Rebschutzhinweis Nr. 15 – Weinbauberatung Bad Mergentheim
Die Niederschläge der vergangenen Tage liegen im Bereich von 0 -10 L/m², die Wasserversorgung der Reben bleibt somit weiter angespannt. Lokal kam es zu leichten Hagelschäden, die sich zum jetzigen Zeitpunkt aber unproblematisch darstellen und bei weiterhin trockener Witterung komplett eintrocknen bzw. herausfallen werden. Sondermaßnahmen sind hier nicht erforderlich. Bisher hat nur bei frühen Sorten und guten Lagen eine erste Verfärbung bzw. Weichwerden einzelner Beeren eingesetzt.
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Verbreitet endet die Pflanzenschutzsaison in der 1. Augustwoche, was angesichts der fortgeschrittenen Entwicklung und dem geringen Krankheitsdruck auch Sinn macht. Wie wichtig auch 2015 ausreichender
und gezielter Pflanzenschutz war, zeigt sich an dem immer wieder gemeldeten Traubenbefall durch Oidium. Pflanzenschutzmaßnahmen in Junganlagen sollten konsequent bis Anfang September durchgeführt werden, um Befall mit Peronospora und Oidium zu verhindern. Die Symptome des Esca-Komplexes treten nun vermehrt in Erscheinung. Beachten Sie, dass sehr viele Stöcke nur Beerensymptome (Black measles) zeigen und die Blätter symptomlos sind. Befallene Stöcke sind zu kennzeichnen, damit im nächsten Jahr ein Wasserschoss kurz über der Veredlungsstelle hochgezogen werden kann.
Peronospora
Noch immer sind nur in Ausnahmefällen Ölflecken zu finden, die allermeisten Weinberge sind 100 %ig gesund. Die anstehende Abschlussspritzung hat zum Ziel, zugewachsene und noch nicht infizierte Blattteile mit einem Schutzbelag zu überziehen Sofern von der Vermarktungsorganisation erlaubt sollten bei den verbleibenden ein bis zwei Behandlungen Kontaktpräparate mit kurzer Wartezeit wie z.B. Folpan 80 WDG oder Mildicut bevorzugt eingesetzt werden. Alternativ kann bei der Abschlussbehandlung aus Rückstandsgründen auch ein Kupferpräparat eingesetzt werden.
Oidium
Weitestgehend sind die Bestände befallsfrei, jedoch sollte die Blattfläche weiterhin vor Spätinfektionen geschützt werden. Bei jetzt erst entdecktem Befall müssen geplante Sondermaßnahmen gegen
Oidium zwingend mit der Absatzorganisation abgestimmt werden. Für die letzte Behandlung sind (falls erlaubt) Topas oder Systhane 20 EW einzusetzen. Alternativ können auch Bicarbonate (Vitisan, Kumar)
eingesetzt werden. Die anderen Mittel sollten trotz der kurzen Wartezeiten zum Ende hin nicht mehr verwendet werden, um eine Selektion zu vermeiden. Dies hilft einen Aufbau resistenter Stämme zu
verhindern.
Ertragsregulierung
Vielfach zeigen sich kompakte Traubenstrukturen. Ertragskorrekturen sind in einigen Weinbergen noch notwendig. Durch die meist geringe Wasserversorgung im Nachblütebereich ist in unbewässerten Anlagen allerdings mit eher unterdurchschnittlichen Traubengewichten zu rechnen. Dennoch muss auch hier entlastet werden, um späteren Problemen (Unreife, UTA, usw.) vorzubeugen. Vornehmlich sollten
kompakte Trauben entfernt werden. Dort beginnen sich auch jetzt wieder Beerchen abzudrücken. Kompakte Trauben sind extrem gefährdet für Botrytis bzw. Essigbildung. Biowachstumsregulatoren, wie
z.B. Gibb 3, haben sich allem Anschein nach auch dieses Jahr wieder positiv auf die Traubenstruktur ausgewirkt.
Bodenpflege
Die Begrünungen sind (sofern überhaupt noch was wächst) weiterhin kurz zu halten. Eine Bodenbearbeitung sollte nur noch zur Saatbeetvorbereitung für eine Begrünungseinsaat oder im
Jungfeld erfolgen. Inwiefern eine Begrünungseinsaat bei den trockenen Bedingungen überhaupt Sinn macht, ist von der weiteren Witterung abhängig. Grundsätzlich sollte die Einsaat vor Niederschlägen erfolgen, damit die Samen in der Folge keimen können. Problematisch ist es jedoch, wenn nach dem Keimen keine ausreichenden Niederschläge fallen und die Begrünungspflanzen deshalb vertrocknen. Eine Konkurrenz zu den Reben durch eine Begrünungseinsaat ist nicht zu befürchten. Deren Wasserverbrauch ist zunächst sehr gering und die Durchwurzelung noch nicht sehr tief um in Konkurrenz zur Rebe zu treten. Die Herbst/Winter-Begrünung ist in der Lage Nährstoffe über Winter zu fixieren, hohe Niederschläge im Herbst abzupuffern und die Tragfähigkeit der Erntegeräte zu verbessern.
Stiellähme
Sofern von den Absatzorganisationen erlaubt, kann eine Behandlung gegen Stiellähme bei empfindlichen Sorten (z.B. Lemberger, Cabernet Dorsa, Dornfelder, Acolon, Trollinger oder auch Riesling) zur Abschlussbehandlung Sinn machen. Hierbei genügt eine Traubenzonenbehandlung. Zum Einsatz kommen magnesiumhaltige Blattdünger, wie z.B. Falnet oder Lebosol Magnesium 400SC. Alternativ kann auch das preiswerte Bittersalz eingesetzt werden.
Kirschessigfliege
Nach wie vor werden in Weinbergslagen kaum Fliegen gefangenund auch der Befall in bereits reifendem Beerenobst steigt glücklicherweise nur langsam an. Wegen der hohen Vermehrungsrate ist bei günstigerer Witterung aber eine schnelle Befallszunahme möglich. Bleiben Sie daher wachsam. Eine Gefährdung der Trauben (rot) ist erst ab Farbumschlag gegeben.
Dieses Jahr findet ein landesweites Beerenmonitoring statt um die Eiablage in verschiedenen Rebsorten und Lagen zu beobachten und die Notwendigkeit einer möglichen Bekämpfung beurteilen zu können. Die ersten Beerenuntersuchungen an frühreifenden Sorten finden ab nächster Woche statt. Sobald nähere Einschätzungen über den diesjährigen Befallsdruck im Weinbau gemacht werden können, wird rechtzeitig informiert. Momentan ist keine Bekämpfung notwendig, da die Beeren noch unattraktiv für die Kirschessigfliegen sind. Die Ergebnisse können unter http://www.vitimeteo.de eingesehen werden, auch die LWG Veitshöchheim stellt Datenmaterial aus Franken unter http://www.lwg.bayern.de/weinbau/weinbau/108204/index.php bereit.
weiterverfolgt werden.
Der nächste Hinweis erfolgt je nach aktueller Entwicklung der KEF-Situation.
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