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Hagelabwehr in der Ortenau steht

Die Hagelabwehr Ortenau e.V. zog in der ersten Mitgliederversammlung nach Gründung im September im Winzerkeller Hex vom Dasenstein in Kappelrodeck eine positive Bilanz. Innerhalb zwei Jahren intensiver Vorarbeit ist es gelungen, den Verein auf die Beine zu stellen. Derzeit gehören 45 Mitglieder aus Obstbau, Weinwirtschaft, Tabakanbau und Handel sowie drei Fördermitglieder zum Verein. Der Hagelflieger kann planmäßig zum Auftakt der Saison im April starten.
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Der Vorstand der Hagelabwehr Ortenau e.V. wurde im Rahmen der Mitgliederversammlung komplettiert, v.l. Vorsitzender Franz Benz, stellvertretender Vorsitzender Wendelin Obrecht (OGM), Geschäftsführer Manfred Bannwarth, Beirat Michael Boos, Stefan Huschle vom Weingut Frankenstein Offenburg, Jochen Adam für die Tabakbauer, Kassenprüfer Marco Köninger und Pilot Frank Kasparek.
Der Vorstand der Hagelabwehr Ortenau e.V. wurde im Rahmen der Mitgliederversammlung komplettiert, v.l. Vorsitzender Franz Benz, stellvertretender Vorsitzender Wendelin Obrecht (OGM), Geschäftsführer Manfred Bannwarth, Beirat Michael Boos, Stefan Huschle vom Weingut Frankenstein Offenburg, Jochen Adam für die Tabakbauer, Kassenprüfer Marco Köninger und Pilot Frank Kasparek.suwa wortwahl
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Die Geschäftsstelle der Hagelabwehr Ortenau e.V. ist beim Maschinenring Ortenau unter Leitung von Manfred Bannwarth angesiedelt, berichtete Vorsitzender Franz Benz. Um die Piloten später mit den aktuellsten Wetterdaten zu versorgen, wurde ebenfalls ein kompetenter Dienstleister gefunden. „Das Flugzeug geht jetzt zum Umbau. Das anschließende Zulassungsverfahren ist in zwei bis drei Wochen abgeschlossen“, gab Pilot Frank Kasparek grünes Licht für den planmäßigen Start im April. Mit einem Infotag will der Verein zu Saisonbeginn Mitgliedern und Interessenten über die Hagelabwehr und das Flugzeug mit seinen Piloten Einblick gewähren.

Vorsitzender Franz Benz erläuterte zusammen mit Pilot Kasparek noch einmal das „Wirkungsprinzip Hagelabwehr“. Das Flugzeug bringt ein Gemisch aus Silberjodid und Aceton in die Gewitterwolke ein. Beflogen wird die Aufwindzone. Das Wasser der Wolke bindet sich an die zusätzlichen Kondensationskeime. Und so entstehen kleinere Eiskörner, die schneller schmelzen und somit keinen Schaden verursachen, wenn sie am Boden ankommen. Das Schutzgebiet umfasst den Ortenaukreis, Stadtkreis Baden-Baden und südliche Teile des Landkreises Rastatt.

Die Piloten werden lange vor einem Ereignis informiert, „um zum entscheidenden Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein.“ Das Flugzeug hat genug Material an Bord, um zweieinhalb Stunden in der Luft zu bleiben. „Das Gebiet ist sehr groß. Der Hagelflieger ist nicht als Vollkaskoversicherung anzusehen“, gab Kasparek zu bedenken, dass einem Flieger natürlich Grenzen gesetzt sind. Auch müssten die Piloten mit dem nötigen „Fingerspitzengefühl“ ans Werk gehen. Eine höhere Genauigkeit könnte mit einem Infosystem erreicht werden, das die Wetterdaten direkt ins Flugzeug übermittelt. „Es bedeutet eine entscheidende Verbesserung der Impfqualität.“ Darüber muss der Vorstand beraten, signalisierte Benz. Das Flugzeug ist so vorbereitet, dass es jederzeit nachgerüstet werden kann.

Dass sich die Hagelabwehr andernorts bewährt habe, belegte Benz mit der Tatsache, dass im Schwäbischen und in Bayern sowie im Schwarzwald-Baar-Kreis erfolgreich Hagelflieger im Einsatz sind. Deutschlandweit sind es derzeit acht Flugzeuge. „Ein Schwabe bläst kein Geld in die Luft“, verdeutlichte Benz die Erfolgsquote im Rems-Murr-Kreis. Airbase ist Söllingen, da der Flugplatz die besten Öffnungszeiten hat.

„In kürzester Zeit haben wir von der grünen Seite das Geld beschafft“, bilanzierte Geschäftsführer Bannwarth. Es sei gelungen, sich auf „breite Schultern“ zu stellen. Ein Dank ging in diesem Zusammenhang an Ninja von Rudloff, die zusammen mit dem Dezernat für ländlichen Raum seitens des Landratsamts die Projektbegleitung übernommen hatte. Sie gehörte auch dem Beirat des Vereins an, bat jetzt aber um Entlassung, da sie als Leiterin des Ordnungsamts künftig eine andere Zuständigkeit habe. Das Landratsamt bleibt durch den Leiter des Amts für Landwirtschaft, Dr. Rainer Moritz und über den Unterausschuss „Gesamtstrategie Ländlicher Raum des Ortenaukreises“ an der Thematik beteiligt. Auch die Leiterin des Landwirtschaftsamtes in Rastatt, Andrea Stief sagte weiterhin ihre Unterstützung zu.

Im Verlauf der Versammlung wurde für den nördlichen Einsatzbereich Michael Boos, Mitgliedswinzer der Baden-Badener Winzergenossenschaft, in den Beirat gewählt. Marco Köninger, Geschäftsführender Vorstand des Winzerkellers Hex vom Dasenstein Kappelrodeck wurde zum Kassenprüfer bestellt.

Die Mitglieder der Hagelabwehr Ortenau wollen nun vor allem noch um neue Mitglieder werben. „Wir müssen mit breiter Brust voraus marschieren. Letztlich profitieren aber alle davon“, sagte Vorstandsmitglied Jochen Adam aus Neuried und Vorsitzender des Landesverbandes Baden-Württembergischer Tabakpflanzer e.V. „Wir sind eine freiwillige Solidargemeinschaft.“ In Zukunft wünscht man sich weitere Mitglieder aus den Bereichen Versicherungen, Banken, Gewerbe, Industrie und Kommunen. Einen Anreiz für eine Mitgliedschaft sieht Franz Benz darin, dass sich der Beitrag zu Versicherungen senken lasse. Ein zweites Flugzeug wäre für das große Einsatzgebiet wünschenswert. Ein Hagelflieger kostet rund 150 000 Euro im Jahr. Weitere Informationen, auch zur Mitgliedschaft für Privatpersonen und Unternehmen, gibt die Geschäftsstelle des Vereins, Manfred Bannwarth, unter Telefon 07852 1578 oder E-Mail: hagelflieger@mr-ortenau.de.

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