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Rebschutzhinweis Nr. 7 – Weinbauberatung Heilbronn

Der Januar war der letzte Monat mit überdurchschnittlichen Niederschlägen. Im Februar, März, April und Mai fielen durchschnittlich weniger als die Hälfte der üblichen Regenmengen, örtliche Gewitterschauer wie zum Beispiel am Pfingstmontag ausgenommen. Für ältere Ertragsanlagen besteht bisher noch keine Gefahr für Trockenstress. Kritisch kann es aber langsam für frisch gepflanzte Junganlagen oder auch jüngere Ertragsweinberge werden. Bevor an Wassergaben gedacht wird, sollte bei Junganlagen der Bodenfeuchtegehalt im Wurzelbereich geprüft werden. Dazu kann mit Hilfe eines Spatens seitlich an der Jungrebe ein Loch gegraben werden, ohne die Rebe zu verletzen. Auch bei zwei- oder dreijährigen Jungweinbergen darf auf Trockenstandorten der Zeitpunkt der Wassergabe nicht zu weit hinausgeschoben werden, sofern eine Wassergabe zeitlich und technisch überhaupt möglich ist.

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Wüchsige Weinberge und Sorten haben bereits den oberen Draht erreicht bzw. sind schon darüber hinausgewachsen. Es gibt aber auch Lagen, die noch deutlich hinterher hinken. Große Regenmengen und große Hitze sind momentan nicht gemeldet, zumindest nicht bis Ende Mai. Dadurch verlangsamt sich die Triebentwicklung und auch die Blüte wird noch etwas auf sich warten lassen – was nicht schlimm ist. Der Entwicklungsstand Ende Mai entspricht momentan einem Normaljahr. Neben einem nahezu vollständigen Austrieb nährt auch der Gescheinsansatz die Hoffnung auf einen vernünftigen Grundertrag. Abzuwarten bleibt natürlich, wie die Blüte verläuft. Bisher wurde erst ein Peronospora-Ölfleck gemeldet. Peronospora befindet sich somit noch in der Schlummerphase. Bezüglich Oidium beginnt jetzt allerdings die besonders empfindliche Entwicklungsphase an den Gescheinen. Die Spritzabstände orientieren sich grundsätzlich am Zuwachs seit der letzten Spritzung, dem Infektionsdruck der Hauptpilzkrankheiten Oidium und Peronospora sowie an der Wettervorhersage. Angesichts des steigenden Oidiumrisikos können jetzt Spritzabstände mit 10 bis max. 12 Tagen Abstand gewählt werden, wenn Mittel aus der
wirksamsten Kategorie verwendet werden (s.u.).


Peronospora

Der Infektionsdruck ist noch gering. Für die anstehende Behandlung ist grundsätzlich ein Kontaktfungizid (Folpan 80 WDG, Delan WG, Dithane Neo Tec oder Polyram WG) ausreichend, insbesondere wenn vor Regen behandelt wird. In Peronospora gefährdeten, talnahen Lagen kann der Einsatz eines Mittels mit systemischer Komponente sinnvoll sein, wenn nach der Behandlung kräftige Regenfälle gemeldet sind. Systemische Eigenschaften haben die Mittel Profiler oder Veriphos. Veriphos wird dabei immer in Kombination mit einem Kontaktfungizid eingesetzt. Bei Profiler ist die Kontaktkomponente schon drin. Mittel mit kurativer Komponente sind momentan nicht nötig. Wenn Ölflecken gefunden werden wird darum gebeten, diese Funde an die Weinbauberatung zu melden.

Oidium

Der Infektionsdruck steigt momentan an. Wichtig für einen optimalen Bekämpfungserfolg ist jetzt der konsequente Mittelwechsel der empfohlenen organischen Mittel. Dazu bitte unbedingt die vielfach veröffentlichte Strategieempfehlung zur Resistenzvorbeugung beachten. Die gleiche Wirkstoffgruppe (s. Buchstaben) darf in der Saison nicht häufiger als zweimal und auch nicht zweimal hintereinander eingesetzt werden. Luna Experience oder Collis sollten erst in der wichtigsten Behandlung kurz nach Blüte zum Einsatz kommen. Vivando, Talendo oder Dynali sind aktuell die Mittel der Wahl. Bei Vegas oder Vento Power sind die Spritzabstände um 2-3 Tage zu verkürzen. Die Strobilurine Flint, Universalis, Cabrio Top und Discus sind wegen Resistenzbildung nicht mehr ausreichend wirksam. Bei Netzschwefel sind keine Resistenzen zu befürchten, allerdings wirkt Netzschwefel solo max. 6 Tage. Topas und Systhane werden erst ab Mitte Juli empfohlen.

Botrytis- und Fäulnisvorbeugung

Rebsorten mit der Tendenz zu kompakten Trauben sind im Herbst stärker fäulnisgefährdet. Ursache sind Wunden, die wegen Platzmangel meist unbemerkt am Stielansatz im Traubeninneren entstehen. Um eine gewisse Auflockerung zu erreichen, kann im Stadium Vollblüte ein Wachstumsregulator, z.B. GIBB 3 oder Regalis, eingeplant werden. Ansonsten gibt es auch die Möglichkeit, durch „Traubenhalbieren“ (spätestens vor Reifebeginn) oder „Melken“ der Trauben (bei Schrotkorngröße) einen guten Lockerungseffekt zu erzielen. Nachteil dieser Handmaßnahmen ist allerdings der hohe Zeitaufwand.

Virus

Virusherde sind momentan sehr gut sichtbar. Schwachwuchs meist in Verbindung mit gelben Blättern sind untrügliches Zeichen dieser Erkrankung, die nicht direkt, sondern nur indirekt über eine längere Brachezeit reduziert werden kann. Wichtig ist auf jeden Fall, die Befallsherde zu erkennen, damit im Bedarfsfall entschieden werden kann, ob und wo eine Brache vor Neuanlage eingeplant wird.

Schwarzholzkrankheit

Ab Ende Mai sollten Brennesselbüsche an besonnten Standorten bis Mitte Juli nicht mehr gemulcht oder abmäht werden, damit die Überträgerzikaden der Schwarzholzkrankheit nicht gezwungen werden, auf umliegende Reben zu fliegen.

Sonstiges

Bei der anstehenden Behandlung berechnet sich die Mittelmenge ausgehend von den am weitesten entwickelten Anlagen mit der 2 bis 2,5 - fachen Basismenge. Minimalschnittanlagen (Heckenschnitt) benötigen die volle Aufwandmenge. Die Gebrauchsanleitungen, Auflagen und Anwendungsvorschriften besonders auch hinsichtlich Bienenschutz sind einzuhalten. Die nächste Rebschutzmitteilung erfolgt voraussichtlich am 3. Juni.
 

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