auf das psychische Wohlbefinden der Betriebsleiter auswirken. Gemeinsam mit Verbänden, Kirchen sowie Bildungs- und Beratungseinrichtungen will das Land Baden-Württemberg ein Netzwerk aufbauen, das Landwirten und Winzern vorbeugend und akut in psychischen Notlagen hilft.
von Redaktion Quelle MLR BW erschienen am 15.07.2025Die Landwirtschaft und die Weinwirtschaft stehen unter Druck, stellt Peter Hauk MdL, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg fest. Der Klimawandel und der Strukturwandel verschärfen die ökonomische Situation vieler landwirtschaftlicher Betriebe. Das könne zu Spannungen und Belastungen führen, die sich auf das persönliche Befinden der Landwirte und Winzerinnen auswirken können, sagte der Minister. Physische und psychische Überlastungsreaktionen könnten die Folge sein, insbesondere, wenn sich die betroffenen Personen alleingelassen fühlen. Das Land lässt die Landwirte und Winzer nicht allein, lautet die Botschaft des Ministers.
Runder Tisch für ein gemeinsames Netzwerk
Gemeinsam mit den beiden Bauernverbände, der Arbeitsgemeinschaft ökologischer Landbau, den Landfrauen, der Landjugend, dem Landesverband der im öffentlichen Dienst beschäftigten Tierärzte, der Landwirtschaftlichen Sozialversicherung (SVLFG), Kirchen sowie Bildungs- und Beratungseinrichtungen will das Land ein präventives Früherkennungssystem in der Fläche etablieren. Ein Netzwerk, das rechtzeitig Hilfe organisiert, damit es erst gar nicht zu Notsituationen kommt und falls doch, passende Hilfe bietet.
Beim ersten Runden Tisch „Gemeinsam Verantwortung übernehmen“ wurde das Projekt „Landwirte in Not“ (LIN) des Landkreises Ravensburg sowie die Arbeit des Beratungsteams im Regierungsbezirk Stuttgart vorgestellt. Anschließend tauschten sich die Akteure zu ihren Erfahrungen sowie Arbeitsweisen aus. Ziel ist es nun, ein Netzwerk aufzubauen, das die unterschiedlichen Anforderungen von Land- und Weinwirtschaft abdeckt und gezielte Hilfe und Beratung dorthin bringt, wo sie erforderlich ist.
Anlaufstellen und Beratung
Geplant sind unter anderem „Kümmererstellen“, die Ansprechpartner vor Ort und erste Anlaufstelle für die Betriebsinhaber sein sollen, sagte Minister Hauk. Das Land wird in diesem Jahr mit 100.000 Euro und im Jahr 2026 mit 250.000 Euro das Projekt unterstützen.
Außerdem soll das Thema Beratung, der Umgang mit Herausforderungen auf den Betrieben und Wege zu professionellen Lösungen mehr in den Ausbildungsmittelpunkt von Landwirten und Winzern rücken. Dadurch soll deutlich werden, dass Beratung und Unterstützung in Anspruch zu nehmen, kein Zeichen von Schwäche ist, erklärte der Minister.
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