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Rebschutzhinweis Nr. 15 – Weinbauberatung Bad Mergentheim

Der Sommer ist zurück und gleich wieder mit prognostizierten Extremtemperaturen bis über 30°C, dadurch steigt zum Wochenende das Gewitterrisiko an. 

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Die Wasserversorgung der Reben dürfte nach flächendeckenden Niederschlägen mit mindestens 50 L/m² sichergestellt
sein. Mit Ausnahme der Oidiumproblematik in einzelnen Flächen und lokal begrenzten Hagelschauern haben sich die Reben prächtig entwickelt. Triebspitzen und Geiztriebe zeigen neuen Zuwachs und Begrünungen beleben sich. Inzwischen sind die Beeren stark gewachsen und lassen nach den Niederschlägen ein höheres Ertragspotential erwarten, sodass ertragsregulierende Maßnahmen individuell entschieden werden müssen. Auffallend sind die teilweise sehr kompakten Trauben (v.a. bei Burgundersorten und Schwarzriesling), diese sind naturgemäß extrem durch Fäulnis gefährdet. Biowachstumsregulatoren haben sich allem Anschein nach auch dieses Jahr wieder positiv auf die Traubenstruktur ausgewirkt.

 

Abschlussbehandlung
Wegen der seitherigen zügigen Entwicklung der Reben kann allgemein für die Abschlussbehandlung bei mittel und spät reifenden Sorten der 4. August eingeplant werden, im Taubertal aufgrund der verzögerten Entwicklung spätestens der 9. August. Bei früher reifenden Sorten sollte die Abschlussbehandlung auf Ende Juli terminiert werden. Ab sofort ist bei der Mittelwahl unbedingt auch auf die Wartezeit der Mittel zu achten. Die Vorgaben der Absatzorganisationen, hinsichtlich Mittelwahl und Terminierung, sind zwingend zu beachten!


Peronospora
Ab dieser Woche sollten erste Ölflecken aus den Bodeninfektionen durch Peronospora zu sehen sein, Auslöser waren die starken Niederschläge in der vergangenen Woche. Erst bei den nächsten Niederschlägen muss mit weiteren Infektionen gerechnet werden. Mit den letzten Behandlungen gilt es vorwiegend zuwachsendes Laub gesund zu halten. Für die anstehende Behandlung wird vorzugsweise ein Kontaktfungizid mit geringer Wartezeit empfohlen. Dazu gehören z.B. Folpan 80 WDG (35 Tage Wartezeit), oder Mildicut (21 Tage Wartezeit). Bei der Abschlussbehandlung im August kann alternativ aus Gründen der Rückstandsminimierung im Wein eines der zugelassenen Kupfermittel eingesetzt werden.


Oidium
Überwiegend zeigen sich die Bestände befallsfrei, jedoch ist vereinzelt in den letzten Tagen frischer Oidiumbefall in den Anlagen aufgetreten. Wichtig ist immer noch eine intensive Kontrolle der Anlagen, um rechtzeitig und gezielt auf einen Befall reagieren zu können! Betreiben Sie auf jeden Fall auch Ursachenforschung! Bei befallsfreien Weinbergen können die zugelassenen Azolpräparate wie Systhane oder Topas eingesetzt werden.


Botrytis
Eine optimale Niederhaltung der Botrytis ohne die indirekten, weinbaulichen Maßnahmen ist nicht möglich, diese müssen daher konsequent beachtet werden. Keine Bodenbearbeitung bis zur Lese, kein weiterer Stickstoff über Boden und Blatt sowie eine luftige Traubenzone sind die wichtigsten Voraussetzungen für gesunde Trauben im Herbst. Damit die Bestände gut abtrocknen, sollte die Begrünung nicht zu hoch wachsen. Die Umsetzung des Mulchgutes in Stickstoff ist unbedeutend gegenüber der Stickstofffreisetzung bei einer Bearbeitung des Bodens.


Milben
Der Einsatz eines Akarizides ist abzuwägen und abhängig von den Erfahrungen der letzten Jahre und dem Besatz an Raubmilben. Eine direkte Bekämpfung der Roten Spinne ist nur dann notwendig, wenn die Schadschwelle (30% besetzte Blätter) überschritten ist. Die Mittel Kiron und Masai haben eine gewisse Nebenwirkung auf Kräusel- und Pockenmilbe sowie auf Rebzikaden, wenn sie im Rahmen einer Rote Spinne Behandlung im Verlauf der zweiten Julihälfte eingesetzt werden. Allerdings ist der Einsatz dieser Mittel wegen der nicht unerheblichen Mittelkosten abzuwägen.


Junganlagen
Junganlagen sind weiterhin wöchentlich, bis Anfang September, mit einem zugelassenen organischen Peronosporafungizid zu behandeln. Die Hemmwirkung von Netzschwefel gegen Schadmilben ausnutzen.


Berechnung der Mittelmenge
Ausgehend von der momentanen Rebenentwicklung ist der 4-fache Basisaufwand notwendig. Dies entspricht einer Berechnungsgrundlage von 1600 Liter Brühe je ha. Die tatsächliche Wassermenge sollte durch geeignete Düsenwahl, Druck und Fahrgeschwindigkeit so gewählt werden, dass möglichst wenig Abtropfverluste entstehen.
Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind immer zu beachten.
Bei der Erzeugung von Ess- bzw. Tafeltrauben sind die eingeschränkten Mittelzulassungen unbedingt zu beachten.


Sonstige Hinweise:
Aufgrund der vorhergesagten hohen Temperaturen sollte vorübergehend die Teilentblätterung aufgrund Sonnenbrandgefahr ausgesetzt werden. Erst ab dem Stadium Reifebeginn lassen sich die Entblätterung und der Laubschnitt wieder problemlos durchführen. Junganlagen (besonders zwei bis dreijährige Anlagen) welche in der Ertragserwartung deutlich zu hoch liegen, sind zu entlasten, um die Langlebigkeit der Stöcke zu sichern. Auch manche Ertragsanlagen sind kritisch zu prüfen, ob die von den Erzeugerbetrieben vorgegebene Zielmenge übereinstimmt, oder ob ertragsreduzierend eingegriffen werden muss. Dabei sind bevorzugt vorhandene Kurz- und Kümmertriebe und die dritte Traube zu entfernen. In Stiellähme gefährdeten Sorten sowie bei ersten sichtbaren Blattsymptomen von Magnesiummangel kann der Spritzbrühe ein
Magnesiumhaltiger Blattdünger wie z.B. Bittersalz oder Lebosol Magnesium zugesetzt werden.

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