Rebschutzhinweis Nr. 7 – Weinbauberatung Heilbronn
Nach einem kurzen, warmen Wetterintermezzo haben sich nun wieder kühle und feuchte Witterungsbedingungen eingestellt. In den weiteren Aussichten sind zwar zunehmend wärmere Temperaturen gemeldet, jedoch sind vor allem zum Wochenende teilweise kräftige Schauer und Gewitter möglich.
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Örtlich waren die Bedingungen für eine Bodeninfektion ausreichend. Die Inkubationszeit dieser Peronosporainfektion läuft zum Wochenanfang aus. Der Infektionsdruck durch Peronospora ist zurzeit noch recht gering. Eine mögliche Infektionsgefahr geht aktuell am ehesten von eventuell auftretenden Bodeninfektionen aus, was vor allem bei starken Gewitterregen der Fall sein kann. Hierbei gilt das Entfernen von Stockaustrieben als wichtige vorbeugende Maßnahme gegen Peronospora. Wo noch nicht geschehen sollte nun baldmöglichst ein erster Belag ausgebracht werden. Ölflecken wurden bis jetzt keine gemeldet, allerdings erste Zeigertriebe aus letztjährigen Oidium-Befallsflächen. Der Mehltaudruck ist aufgrund der aktuellen Wetterlage ebenfalls noch im mittleren Bereich. Der Spritzabstand für Betriebe, die bereits eine Behandlung vorgenommen haben, liegt je nach Mitteleinsatz bei 10-14 Tagen.
Peronospora:
Für die anstehende Behandlung ist grundsätzlich ein Kontaktfungizid (Folpan 80 WDG, Delan WG, Dithane Neo Tec oder Polyram WG) ausreichend, insbesondere wenn vor Regen behandelt wird. Die aktuellen kurz bis mittelfristigen Wetterprognosen zeigen gute Wachstumsbedingungen. Insbesondere in Peronospora gefährdeten talnahen Lagen kann als Zuwachsschutz ein Mittel mit systemischer Komponente sinnvoll sein. Das sind die Mittel Profiler oder Veriphos. Veriphos wird immer in Kombination mit einem Kontaktfungizid eingesetzt. Bei Profiler (max. 1 Anwendung/Saison bis BBCH 73, nicht mit Luna Experience mischen) ist die Kontaktkomponente schon drin. Mittel mit kurativer Komponente sind momentan nicht nötig. Wenn Ölflecken gefunden werden wird darum gebeten, diese Funde an die Weinbauberatung zu melden.
Oidium:
Vor allem in empfindlichen Sorten und Lagen wird der Einsatz eines organischen Oidiumfungizides mit längerer Dauerwirkung, wie z.B. Dynali, Talendo oder Vivando empfohlen. Dies erlaubt vor allem beim momentan noch geringen Peronosporadruck einen Spritzabstand von 12-14 Tagen. In unempfindlichen Sorten und Lagen ist auch der Einsatz von Netzschwefel (3,6kg/ ha bis 5kg/ ha je nach Mittel) zur Oidiumbekämpfung möglich. Die Wirkungsdauer des Netzschwefels darf nicht überschätzt werden. Es sollte dann beim momentanen Oidiumdruck nach ca. 8-10 Tagen der Spritzbelag erneuert werden. Dies gilt vor allem, wenn sich eine deutliche Temperaturerhöhung einstellen sollte.
Schadmilben:
Pockenmilben sind verbreitet anzutreffen. Schädigende Auswirkungen sind auch bei stärkerem Befall nicht
bekannt. Zur Befallsreduzierung sollten diese Flächen für das kommende Frühjahr zur Austriebsbehandlung im Wollestadium vorgemerkt werden. Kräuselmilbensymptome sind seltener anzutreffen. Mit Netzschwefel kann die Aktivität von Milben lediglich etwas gehemmt werden. Langfristig und nachhaltig hilft nur die natürliche Regulation durch Raubmilben.
Traubenwickler (Heuwurm):
Der Flug des bekreuzten Traubenwicklers hält noch etwas an, jedoch auf einem niedrigen Niveau. Die Fangzahlen des einbindigen Traubenwicklers sind ebenfalls gering. Üblicherweise wird eine Behandlung dieser 1. Generation des Traubenwicklers auch außerhalb von Verwirrgebieten nicht empfohlen.
Chlorose:
Sobald sich wüchsigeres Wetter einstellt in Verbindung mit den noch teilweise kühlen und feuchten
Bedingungen im Boden, kann es verstärkt zu Chlorose kommen. Beim ersten Auftreten von Aufhellungen kann bis zur Blüte der Einsatz von eisenchelathaltigen Blattdünger Abhilfe schaffen. Bezüglich der Mischbarkeit evt. auch mit anderen Blattdüngern sind grundsätzlich die Anwendungshinweise auf den Packungen zu beachten. Auch erste Symptome von Viruserkrankungen sind zu finden. Hierbei werden die Blätter ebenfalls gelblich, jedoch zeigt sich dies zuerst an den älteren Blätter, während bei der Chlorose die Blätter an der Triebspitze sich zuerst verfärben. Bei Virusbefall bringt der Einsatz eines Blattdüngers keine Verbesserung.
Sonstiges und Mittelmenge:
- Zur Verhinderung von Abschwemmungen bei Starkregen sollten besonders unbegrünte Anlagen, überwiegend betrifft dies Junganlagen, mit einer Strohschicht versehen werden.
- Die Anwendung von Herbiziden außerhalb von Rebflächen, vor allem auf befestigten Flächen, Wegrändern und Böschungen ist nicht erlaubt!
- Die Zulassung des Nachfolgeproduktes Basta SL 150 wird aller Voraussicht nach nicht rechtzeitig zu Beginn der Saison 2017 vorliegen. Die Abverkaufsfrist für den Handel endet am 30.06.2016, ein Aufbrauch ist bis 30.06.2017 möglich.
- Veranstaltungshinweis: am Sonntag, den 29.05.16 zwischen 11.00 Uhr und 18.00 Uhr veranstaltet die WG Lauffen ihren traditionellen Steillagentag in der Käsberglage in Mundelsheim
- Mittelmenge bei anstehenden Behandlungen liegt je nach Wüchsigkeit der Anlage bei 1,5 bis 2- fache Basis-Auswandmenge
Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum
Bienenschutz, sind immer zu beachten.
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