Integrationsklasse blickt hinter die Kulissen der LWG
Staunende Augen und viele Fragen: Das hatten die rund 40 Schülerinnen und Schüler der Integrationsklassen der Berufsschule Kitzingen/Ochsenfurt. Die jungen Flüchtlinge besuchten am Ende Mai den Campus der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) und informierten sich über die einzelnen Fachbereiche und Ausbildungsmöglichkeiten.
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Seit 2015 absolviert GarnikHarunyan eine Ausbildung zum Winzer und stellte seinen persönlichen Wunschberuf unter realen Bedingungen – direkt im Weinberg am Wölflein (Veitshöchheim) – den wissbegierigen Schülerinnen und Schülern der Integrationsklasse vor.
Schnupperrunde direkt vor Ort im Weinberg
Garnik Harunyan ist doch ein bisschen nervös. Die Handgriffe des 22-jährigen Auszubildenden des LWG-Fachbereiches Weinbau sitzen normalerweise. Doch normalerweise hat Garnik Harunyan auch keine 40 Zuschauer – höchstens seinen Ausbilder Joachim Hörnig, der ihm über die Schulter schaut und praktische Tipps gibt. Ein Arbeitsplatz direkt unter dem freien Himmel, bei Wind und Wetter, ist nicht jedermanns Sache – schmutzige Hände und manchmal auch einen Muskelkater am Feierabend gehören da schon einmal dazu. Seine Leidenschaft für den Weinbau wurde bereits früh geweckt. Bereits in seiner Heimat Bergkarbach, einer zwischen Armenien und Aserbaidschan umstrittenen Region, interessierte er sich für den Weinbau.
Integration durch Ausbildung
„Integration passiert nicht von alleine“, ist sich Michael Braun, LWG-Sachgebiet Strukturentwicklung und Qualifizierung, sicher. Neben dem Willen zur Integration beim Asylsuchenden selbst kommt es vor allem auch auf das ´echte´ Integrationsangebot des Umfeldes an. „Neben dem privaten Umfeld, beispielsweise am Wohnort oder der Freundeskreis, bietet gerade eine Ausbildung die ideale Integrationsmöglichkeit“, betont Michael Braun. Doch damit dies auch gelingt, spielen die Rahmenbedingungen eine entscheidende Rolle: Neben der deutschen Sprachkenntnis für das grundsätzliche Verstehen sind vor allem die Unterstützung und das Verständnis der Arbeitskollegen mitentscheidend, damit der Grundgedanke der Integration, also eine nachhaltige Aufnahme in das bestehende Team, gelingt.
Ausbildung an der LWG hat Zukunft
Neben Einblicke in die Fachbereiche Weinbau und Landespflege lernten die Schülerinnen und Schüler bei einem Rundgang auf dem Campus Veitshöchheim auch die übrigen Fachbereiche, und damit das vielfältige Ausbildungsangebot, der Landesanstalt kennen. „Uns ist es wichtig, dass wir uns ganzheitlich präsentieren und so ein Interesse für die Möglichkeiten der Berufsausbildung in einem unserer Bereiche wecken. Vielleicht hat der ein oder andere bereits Überschneidungspunkte und möchte diese bei uns in einer Ausbildung weiter vertiefen“, so Dr. Hermann Kolesch, Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau.
Die Rahmenbedingungen dafür sind auch für das kommende Ausbildungsjahr bereits gelegt: Denn die LWG ist ein Ausbildungsbetrieb mit 25 Azubis und bildet jährlich aus – und vielleicht kommt es ja zu einem Wiedersehen mit einem der 40 begeisterten Schülerinnen und Schülern.
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