Alternative Maßnahmen zur Unkrautbekämpfung im Weinbau
Der Einsatz chemischer Herbizide verliert im Wein- und Obstbau im Hinblick auf die Verbraucherakzeptanz immer mehr an Bedeutung. Vor allem die Diskussionen um den Glyphosateinsatz in der Landwirtschaft zeigen deutlich, dass nach neuen Lösungswegen im Bereich der Unkrautbekämpfung gesucht werden muss. Als Alternative kommt die mechanische Bearbeitung in Frage. Diese Thematik bot genügend Anlass für den Weinbauarbeitskreis Hohenlohe, in Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsamt Öhringen und verschiedenen Landtechnikherstellern, zu einer Maschinenvorführung zum Thema „Mechanische Unkrautbeseitigung im Wein- und Obstbau“ einzuladen. Mehr als 150 interessierte Winzer und Obstbauern fanden sich Anfang Mai in Michelbach am Wald ein, um die Maschinen auf Praxisflächen der Betriebe Dieroff und Ickert im Einsatz zu sehen.
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Im Bereich der mechanischen Unterstockbearbeitung im Weinbau wurden neben der klassischen Flachschar auch neuere technische Entwicklungen wie Rollhacken, Fingerhacken und Scheibenpflüge vorgeführt, die an Schmalspurschlepper angebaut werden können.
Erosionsgefahr minimieren
Technikexperte Martin Strauß von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau (LVWO) in Weinsberg zeigte bei der Vorstellung der Geräte die Möglichkeiten und Grenzen der mechanischen Bearbeitung auf. Der entscheidende Nachteil des Eingriffs in den Boden wird speziell in Hanglagen darin gesehen, dass es durch stärkere Bodenbearbeitung zu vermehrter Erosion und stärkeren Nährstoffeinträgen in die Fließgewässer kommen kann. Wichtig ist deshalb, nur störend in den Bewuchs einzugreifen und durch die Auswahl einer standortangepassten Technik die Erosionsgefahr zu minimieren. Als Alternative wurden daher ebenso Unterstockmulchgeräte oder auch Mulchbürsten gezeigt, die den Bewuchs unter den Zeilen reduzieren, ohne in den Boden einzugreifen.
Im Hinblick auf die Konkurrenz zu den Rebstöcken und der Wasserknappheit wie im Jahr 2018 ist dieses System jedoch nur in Ertragsanlagen und auf Standorten mit einer guten Wasserversorgung denkbar. Als weitere Methode kam der Prototyp einer „Wildkraut-Heißwasserspritze“ zum Einsatz. Bei diesem System wird unter einem enormen energetischen Aufwand Wasser bis zum Siedepunkt erhitzt und damit der Unterstockstreifen behandelt. Dadurch sollen die grünen Pflanzenteile absterben oder zumindest in ihrem Wachstum gedämpft werden.
In jeder Hinsicht ist es notwendig, eine standortangepasste Technik zu finden, um die negativen Begleiterscheinungen wie Erosion und Wasserkonkurrenz im Griff zu halten. Ob dies auch in Steil- und Terrassenlagen vollständig gelingen kann ist momentan fraglich, aus heutiger Sicht zumindest ist der Herbizideinsatz hier unverzichtbar.
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